Scream 3

Wertung: 4.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 27. November 2023
Genre: Horror / Thriller

Originaltitel: Scream 3
Laufzeit: 116 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2000
FSK-Freigabe: ab 16 Jahren

Regie: Wes Craven
Musik: Marco Beltrami
Besetzung: David Arquette, Neve Campbell, Courteney Cox Arquette, Patrick Dempsey, Matt Keeslar, Jenny McCarthy, Emily Mortimer, Parker Posey, Deon Richmond, Scott Foley, Lance Henriksen, Kelly Rutherford, Liev Schreiber, Patrick Warburton, Lynn McRee, Heather Matarazzo, Jamie Kennedy, Josh Pais, Roger L. Jackson (Stimme)


Kurzinhalt:

Hollywood ist erschüttert, als ein Star der kommenden „Stab 3“-Produktion ermordet wird. Der ehemalige Woodsboro-Polizist Dewey Riley (David Arquette), der bei der Produktion als Berater fungiert, erfährt durch seine Kontakte bei der Polizei, dass der Täter ein Bild von Maureen Prescott (Lynn McRee) hinterlassen hat, die vor Jahren ermordete Mutter von Sidney (Neve Campbell). Für den Mord war Cotton Weary (Liev Schreiber) unschuldig im Gefängnis gesessen und wie es scheint, war der Killer, der einmal mehr die Ghostface-Maske trägt, an dem damaligen Mord beteiligt. Die Bilder sollen Sidney aus ihrem Versteck locken, die inzwischen abgeschieden lebt. Nicht einmal Polizist Mark Kincaid (Patrick Dempsey) kann sie aufspüren. Als ein weiterer Mord geschieht, sieht „Stab“-Regisseur Roman Bridger (Scott Foley) seinen Film in Gefahr, wie auch Produzent John Milton (Lance Henriksen). Derweil finden die Ermittler heraus, dass der Mörder methodisch vorgeht – seine Opfer sterben in der Reihenfolge wie im neuen „Stab“-Drehbuch beschrieben, bei dem Journalistin Gale Weathers (Courteney Cox Arquette) die nächste wäre …


Kritik:
Trotz Änderungen hinter der Kamera, im Speziellen Drehbuchautor Ehren Kruger, der die von Kevin Williamson entworfene Story vollkommen über Bord warf, obwohl sie bereits mit Scream 2 [1997] erdacht worden war, gelingt Filmemacher Wes Craven mit Scream 3 etwas, das im Horrorgenre überaus selten ist: Eine in sich abgeschlossene Trilogie. Die ist es zwar nicht geblieben, aber die Art und Weise, wie hier der Ringschluss zu Scream - Schrei! [1996] gezogen wird, ist durchaus sehenswert und Horrorfans kommen einmal mehr vollends auf ihre Kosten.

Drei Jahre sind vergangen, seit Sidney Prescott zum zweiten Mal vom maskierten Ghostface-Killer, der ursprünglich in Woodsboro gemordet hatte, heimgesucht wurde. Sie selbst lebt inzwischen zurückgezogen, abgeschottet vom Rest der Welt hinter mehreren Alarmsystemen. Kontakt mit der Außenwelt hat sie kaum und arbeitet bei der Kalifornischen Telefonberatungsstelle für Frauen in Not, um anderen Opfern von Gewalt zu helfen. Derweil geht die Verfilmung der Angriffe auf sie, „Stab“, in die dritte Runde. In der Produktion soll sogar Cotton Weary auftreten, der lange Zeit unschuldig im Gefängnis saß, da Sidney ihn beschuldigt hatte, ihre Mutter getötet zu haben. Doch dann häufen sich die Morde am „Stab“-Set, bei dem der ehemalige Woodsboro-Polizist Dewey als Berater fungiert. Die Taten rufen auch Reporterin Gale Weathers auf den Plan, die die Chance sieht, einen neuen Bestseller zu verfassen.

Was die Figuren anbelangt, präsentiert Scream 3 einmal mehr bekannte Namen, wobei nicht nur Sidneys Vater einen weiteren Gastauftritt erhält. Vielmehr führt die Geschichte erneut zurück zum Mord an Sidneys Mutter Maureen, deren Mörder sie glaubte, in den Ereignissen des ersten Teils ausgemacht zu haben. Hier hinterlässt der Täter mit der Ghostface-Maske an den Tatorten Bilder der verstorbenen Maureen, um Sidney aus ihrem Versteck zu locken. Auch wenn Filmemacher Craven mehrmals aufzeigt, wie es ihr ergeht, wie sehr sie darum bemüht ist, den Anschein zu erwecken, sie würde gar nicht existieren, wie ihr Vater sagt, Sidney ist in der ersten Filmhälfte doch nicht mehr als eine Randfigur. Stattdessen rückt das Drehbuch, das sichtlich Spaß am Konzept des Films-im-Film hat, die bisherigen Nebencharaktere ins Zentrum. Dewey und Gale nehmen hier ebenso großen Raum ein wie die Besetzung des „Stab“-Films oder die Crew um Regisseur Roman bzw. dem von Lance Henriksen gespielten Produzenten John Milton. Dass sie trotz ihrer Diskussionen der Morde am Ende kaum mehr sind, als Opfer von Ghostface, ist dabei kein Kritikpunkt, sondern gewissermaßen Bestandteil der Geschichten dieses Genres. Aber nicht nur erhalten sie alle viel Raum, während andere wie Polizist Mark Kincaid merklich ambivalenter gehalten werden, sie lassen die Story mit ihren Verweisen auf Geschehnisse der ersten beiden Filme spürbar komplexer erscheinen, als bislang.

Gleichzeitig behält sich das Drehbuch wie zuletzt die Leichtigkeit, wenn zahlreiche Klischees der Filmbranche vorgeführt und von den Figuren ganz offen entblättert werden. Sei es, wenn sich die „Stab“-Besetzung über die ständigen Neufassungen des Drehbuchs beschwert – was auch Scream 3 geprägt hat – oder die damals 27jährige Jenny McCarthy als Sarah Darling moniert, dass sie als 35jährige eine 21 Jahre junge Frau spielen soll. Das Augenzwinkern unterstreichen auch Gastauftritte wie diejenigen von Jay und Silent Bob oder von niemand geringerem als Prinzessin Leia-Darstellerin Carrie Fisher, die eben diese Rolle auch noch referenziert. Aber so amüsant dies ist und so schön der Gastauftritt von Filmfan Randy, der die Figuren hier auf die neuen Regeln einer Trilogie einschwört, es sind Aspekte, die entweder nicht notwendig sind, oder aber nur Ideen der vorigen Filme wiederholen.

Dem gegenüber unterstreicht Wes Craven einmal mehr, weshalb er ein Meister seines Fachs ist. Selbst die im Grunde absehbaren Szenen geraten auf eine Art und Weise mitreißend, dass es dennoch packt. Sei es die Sequenz in Jennifers Haus, wenn der Killer seinen Opfern mit Drehbuchseiten aus dem Faxgerät verrät, was als nächstes geschieht, oder aber Sidneys Rückkehr an das Woodsboro-Set in „Stab 3“. Die bekannten Zimmer und Einrichtungen sind für Fans ein Fest, wie die gesamte Sequenz aufgebaut ist, ist jedoch schlicht beeindruckend, auch dank einer tollen Darbietung von Neve Campbell. Die bekannten Figuren sind es auch, die Scream 3 zu einem so unterhaltsamen Horror-Thriller machen. Die Dynamik zwischen Dewey und Gale ist geradezu ansteckend, der verbale Humor überaus gelungen. So interessant die Neuzugänge sein mögen, mit den vertrauten Charakteren fiebert man tatsächlich mit. Dass es dabei keinen Moment wie Randys Begegnung im Lieferwagen gibt, schmälert ein wenig das Gefühl, dass hier alles passieren kann, doch das schadet dem Unterhaltungswert nicht. Mag sein, dass das Publikum durchschaut hat, wie die Scream-Filme aufgebaut sind, doch das heißt nicht, dass Genrefans hier keine gute Zeit verbringen können.

Die neue Heimvideoveröffentlichung von Scream 3, erstmals als 4K Ultra-HD mit Blu-ray im limitierten Steelbook® von Paramount Home Entertainment, wartet nicht nur mit einer zeitgemäßen Präsentation auf, sondern beinhaltet (fast) alle Bonusfeatures der vorigen Veröffentlichungen. Die vorliegende 4K Ultra-HD-Disc weist gerade im Vergleich zu den vorigen beiden Teilen das laufruhigste Bild auf. Die Schärfe lässt auch feine Poren und Texturen, bis hin zu einzelnen, abstehenden Haaren der Frisur von Patrick Dempsey erkennen, während insbesondere die Aufnahmen bei Nacht enorm von der HDR-Präsentation (sowohl in Dolby Vision als auch HDR10) profitieren. Viele Abstufungen in dunklen Bereichen verleihen dem Film eine bildliche Tiefe, bei der weniger die hellen Highlights herausstehen. Der Kontrast ist durchweg gelungen, die Farben zurückhaltend und natürlich. Auch das stets präsente Filmkorn ist angenehm, ohne dass das Bild verrauscht aussehen würde. Was den Ton anbelangt, muss das deutschsprachige Publikum kleine Abstriche machen. Lag die Sprachspur bislang in DTS Master Audio vor, ist nunmehr lediglich eine Dolby Digital 5.1-Spur enthalten. Die überrascht allerdings, gerade für das Genre, mit viel Ambiente und bidirektionalen Effekten, selbst bei manchen Dialogen.
Die Extras sind durchweg aus den bisherigen Heimvideoveröffentlichungen bekannt. Allem voran der Audiokommentar von Regisseur Wes Craven, Produzentin Marianne Maddalena und Cutter Patrick Lussier, der sogar mit optionalen Untertiteln in mehreren Sprachen angeboten wird. Entfallene Szenen, Outtakes sowie das alternative Ende wurden nicht restauriert, die Bildqualität ist entsprechend dürftig. Das ist kein wirklicher Kritikpunkt, schade ist allerdings, dass sowohl der deutschsprachige Trailer fehlt als auch die Interviews mit Cast und Crew, die bislang enthalten waren. Dennoch hält die 4K Ultra-HD-Disc von Scream 3 mehr Bonusmaterial bereit, als viele moderne Filme bei ihrer Veröffentlichung, was Fans der Reihe umso mehr erfreuen dürfte. Dass die Extras nicht allesamt auf der Blu-ray enthalten sind, man direkt von der Hauptdisc aus einen Blick hinter die Kulissen werfen kann, ist ebenfalls angenehm.
Nicht nur dank der vielen, spür- und sichtbaren Verbesserungen bei der Bildqualität, die den Film in neuem Glanz erstrahlen lassen, auch auf Grund des rundum stimmigen Gesamtpakets finden Scream-Fans in der 4K Ultra-HD-Veröffentlichung einen Mehrwert, bei dem es lohnt, den unterschätzten Genrefilm neu zu entdecken. Schön!


Fazit:
So bedauerlich es auf den ersten Blick ist, dass Sidney lange Zeit kein zentraler Bestandteil der Story ist, der Fokus auf die bisherigen Nebencharaktere ermöglicht eine ungeahnte Dynamik, der man gerne zusieht. Auch das Film-im-Film-Konzept überzeugt besser, als bei vielen anderen Produktionen, und dass auch dieser Aspekt die Verbindung zur Vergangenheit von Sidneys Mutter schlägt, rundet die durchaus einfallsreiche Story hier und die gesamte Trilogie stimmig ab. Umso mehr, da die drei bekannten Charaktere Sidney, Dewey und Gale jeweils einen richtigen Abschluss erhalten, der die Entwicklung der Figur zu einem angemessenen Ende führt. Was den Aufbau der spannenden Szenen anbelangt, verweist Regisseur Wes Craven einmal mehr andere Filmschaffende auf die Plätze. Ein tolles Tempo, tadellose Übersicht und eine unheimliche Stimmung zeichnen die Momente ebenso aus, wie die Sets an sich, die, beispielsweise beim luxuriös eingerichteten Anwesen von Produzent Milton, spürbar eingebunden werden. Scream 3 wäre ein gelungener Abschluss für eine Trilogie gewesen, die mit vielen Verweisen und spürbar Humor eine Heldin des Horrorgenres präsentiert, die nicht gerettet werden muss, sondern sich trotz aller Rückschläge selbst retten kann. Auch wenn das inhaltlich nicht wirklich überraschen mag und viele Momente arg konstruiert erscheinen, unterhaltsam ist es dennoch und deutlich besser, als sein Ruf.



Die 4K Ultra-HD-Disc-Veröffentlichung von Scream 3

Wertung der Disc: 5 von 6 Punkten

Features der 4K Ultra-HD
Tonspuren  • Englisch 5.1 DTS-HD Master Audio
 • Deutsch 5.1 Dolby Digital
 • Spanisch (Spanien) 5.1 Dolby Digital
 • Spanisch (Lateinamerika) 2.0 Dolby Digital
 • Französisch 5.1 Dolby Digital
 • Italienisch 5.1 Dolby Digital
 • Japanisch 2.0 Dolby Digital
Untertitel Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Dänisch, Deutsch, Spanisch (Spanien), Spanisch (Lateinamerika), Frnazösisch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Niederländisch, Norwegisch, Finnisch, Schwedisch
Extras  • Audiokommentar von Regisseur Wes Craven, Produzentin Marianne Maddalena und Editor Patrick Lussier mit optionalen Untertiteln in Englisch, Deutsch, Spanisch (Spanien), Spanisch (Lateinamerika), Französisch, Italienisch, Japanisch oder Koreanisch
 • Entfallene Szenen *(ca. 14 min.)
 • Alternatives Ende *(ca. 10 min.)
 • Outtakes (ca. 7 min.)
 • Behind the Scenes Montage (ca. 6 min.)
 • Musikvideo - Creed: „What If“ (ca. 5 min.)
 • Original Kinotrailer (ca. 1 min.)
 • Internationaler Trailer (ca. 2 min.)
 • TV-Spots (ca. 6 min.)

* optionaler Audiokommentar von Regisseur Wes Craven, Produzentin Marianne Maddalena und Editor Patrick Lussier sowie deutsche Untertitel
deutsche Untertitel

Scream 3-Packshot Scream 3
ist seit 5. Oktober 2023 erstmals als
4K Ultra-HD mit Blu-ray im limitierten Steelbook®
von Paramount Home Entertainment erhältlich!
Urheberrecht des Bildes liegt bei
Paramount Home Entertainment / Miramax LLC.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung.