Knight Rider: „Ein geheimnisvoller Roboter/Der chinesische Tunnel“ [1984]

Wertung: 4.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 14. August 2023
Genre: Action / Krimi / Unterhaltung

Originaltitel: Knight Rider: „Knight of the Drones“
Laufzeit: 96 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1984
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: Sidney Hayers
Musik: Don Peake
Besetzung: David Hasselhoff, William Daniels (Gottfried Kramer), Edward Mulhare, Patricia McPherson, Jared Martin, Barbara Stock, Jim Brown, Evan C. Kim, David Paul, Peter Paul, Joseph Ruskin, Joan Chen


Kurzinhalt:

Mit einem spektakulären Ausbruch wird der verurteilte Mörder C.J. Jackson (Jim Brown) aus dem Gefängnis befreit. Für Devon Miles (Edward Mulhare), Leiter der „Foundation für Recht und Verfassung“, ist dies eine persönliche Angelegenheit, tötete Jackson doch denjenigen Mann, der vor Michael Knight (David Hasselhoff) für eine Kooperation mit K.I.T.T. (William Daniels / Gottfried Kramer) vorgesehen war. Auf seiner Suche nach Jackson begegnen Michael und K.I.T.T. nicht nur einem ferngesteuerten Auto, sondern kommen der undurchsichtigen Margo Sheridan (Barbara Stock) auf die Spur, die mit dem renommierten Wissenschaftler Dr. David Halston (Jared Martin) zusammenarbeitet. Da bei Jacksons Flucht ein hochentwickelter Roboter zum Einsatz kam, sucht Michael Bonnie Barstow (Patricia McPherson) auf, die inzwischen an der Universität von San Francisco forscht, in der Hoffnung, dass sie Licht ins Dunkel über die Herkunft des Roboters bringen kann. Dabei muss Michael feststellen, dass Halston Bonnies Mentor ist – und erneut ein Roboter eingesetzt wurde in einem Lokal, in dem der Elektronik-Experte Wong (Evan C. Kim) gearbeitet hat …


Kritik:
Den Auftakt der dritten Staffel der Unterhaltungsserie Knight Rider läuten die Verantwortlichen erneut durch eine Episode in Spielfilmlänge ein. Ein geheimnisvoller Roboter/Der chinesische Tunnel bringt dabei nicht nur eine beliebte Figur zurück, die Fans in der zweiten Staffel vermisst haben, sondern lässt Michael Knight und sein Wunderauto K.I.T.T. in einem Fall ermitteln, der in die Vergangenheit der „Foundation für Recht und Verfassung“ zurückreicht. Dabei scheint die Serie hinsichtlich Stimmung und Umsetzung gleichermaßen angekommen zu sein.

So zahlreich die gelungenen Episoden der letzten Staffel waren, eines hatte das Publikum der ersten Stunde im zweiten Jahr merklich vermisst: K.I.T.T.-Technikerin Bonnie Barstow, die kommentarlos aus der Serie geschrieben worden war und mit keinem Wort danach erwähnt wurde. Als nun jedoch der verurteilte Mörder C.J. Jackson auf spektakuläre Weise aus dem Gefängnis ausgebrochen wird und am Tatort die Überreste eines hochentwickelten Roboters gefunden werden, sucht Michael Knight Bonnie an der Universität in San Francisco auf, in der Hoffnung, dass sie Licht ins Dunkel bringen kann, woher der Roboter stammt. Jackson hatte vor Jahren die Pläne des Foundation-Gründers Wilton Knight auf mörderische Weise durchkreuzt, weshalb der Fall auch für Devon Miles überaus persönlich ist. Die Spur führt Michael zu der mysteriösen Margo Sheridan, die eine enge Verbindung mit Dr. David Halston pflegt. Wie bei Knight Rider üblich, gibt es zur Auflockerung auch Figuren, die für Schmunzeln sorgen sollen, hier in Form der Bodybuilding-Zwillinge Clifton und Turk. Doch was Halston und Margo im Schilde führen, ist lange Zeit ein Geheimnis, rekrutieren sie doch nicht nur Jackson, sondern auch den Elektronik-Spezialisten Wong.

Die Story bietet damit deutlich mehr Überraschungen, als man auf den ersten Blick vermuten würde, zumal Ein geheimnisvoller Roboter/Der chinesische Tunnel mit zwei ferngesteuerten und mit Raketen bestückten Autos auch für K.I.T.T. eine große Gefahr präsentiert. Wie in der Serie mehrmals geschehen, wird K.I.T.T. mit einem leicht veränderten Aussehen und neue Fähigkeiten aktualisiert. Es ist ein Design, das der Serie zum größten Teil bis zum Ende erhalten bleiben wird und unverwechselbar mit Knight Rider verbunden ist. Erfreulicherweise gelingt beim Staffelauftakt auch die Verbindung tatsächlicher Stunts und aufwändiger Modellarbeiten besser, als in der zweiten Season, in der die Modellaufnahmen erstmals wahrnehmbar eingesetzt wurden. Regisseur Sidney Hayers scheint auch mehr Wert darauf zu legen, dass David Hasselhoffs Stuntman nicht allzu oft zu sehen ist. Die Schnittarbeit ist merklich besser gelungen, als bislang und die vielen Aufnahmen in San Francisco sind nicht nur merklich aufwändig, sondern unterstreichen die Authentizität der Story. Durch zahlreiche Details macht die Doppelepisode Vieles richtig, wozu auch zählt, dass die Geschichte mehr Zeit mit den Schurken verbringt, als dies oftmals in der Serie bislang der Fall war. So erscheint die Motivation hinter den finsteren Plänen letztlich glaubwürdig, selbst wenn ein Epilog bedauerlicherweise ausbleibt, in dem geklärt wird, was mit den Bösewichtern im Nachgang geschieht.

Alles in allem, und hierzu zählt auch der merklich zeitlosere Look der Kleidung und Frisuren (von Michael Knights Outfit zu Beginn einmal abgesehen), erscheint Ein geheimnisvoller Roboter/Der chinesische Tunnel rundum stimmig, mit einer gelungenen Balance zwischen Humor und Ernst, kompetent umgesetzten Actionszenen und einer Story, die unterhaltsam und interessant präsentiert wird. So macht es Spaß, zuzusehen und man kann nur hoffen, dass die Verantwortlichen dieser Linie treu bleiben.


Fazit:
Nicht nur, dass eine Erklärung dafür geliefert wird, wo K.I.T.T.-Technikerin Bonnie Barstow während der letzten Staffel gewesen ist, ihre Einbindung in die Geschichte ist überaus gelungen, selbst wenn dies bedeutet, dass ihre Nachfolgerin April nunmehr ohne jeglichen Kommentar die Serie wieder verlassen hat. Der Besetzung, insbesondere um den Kern der Foundation, hat das nicht geschadet, sie agiert eingespielt wie eh und je. Regisseur Sidney Hayers erzählt eine Geschichte, die zu den Anfängen der Stiftung zurückführt und damit die Hintergrundgeschichte erweitert, während K.I.T.T. eine Aktualisierung erhält. Ein geheimnisvoller Roboter/Der chinesische Tunnel versteht es, eine durchaus interessante Geschichte ansprechend zu präsentieren, wobei die Actionmomente nicht fehlen dürfen, die hier insbesondere vom Ort des Geschehens in San Francisco profitieren. Nach einer starken zweiten Staffel setzt Knight Rider damit den Weg fort, den die Verantwortlichen erfolgreich eingeschlagen haben. Aufwändig – und auch aufwändiger als bislang – umgesetzt, ist das tadellose und unbeschwerte Unterhaltung, selbst wenn tatsächlich mehr Figuren zu Schaden kommen, als es für die Serie ansonsten üblich ist.