Unglaubliche Geschichten [2020]
Wertung: |
Kritik von Jens Adrian |
Hinzugefügt am 11. Oktober 2020
Genre: Fantasy / Drama / Science FictionOriginaltitel: Amazing Stories
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2019
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren
Vorwort:
Kein geringerer Filmemacher als Steven Spielberg stand hinter der Fernsehserie Unglaubliche Geschichten [1985-1987]. Obwohl sie nur 45 Episoden umfasste, wurde sie für ein Dutzend Emmys nominiert. Der Name im englischen Original, Amazing Stories, stammt vom ersten Science Fiction-Magazin, das seit dem Jahr 1926 regelmäßig veröffentlicht wird und in dem zahlreiche bekannte Autoren des Genres ihre frühen Werke veröffentlichten. Entsprechend präsentierte auch Spielberg in der gleichnamigen Serie fantastische Geschichten, die nicht miteinander verbunden waren, sondern als selbständige Erzählungen bestanden. Diese konnten gruselig sein, lehrreich, tragisch oder witzig. Manchmal auch mehreres auf einmal. Zahlreiche bekannte Namen verbergen sich hinter den einzelnen Episoden dieser Sammlung von Fantasy- oder Science Fiction-Stories: Zahlreiche Ideen für die einzelnen Folgen steuerte Steven Spielberg selbst bei und inszenierte auch, ebenso wie Peter Hyams, Burt Reynolds, Clint Eastwood oder Martin Scorsese. Viele Hollywoodgrößen waren vor und hinter der Kamera zu sehen, wobei die Episoden nur ca. eine halbe Stunde dauerten, mit wenigen Ausnahmen.
Für den neuen Streaming-Dienst Apple TV+ wird das Format im Jahr 2020 wiederbelebt, beschränkt auf fünf Episoden in der ersten Staffel, die jeweils knapp unter einer Stunde dauern. Sowohl vor als auch hinter der Kamera sind großteils weniger bekannte Namen zu lesen, wobei Steven Spielberg erneut als ausführender Produzent auftritt.
Die Episoden:
DER KELLER
Regie: Chris Long
Musik: Nicholas Pike
Besetzung: Dylan O’Brien, Victoria Pedretti, Micah Stock, Sasha Alexander, Gabriel Olds, Cullen Douglas
Laufzeit: 53 min.
Inhalt und Kurzkritik:
Der eher ziellose Millenial Sam (Dylan O’Brien) renoviert mit seinem Bruder ein alten Haus und gerät durch ein Zeitportal im Keller ins Jahr 1919. Dort trifft er auf Evelyn (Victoria Pedretti), die gegen ihren Willen verheiratet werden soll und als ambitionierte junge Frau ihre Träume nicht ausleben kann.
So wenig überraschend die Ausgangslage der Fantasy-Story ist, so unerwartet ist die Wendung, die die Aussage im Verlauf der Geschichte nimmt. Mit modernen Themen ist das von der Idee her gelungen und auch die Besetzung ist dem mühelos gewachsen, doch entwickelt die Beziehung zwischen Sam und Evelyn – ebenso wie die Figuren für sich genommen – nie die emotionale Zugkraft, die sie benötigen würde, um das Publikum an ihr Schicksal zu binden. So akzeptieren beide Figuren die ungewöhnliche Situation zu schnell und ihre Anziehungskraft wird nicht greifbar. Dass Der Keller zum größten Teil ohne Musik auskommt, ist eine ungewöhnliche, künstlerische Entscheidung. Doch es ist eine, die der Umsetzung am Ende eher nicht dienlich ist. Dass die Ausgangslage nicht erklärt wird, oder werden kann, ist dabei kein Kritikpunkt. Doch könnte die Story stärker ineinander verschränkt sein, um das Publikum zu verblüffen. Hier bleiben die Macher leider hinter ihren Möglichkeiten.
Wertung:
(4 von 6 Punkten)
DAS RENNEN
Regie: Sylvain White
Musik: Brandon Campbell, Ramin Djawadi
Besetzung: Hailey Kilgore, Emyri Crutchfield, Shane Paul McGhie, Yvette Freeman, Cherise Boothe, Ezana Alem
Laufzeit: 53 min.
Inhalt und Kurzkritik:
Die beiden Läuferinnen Tuka (Hailey Kilgore) und Sterling (Emyri Crutchfield) sind beste Freundinnen und spornen sich gegenseitig zu Höchstleistungen an. Nach einem tödlichen Unfall wandelt Tuka auf der Erde und nur Sterling kann sie hören, wenn sie läuft. Um diese Welt zu verlassen, muss Tuka jedoch etwas bewerkstelligen, von dem sie nicht weiß, was es ist.
Tatsächlich weiß das Publikum dies am Ende ebenfalls nicht so recht. Die Variation des Klassikers Ghost - Nachricht von Sam [1990] versucht glücklicherweise nicht, die offensichtliche Inspiration zu verstecken. Kombinierte jener Film jedoch das Fantasydrama mit einem Krimi, den wahren Mörder zu finden, wird dieses Element hier nebensächlich abgehandelt. Würde man den gesamten Storystrang um eine Nachforschung Sterlings zu dem Unfallfahrer herausnehmen, würde Das Rennen inhaltlich nicht wirklich verlieren. Handwerklich unentschlossen, ist die Episode stylisch umgesetzt, was nicht heißt, dass die wackelige Kameraführung der Geschichte in jedem Fall angemessen ist. Erklärt sich Tuka lautstark ihre Situation selbst, wird man das Gefühl zudem nicht los, die Autorin war sich nicht sicher, man würde die Geschichte ohne ausgesprochene Hilfen verstehen. Das macht am Ende einen inhaltlich wie stilistisch zusammengewürfelten Eindruck, dem eine eigene Identität fehlt. Dass das Fantasy-Element einerseits aufgesetzt und für die Entwicklung der Figuren andererseits nicht wirklich notwendig ist, unterstreicht den unfertigen Eindruck. Schade um die Idee.
Wertung:
(2.5 von 6 Punkten)
DYNOMAN UND DER VOLT
Regie: Susanna Fogel
Musik: Noah Sorota
Besetzung: Robert Forster, Tyler Crumley, Kyle Bornheimer, Alison Bell, Felix Solis, Toby Nichols, Cecilia Campesi
Laufzeit: 47 min.
Inhalt und Kurzkritik:
Nach einer Knieoperation muss Großvater Joe (Robert Forster) einige Zeit zu seinem Sohn Mike (Kyle Bornheimer) ziehen. Sein Enkel Dylan (Tyler Crumley), der in der Schule für seinen Faible für Comics und seine Vorliebe, sich als einer der Helden zu verkleiden, gehänselt wird, ist Joe in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich. Doch im Laufe seines Lebens hat Joe seine Illusionen verloren. Da trifft unerwartet in einem Paket der Ring von ‚Dynoman’ ein, einer Comicfigur, die Joe vor vielen Jahren vergöttert hat. Er hatte den Ring als Fan-Artikel damals bestellt, aber nie erhalten. Der scheint Joe tatsächlich Superkräfte zu verleihen. Während Joe seinen zweiten Frühling feiert, verwandelt sich Dylan in Dynomans Erzfeind Volt.
Die Story klingt, als könnte man daraus einen ganzen Film erzählen und es würde nicht überraschen, wenn die Traumfabrik die Idee auch irgendwann adaptieren würde. Dynoman und der Volt hinterlässt einen überaus stimmigen Eindruck, selbst wenn die Geschichte nicht allzu einfallsreich ist und in absehbaren Bahnen verläuft. In einer seiner letzten Rollen zeigt Robert Forster erneut sein Können und stellt einen gelungenen Gegenpol zu dem unnahbaren Jungdarsteller dar. Dass die Macher am Ende auch den familienfreundlichen Aspekt der Geschichte ins Zentrum rücken, ist kein Kritikpunkt, doch erweckt es den Eindruck, als hätten sie noch 10 Minuten mehr gebraucht, um den übrigen Figuren irgendeine Tiefe zu verleihen. Nie packend, zaubert die Story, die vielen Fans aus dem Herzen spricht, dem Publikum oftmals ein Lächeln ins Gesicht. Handwerklich tadellos, könnte man sich durchaus mehr Unglaubliche Geschichten wie diese vorstellen.
Wertung:
(4 von 6 Punkten)
KOMA
Regie: Michael Dinner
Musik: Michelle Wilson, Sasha Lane, Josh Holloway, Linda Park, Jacob Latimore, Barret Swatek, Lesa Wilson, Tyler Graham, Rose Bianco
Besetzung: Harry Gregson-Williams
Laufzeit: 53 min.
Inhalt und Kurzkritik:
Nach sechs Jahren erwacht Sara (Michelle Wilson) aus dem Koma. Ihre Tochter Alia (Sasha Lane) muss enttäuscht feststellen, dass ihre Mutter sie nicht zu erkennen scheint. Aber auch, nachdem Sara die Klinik verlassen darf und bei Alia unterkommt, wird sie das Gefühl nicht los, dass diese Frau in Wirklichkeit nicht ihre Mutter ist. Dass Sara den zwielichtigen Wayne (Josh Holloway) kennt, von dem Alia noch nie zuvor gehört hat, unterstreicht diesen Eindruck noch.
Im Kern ist Koma eine klassische „unglaubliche Geschichte“. Vor dem Hintergrund einer fantasylastigen Story werden menschliche Beziehungen, Ängste, Hoffnungen und Träume und Enttäuschungen beleuchtet. Allerdings spiegeln sich diese hier mehr in Alias Freund wider, während die Haupthandlung um eine Tochter, die ihre aus dem Koma erwachte Mutter nicht wirklich kennt, recht eindimensional und absehbar vorgetragen wird. Anstatt den Figuren, vor allem Alia, Tiefe zu verleihen, ihr Konfliktpotential mit einer Mutterfigur zu verschaffen, ohne die sie in den vergangenen Jahren erwachsen werden musste, und die nun Teil ihres Lebens werden könnte, plätschert die Story merklich vor sich hin. Genrefans werden die nicht sehr subtil eingestreuten Hinweise, was es mit Saras Verbindung zu Wayne auf sich hat, schnell durchschauen und so erweckt die Episode kurz vor Ende den Eindruck, als würde nicht die eigentliche interessantere Geschichte um diesen Hintergrund erzählt. Das ist trotz der handwerklich ordentlichen Umsetzung schlicht schade.
Wertung:
(3.5 von 6 Punkten)
DER RISS
Regie: Mark Mylod
Musik: Mark Isham
Besetzung: Austin Stowell, Kerry Bishé, Duncan Joiner, Edward Burns, Juliana Canfield, Andrew Benator, Martha B. Knighton, Erika Coleman, Michael Chandler
Laufzeit: 48 min.
Inhalt und Kurzkritik:
Mary Ann (Kerry Bishé) und ihr Stiefsohn Elijah (Duncan Joiner) sind auf dem Weg nach Kalifornien, als aus heiterem Himmel ein Flugzeug vor ihnen bruchlandet. Der Pilot stammt wie das Flugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg. Lieutenant Theodore Cole (Austin Stowell) war Momente zuvor noch im Kampf, auf der anderen Seite der Welt – im Jahr 1941. Unmittelbar nach dem Absturz erscheinen zahlreiche Wagen eines obskuren Geheimdienstes. Laut Einsatzleiter Bill Kaminski (Edward Burns) steht nicht nur Coles Leben auf dem Spiel. Und die Zeit ist knapp.
Auf dem Papier klingt Der Riss nicht nur wie eine Variation des zuletzt sehr prominent in Szene gesetzten Themas um Marvels Captain America. Die Story könnte durchaus einen unterhaltsamen Mystery-Thriller tragen. Eine seltsame Zeitreise, ein Held mit einem unheilvollen Schicksal und seine zwei Kontaktfiguren, die jeweils selbst einen Verlust verkraften müssen. Hinzu gesellt sich ein Geheimdienst, der eigene Pläne verfolgt. Doch all diese Elemente kommen in Der Riss nie wirklich zur Geltung. Handwerklich nicht in dem Sinne melancholisch inszeniert, wie die Story es im Grunde verlangen würde, erklären sich die Absichten des Geheimdienstes viel zu schnell und überhaupt werden die Figuren allesamt nur vorgestellt. Entwickeln müssen sie sich nicht. Basierend auf dem gleichnamigen Graphic Novel von Don Handfield und Richard Rayner, ergibt das selbsterklärte Ziel der Geheimagenten keinen großen Sinn. Dass eine namenlose Figur den Leiter der Operation fragt, was geschehen würde, wenn sie nicht das tun würden, was sie tun, ist erzählerisch derart einfallslos, als hätten die Macher keine Idee gehabt, wie sie die Information mit den Hauptfiguren transportieren sollten. Alle Erkenntnisse, für Elijah, für Mary Ann und auch für Cole werden dem Publikum jeweils in Worten präsentiert. Auf eine mitdenkende Zuschauerschaft vertraut die Episode nicht. So bleibt am Ende das Gefühl, als würde hier eine interessante Geschichte schlummern, die mit mehr Querverweisen und weitergehenden Charaktermomenten mühelos einen Film hätte tragen können. Doch so getrieben die Story ist, mit einer Verfolgungsjagd im Zentrum, sie entwickelt nie eine Dramaturgie oder ein richtiges Tempo. Dass Genrefans die vermeintlich überraschenden Wendungen von Weitem kommen sehen, rundet den enttäuschenden Gesamteindruck ab. Gerade in Anbetracht des Potentials.
Wertung:
(3.5 von 6 Punkten)
Fazit:
Das Titelthema von Unglaubliche Geschichten behalten die Macher des späten Revivals aus der Anthologieserie aus den 1980er-Jahren bei. Es ist ein Verdienst von Komponist John Williams, dass die Melodie damals wie heute frisch und fantasievoll klingt, als würde sie die grenzenlosen Möglichkeiten der darauffolgenden Stories und die unbändige Neugier, mit der sie erzählt werden, widerspiegeln. Doch bedauerlicherweise werden die fünf präsentierten Geschichten diesem Potential nie gerecht. Doch ist das nicht dem Produktionsaufwand geschuldet, sondern vielmehr den kreativen Entscheidungen hinter den einzelnen Folgen. Auch mag die Entscheidung, diese mit durchschnittlich 50 Minuten Laufzeit deutlich länger als früher zu erzählen, damit zusammenhängen. Die Laufzeit bietet den Machern grundsätzlich die Möglichkeit, die Figuren stärker zu entwickeln, oder eine komplexere Geschichte mit einem ausführlicheren Hintergrund zu erzählen. Tatsächlich jedoch wirken die meisten Figuren eindimensional und während das Publikum für gewöhnlich keine Erklärung für Fantasy-Elemente erwartet, gibt sich das Erzähltempo meist so behäbig, dass zu viel Zeit zum Nachdenken bleibt.
Anders ausgedrückt: Man würde vermuten, dass beispielsweise bei einer Episode wie Der Riss, in der eine geheime Regierungsorganisationen auftritt, die die Geschicke der Welt beeinflusst, ein Gefühl dafür entstehen würde, dass es hier mehr zu entdecken gibt, dass was die unbeteiligten Figuren mit den Agenten dieser Behörde zu tun bekommen, nur ein Ausschnitt ist und man mehr darüber erfahren wollte. Doch erzählerisch ist all das derart nichts sagend, absehbar und doch mit kleinen Kommentaren erklärt, dass das Publikum nicht den Eindruck erhält, hier gäbe es noch etwas zu entdecken. Die wenigsten der Figuren der einzelnen Geschichten sind wirklich greifbar. Anstatt das Gefühl zu bekommen, dass sie alle ihr Leben leben und man sie hier nur kurz besucht, ist es, als wären sie so geschrieben, damit die Stories überhaupt funktionieren.
Hinzu kommt, dass diese Neuauflage von Unglaubliche Geschichten eines vollkommen vermissen lässt: Den Spaß. Mit Ausnahme von einigen Momenten bei Dynoman und der Volt gibt es keine witzige Geschichte. Man sollte meinen, dass sich die Macher bei der eingegrenzten Anzahl von nur fünf Episoden in unterschiedlichen Genres versuchen würden, oder sich wenigstens bemühen, die Geschichten hinsichtlich in der Tonalität zu verändern. Man könnte sich auch in jeder Geschichte einer anderen Emotion widmen. Doch fällt es schwer, die einzelnen Folgen in irgendeiner Weise zuzuordnen. Sicher, Der Keller ist eine Liebesgeschichte, in Das Rennen geht es darum, sich selbst zu finden und zu seinen Gefühlen zu stehen, Dynoman und der Volt verweist auf den inneren Superhelden, während Koma für keine der Figuren irgendetwas bedeutet und Der Riss das Loslassen zum Thema hat. Doch keine der Geschichten ist unbeschwert, keine fröhlich. In allen treten die Figuren mit einem schwierigen, emotionalen Hintergrund auf, dass sich das Publikum vermutlich in manchen wieder entdecken mag, doch wirklich unterhaltsam oder gar befreiend anzusehen, ist all das nicht.
Ein weiterer Aspekt betrifft ebenfalls die inhaltliche Ausrichtung der einzelnen Geschichten. Dass die dahinterstehende Produktionsfirma, das Technologieunternehmen Apple, sehr offen im Umgang mit der Akzeptanz der gesamten Vielfalt der Gesellschaft ist, ist nicht nur wichtig und lobenswert, diese Offenheit spiegelt sich auch in einzelnen Folgen von Unglaubliche Geschichten wider. So ist Evelyn in Der Keller eine Frau, die ihren eigenen Weg gehen möchte, von der Gesellschaft jedoch in ein Korsett gezwängt wird. Auch in Koma findet sich dieser Wunsch der Selbstverwirklichung wieder, vom alltäglichen Kampf um Akzeptanz in Dynoman und der Volt ganz zu schweigen. Auch finden sich in den einzelnen Folgen homosexuelle Figuren. Das ist auch durchaus zu begrüßen, doch wird diese Vielfalt der Gesellschaft nicht immer auf natürliche Weise in die Geschichten eingewoben, sondern erscheint am Ende aufgesetzt, als wäre dies das einzige Element, das diese Figuren auszeichnen würde. Das wird weder der Story selbst, noch der Einzigartigkeit der jeweiligen Charaktere gerecht, die hier auf dieses Merkmal reduziert scheinen.
In dieser Hinsicht erweckt die Neuauflage von Unglaubliche Geschichten den Eindruck, als wären die Produzenten mehr um Botschaften und Aussagen bemüht, als darum, eine gute Geschichte zu erzählen. Keine einzige der neuen Episoden ist wirklich packend, auch wenn sowohl Der Keller als auch Der Riss über ein emotionales Gewicht verfügen, das bedeutend mehr mitreißen könnte. Die wenig definierten Figuren sind es, zusammen mit den klischeehaften Dialogen, die am Ende die Episoden daran hindern, sich spürbar einzuprägen. Dass keine einzige Story frisch und unverbraucht klingt, alle Elemente altbekannt sind, macht es überdies schwer, sich gut unterhalten zu lassen. Anstatt das Publikum durch eine fantastisch klingende Story aus dem grauen Alltag zu entführen, sich treiben zu lassen und vielleicht währenddessen eine wichtige Aussage vermittelt zu bekommen, sind die einzelnen Episoden so offensichtlich mit der jeweiligen Botschaft beladen und so sehr im Alltag verankert, dass es dem Publikum schwerfällt, abzuschalten.
So fehlt Unglaubliche Geschichten – und dies wohlgemerkt allen der fünf Episoden – die Unbeschwertheit ebenso wie der Unterhaltungswert. Die handwerklich wenig einfallsreiche und oft zu stylisch anmutende Inszenierung, zusammen mit den nicht immer gut getroffenen Darstellerinnen und Darstellern, erinnert öfter an eine andere Mystery-Serie, die von paranormalen Phänomenen und Science Fiction-Geschichten erzählte: Outer Limits – Die unbekannte Dimension [1995-2002]. Das ist jedoch kein Kompliment und wäre zumindest für diesen Kritiker kein Grund, ein kostenpflichtiges Streaming-Abonnement abzuschließen.