Star Trek II: Der Zorn des Khan [1982]

Wertung: 5.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 30. März 2016
Genre: Science Fiction / Action

Originaltitel: Star Trek: The Wrath of Khan
Laufzeit: 113 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1982
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: Nicholas Meyer
Musik: James Horner
Darsteller: William Shatner, Leonard Nimoy, DeForest Kelley, Ricardo Montalban, Kirstie Alley, James Doohan, Walter Koenig, George Takei, Nichelle Nichols, Bibi Besch, Merritt Butrick, Paul Winfield, Ike Eisenmann, John Vargas


Kurzinhalt:

Als Commander Chekov (Walter Koenig) bemerkt, auf welchen Planeten er zusammen mit Captain Terrell (Paul Winfield) der USS Reliant gebeamt hat, ist es bereits zu spät. Sie werden von dem Augmenten Khan (Ricardo Montalban) gefangen genommen und die Reliant gekapert. Khan war zusammen mit seiner Crew vor 15 Jahren von James T. Kirk (William Shatner) ausgesetzt worden und sinnt auf Rache. Dafür lockt er die USS Enterprise zur Forschungsbasis Regula 1 in einen Hinterhalt. Kirk, der zusammen mit Captain Spock (Leonard Nimoy) und der im Trainingsmodus befindlichen Enterprise zur Basis fliegt, ahnt nicht, was ihn erwartet und dank der Reliant kennt Khan die Schwachstellen seines Gegners sehr genau ...


Kritik:
Drei Jahre nach dem Leinwanddebüt der Crew des Raumschiff Enterprise [1966-1969] und mit einem deutlich geringeren Budget, melden sich James Kirk und seine Mannschaft in Star Trek II: Der Zorn des Khan zurück. Der Titel verrät bereits, dass der zweite Kinofilm die Story einer Fernsehepisode wieder aufgreift und weitererzählt. Herausgekommen ist der vielleicht unterhaltsamste Film mit der ursprünglichen Crew, der von den hervorragend getroffenen Charakteren lebt und ein Finale bietet, wie Fans es sich immer gewünscht haben.

Der genetisch verbesserte Khan Noonien Singh ist ein Überbleibsel der Eugenischen Kriege und verließ, als seine Macht Ende des 20. Jahrhunderts in Gefahr war, auf dem Raumschiff SS Botany Bay die Erde. Zusammen mit seiner Besatzung verbrachte er über 200 Jahre im Kälteschlaf, ehe sie von der USS Enterprise unter Captain Kirk zufällig entdeckt wurde. Die Episode "Der schlafende Tiger" gehört zu den beliebtesten unter den Fans, auch weil Khan der Crew der Enterprise in so vielen Belangen überlegen ist. Am Ende werden er und seine Mannschaft von Kirk auf dem Planeten Ceti Alpha V ausgesetzt – 15 Jahre später wird er dort von Commander Chekov und dem Captain der USS Reliant, Terrell, unbeabsichtigt gefunden.

Wie der Filmtitel bereits verrät, ist Star Trek II eine Rachegeschichte, in deren Zentrum ein von Hass getriebener Khan steht. Er lockt die Enterprise unter Admiral Kirk, dem lediglich eine Trainingsmannschaft zur Verfügung steht, zur Forschungsbasis Regula 1, wo Dr. Carol Marcus am Genesis-Projekt forscht. Was sich dahinter verbirgt, sei hier nicht verraten, der Name ist jedoch ebenso passend wie die Idee dahinter erschreckend. Nachdem die Enterprise in einen Hinterhalt gelockt wurde, entbrennt ein verheerender Schlagabtausch zwischen den beiden Schiffen, den Fans des 'konkurrierenden' Krieg der Sterne [1977] als behäbig beschreiben, der jedoch die Größe und Schwerfälligkeit der beiden Raumschiffe, die mehr Schlachtkreuzern als Flugzeugen gleichen, toll zum Ausdruck bringt.

Untermalt von einer fantastischen Musik des damals noch immens jungen James Horner liefern sich Khan und Kirk einen erbitterten Kampf, in dem es nur Verlierer geben kann. Sowohl dieser, als auch was davor geschieht, lebt von den treffenden Charakterszenen um Kirk, Spock und Pille, die sich trotz der ernsten Lage die verbalen Bälle zuspielen, dass es eine Freude ist zuzuhören sowie den rasiermesserscharfen Dialogszenen mit ihrem Widersacher Khan. Star Trek II: Der Zorn des Khan macht diese bereits aus der Serie bekannten Figuren verletzlich und menschlich und schweißt sie damit als Familie nur noch stärker zusammen. Ricardo Montalban geht in der Rolle des bislang besten Star Trek-Bösewichts merklich auf, so dass man den aufgestauten Hass in den Augen Khans buchstäblich funkeln sehen kann. Wie bereits in der Serie versprüht er hier ein erbarmungsloses , spürbares Temperament.

So vergehen die beinahe zwei Stunden hier wie im Flug, selbst wenn das erste Drittel mit dem Start der Enterprise viele Szenen aus Star Trek: Der Film [1979] nochmals zeigt. Das Ende ist aus heutiger Sicht nur ein Zwischenstopp, schließt der nächste Film doch dicht daran an. Mit welchem Gefühl die Fans damals das Kino verlassen haben müssen, mag man sich nicht vorstellen. Es ist ein toller Abschluss für einen rundum gelungenen Film, der alles bietet, was sich Kenner der Serie nur wünschen können. Die nachfolgenden Kinofilme würden es entsprechend schwer haben, hier anschließen zu können.


Fazit:
Eine interessante Story, die moralische Fragen aufwirft, tolle Charaktermomente sowohl mit bekannten, wie auch mit neuen Figuren und ein Bösewicht, dessen Unerbittlichkeit seine Szenen zum Glühen bringt – Star Trek II: Der Zorn des Khan hat alles zu bieten, was sich Zuschauer nur wünschen können und schließt es mit einem packenden Showdown zwischen zwei Raumschiffen ab, bei dem alles möglich ist. Das kleinere Budget merkt man dem Film dabei nicht an.
Zugegeben, wenn William Shatner Khans Namen in der Höhle ruft, gerät er an die Grenzen seines schauspielerischen Talents, doch auch er liefert insgesamt eine tolle Darbietung ab. Die übrige Besetzung zeigt sich ebenfalls von ihrer besten Seite und das Ende berührt, auch wenn man es schon mehrmals gesehen hat. Star Trek II ist ein tolles Weltraumabenteuer und eines der besten mit der Originalen Enterprise-Crew. Sowohl sie, als auch das Schiff glänzen hier nach über 30 Jahren noch.