Predators [2010]

Wertung: 4 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 6. Juli 2010
Genre: Science Fiction / Action

Originaltitel: Predators
Laufzeit: 107 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2010
FSK-Freigabe: keine Jugendfreigabe

Regie: Nimród Antal
Musik: John Debney
Besetzung: Adrien Brody, Topher Grace, Alice Braga, Walton Goggins, Oleg Taktarov, Laurence Fishburne, Danny Trejo, Louis Ozawa Changchien, Mahershalalhashbaz Ali, Carey Jones, Brian Steele, Derek Mears


Kurzinhalt:
Der ehemalige Special Forces Soldat (Adrien Brody) erwacht im freien Flug, sein Fallschirm öffnet sich in letzter Sekunde. Auf dem Boden des dichten Urwaldes angekommen, erkennt er, dass er nicht allein ist. Insgesamt acht haben den Abwurf überlebt – wie sie hierher gekommen sind, wissen sie alle nicht. In dem fremdartig anmutenden Urwald sind sie aber nicht allein. Der Verdacht liegt nahe, dass sie absichtlich hergebracht wurden. Sie alle haben eines gemeinsam: ihre Profession ist das Töten. Hier allerdings, sind sie nicht die Jäger, sondern die Beute.
Schon bald beginnt ein Kampf ums Überleben, gejagt von außerirdischen Wesen, den Predators, die ihnen nicht nur in Stärke, sondern auch in der Technik überlegen sind. Wie sollen sie sich gegen einen Gegner wehren, den sie die meiste Zeit nicht einmal sehen können, in einem Gelände, das sie nicht kennen, mit Mitstreitern, die allesamt ebenfalls Raubtiere und für sich allein genommen ebenso gefährlich sind?


Kritik:
Die Predator-Filme wirken, wenn man sie sich heute ansieht, wie Relikte einer vergangenen Ära. Als Testosteron-getriebene B-Klasse Actionfilme der 1980er Jahre (und ein Nachhall derselben) sind sie konventionell erzählt, geradlinig und jeweils auf einen ungewöhnlichen Schauplatz beschränkt. Predators gibt sich genau so, nur dass man den Schauplatz bereits kennt und auch die Mythologie um die außerirdischen Jäger nicht um neue Facetten erweitert wird. Was man dem Film zugute halten kann und sollte, ist dass er genauso routiniert und geradlinig erzählt ist, wie seine Vorgänger. Das allein ist heute schon oft in Vergessenheit geraten.
Hören Genrefans von einer Gruppe Menschen, die von einem Moment auf den anderen an einem fremden Ort aufwachen, ohne zu wissen, wo sie sind, oder wer sie hierher gebracht hat, oder zu welchem Zweck, erinnert die Ausgangslage stark an den Thriller Cube [1997]. Mischt man dieses Szenario mit dem Universum der Predators, bekommt man ein gutes Gefühl dafür, was einen bei Predators erwartet. Acht Menschen, die sich nicht kennen, finden sich urplötzlich in einem fremden Urwald wieder. Sieben Männer, eine Frau. Sie alle haben eines gemeinsam: ihr Beruf ist das Töten, die meisten sind erfahrene Militärs mit jeweils einem Spezialgebiet. Es dauert nicht lange, bis ihr unfreiwilliger Anführer (überraschend solide verkörpert von Adrien Brody) erkennt, dass sie absichtlich hierher gebracht wurden. Sie sind das Wild in einer Jagd, nur wer die Jäger sind, ist fraglich. Predators lässt sich erstaunlich viel Zeit, ehe der Film den Fans die Art kurzweilige Science Fiction-Action bietet, die man erwarten würde. Dann jedoch spulen Produzent Robert Rodriguez und Regisseur Nimród Antal ein durchaus ansehnliches Programm ab, dessen größter Makel darin liegt, dass es nichts wirklich Neues zu bestaunen gibt. Gerade wenn man sich als Zuseher denkt, es wäre an der Zeit, dass die Gruppe auf jemanden trifft, der sich schon länger in den Fängen der Predators befindet und sie über die Hintergründe aufklärt, tritt der verschrobene Noland, gespielt von Laurence Fishburne, auf. Auch wartet man nur darauf, dass die Bilder der zuhause verbliebenen Kinder vorgezeigt werden, wenn die Gruppenmitglieder zur Ruhe kommen und sich die ersten Freundschaften bilden. Genau so geschieht es dann schließlich. Und wenn sich der Storytwist ankündigt, dass der großteils namenlose Anführer, gespielt von Brody, lieber seine eigene Haut rettet, anstatt den anderen zu helfen, weiß man auch als Genrekenner, wie das Szenario enden wird. Überhaupt ist von vorneherein absehbar, wer die Jagd auf die einzelnen Mitglieder der Truppe überleben wird und auch wie sie sich jeweils verabschieden bietet keine Überraschungen – dafür sind die Möglichkeiten der Predators schlicht zu begrenzt. Wer darauf hofft, dass man über den Hintergrund der außerirdischen Jäger mehr erzählt bekommt, wird enttäuscht. Außer einer wagen Andeutung, dass es auch unter ihnen mehrere Spezies gebe, wird nichts beleuchtet und dies wissen Kenner der Reihe nicht erst seit diesem Film. Die Charaktere, alle durchweg routiniert gespielt, schaffen es zumindest, dass man sich für ihr Schicksal interessiert, auch wenn über sie nicht allzu viel verraten wird. Angesichts der vermeintlichen Klischeefettnäpfchen mag das sogar etwas Gutes sein.

Predators ist durchweg ordentlich gemacht, von einer sehr künstlich wirkenden Explosion einmal abgesehen. Überzeugend sind die Maskeneffekte gelungen und auch die Figuren der Predators lassen keinen Zweifel zu, dass sich die Macher an den Originalfilmen orientiert haben. Wer also die inzwischen 20 Jahre alten Genrefilme für ihren Unterhaltungswert und die klaustrophobischen Actionmomente zu schätzen weiß, wird auch hier auf seine Kosten kommen. Wäre Rodriguez Skript auch schon Mitte der 1990er Jahre verfilmt worden, als er es zum ersten Mal dem Studio präsentierte, würden viele Wendungen und Momente auch nicht so vertraut erscheinen. In dem Sinne kommt der Film 15 bis 20 Jahre zu spät. So kurzweilig das Predator-Universum ist, für eine abwechslungsreichere Geschichte reicht es eben nicht aus. Und als das, was es sein soll, als Genrefilm einer Art, wie es ihn seit vielen Jahren nicht mehr gibt, überzeugt Predators durchaus. Wem das reicht, wird sich nicht beklagen können.


Fazit:
Das Schema eines solchen Filmes ist immer dasselbe: zuerst werden als Protagonisten die zukünftigen Opfer vorgestellt, dann das Monster selbst. Schließlich holt sich das Monster einen nach dem anderen, ehe es sich an einem die Zähne ausbeißt. Predators hält sich so sehr an die Regeln des Genres, dass der Film durchweg vorhersehbar bleibt. Alles geschieht genau dann, wenn man es und so wie man es erwarten würde. Dank der nicht sehr stark geforderten, aber sympathischen Darsteller und der interessanten Figuren der Predators bleibt das unterhaltsam, packend aber nicht.
Handwerklich durchweg sauber umgesetzt, gibt sich Nimród Antal erneut als routinierter Auftragsregisseur. Aus der Story ist nicht mehr zu holen und als Hommage an eine vergangene, minimalistische Actionära schlägt sich Predators auch besser, denn als Neuzugang zur Reihe. Dafür fehlen dem Film genügend neue Ideen oder eine gelungene Erweiterung des Predator-Universums. Fans können sich zumindest auf sauber inszenierte Unterhaltung für Erwachsene einstellen.