Predator [1987]
Wertung: |
Kritik von Lars Adrian |
Hinzugefügt am 4. August 2002
Genre: Science Fiction / Action / Horror
Originaltitel: Predator
Laufzeit: 107 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1987
FSK-Freigabe: nicht unter 18 Jahren
Regie: John McTiernan
Musik: Alan Silvestri
Besetzung: Arnold Schwarzenegger, Carl Weathers, Elpidia Carrillo, Kevin Peter Hall
Kurzinhalt:
Major Dutch Schaefer (Arnold Schwarzenegger), Leiter einer Militärsondereinheit, erhält den Auftrag, im zentral-amerikanischen Dschungel nach einem abgestürzten Hubschrauber zu suchen, der einen Kongressabgeordneten beförderte. Zusammen mit seinem Team macht er sich auf die Suche. Aber schon nach kurzer Zeit müssen sie entdecken, dass vor ihnen bereits ein Team losgeschickt wurde und auf bestialische Weise ums Leben kam. Die Situation spitzt sich zu, als auch Dutchs Team von einem unsichtbaren außerirdischen Angreifer, dem Predator (Kevin Peter Hall), dezimiert wird. Es kommt zu einem erbitterten Kampf auf Leben und Tod. Doch gegen einen so übermächtigen Gegner scheinen die Männer keine Chance zu haben.
Kritik:
Predator kam 1987 in die Kinos und ist auch heute noch bei Genre-Fans und Kritikern sehr beliebt. Er war an den Kinokassen ziemlich erfolgreich und begründete zusammen mit Conan - Der Barbar [1982], den beiden Terminator-Filmen [1984/1991], Total Recall [1990] und True Lies – Wahre Lügen [1994] Arnold Schwarzeneggers Ruf als Hit-Garant. Ein Ruf, von dem der Hollywoodstar nach etlichen kommerziellen (wie auch künstlerischen) Misserfolgen heute noch zehrt.
Auch wenn der Erfolg des Filmes sicherlich mit dem für die 80er typischen Waffen-Machismo zusammenhängt, ist Predator bedeutend mehr als ein stumpfsinniger Actionfilm mit einem außerirdischen Monster, in dem viel geballert wird.
Predator war John McTiernans zweite Regiearbeit und seine erste Großproduktion.
Führt man sich diese Tatsache und eine Menge Probleme während der Dreharbeiten (z.B. Krankheit eines Großteils der Crew in Mexiko) vor Augen, ist es mehr als erstaunlich, was McTiernan mit diesem Film geleistet hat.
In erster Linie handelt es sich natürlich um einen Actionfilm mit deutlichen Horror-Anleihen. Ein übermächtiger Außerirdischer macht Jagd auf eine Gruppe Soldaten, und das ohne ersichtlichen Grund. Während sich in Ridley Scotts Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt [1979] die Spannung aus der Klaustrophobie des Raumschiffes, bei dem hinter jeden Ecke der Tod lauern konnte, ergibt, dehnt McTiernan das gleiche Element auf einen gesamten Urwald aus. Dass das weitläufige Areal aufgrund eines Gegners, der sich quasi unsichtbar machen kann und Waffen besitzt, die auch aus großer Entfernung töten, dabei nicht mehr Sicherheit bietet, verleiht dem Ganzen einen zusätzlichen Reiz, auch wenn es nur die Variation eines bekannten Themas ist, das der Regiesseur zudem stets unterhaltsam und nervenaufreibend umsetzt.
Durch seinen Inszenierungsstil gibt McTiernan dem Film eine ganz persönliche Note, die ihn weit über den Durchschnitt hebt.
Einerseits wirken jede Kameraeinstellung und jeder Schnitt durchdacht. Unkonventionelle Kamerafahrten, die heute Standard sind, waren zur damaligen Zeit innovativ und erzeugen nachwievor ein Gefühl der Bedrohlichkeit und Atmosphäre, dem sich der Zuschauer eigentlich nicht entziehen kann.
Am erstaunlichsten ist jedoch, dass der Regisseur trotz einer Menge Waffen und vielen coolen Sprüchen einige gar nicht so offensichtliche ironische Kommentare eben in Bezug auf die Waffenverliebtheit abgibt: Da schießt die ganze Truppe mit allem, was sie an Munition zur Verfügung hat, auf den Predator und erreicht nicht das Geringste, sieht man mal von zerfetzten Bäumen und Büschen ab. Oder beim Schlusskampf, der beabsichtigterweise deutliche Western-Anleihen besitzt, sieht sich der Held ohne jegliches Hightech-Waffen-Arsenal dem Monster gegenüber und muss sich auf seine bloßen Hände und vor allem seinen Verstand und Einfallsreichtum verlassen.
Nicht zuletzt kann man Predator auch als Anspielung auf den Vietnam-Krieg betrachten, in dem waffenstarrende amerikanische Soldaten von Guerilla-Kriegern, die die Tarnmöglichkeiten des Dschungels ausnutzen, um dann aus dem Hinterhalt anzugreifen, besiegt werden.
Die Darsteller sind allesamt überzeugend, allen voran Arnold Schwarzenegger, der speziell in diesem Genre natürlich in seinem ureigensten Element ist; Carl Weathers als sein nicht immer ehrlicher Kollege und Vorgesetzter Dillon bildet einen interessanten Gegenpart. Es ist schön zu sehen, dass McTiernan auch in einem Action-Film Wert auf Schauspielführung legt.
Dazu kommt ein genialer Musik-Score von Alan Silvestri, der das Geschehen nicht nur untermalt, sondern besonders durch den Einsatz von Trommeln in großem Maße zur Spannung und Dynamik des Filmes beiträgt. Meines Erachtens hat Silvestri mit seiner Musik hier das gleiche geleistet, wie John Williams für Der weiße Hai [1975]. Und auch wenn er unter anderem für die Zurück in die Zukunft-Trilogie und Forrest Gump ebenfalls großartige Scores geschrieben hat, ist mein persönlicher Favorit immer noch seine Musik zu Predator.
Allerdings ist der Film sicher nichts für sensible Gemüter; die Gewalt gerät manchmal hart an den Rand des Erträglichen. Trotzdem dient die Brutalität nicht dem reinen Selbstzweck, sondern ergibt sich aus der Geschichte und hat deshalb ihre Berechtigung, was nicht von vielen Filmen behauptet werden kann.
Fazit:
Predator ist ein intelligenter und hochspannender Science-Fiction-/Action-Film, der zu den besten in seinem Genre gehört, deutlich vielschichtiger ist, als man auf den ersten Blick meinen könnte, und den man sich immer wieder gerne ansieht.