Pets [2016]

Wertung: 4 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 15. Juli 2017
Genre: Animation / Komödie

Originaltitel: The Secret Life of Pets
Laufzeit: 86 min.
Produktionsland: Japan / USA
Produktionsjahr: 2016
FSK-Freigabe: ohne Altersbeschränkung

Regie: Chris Renaud, Yarrow Cheney
Musik: Alexandre Desplat
Stimmen: Louis C.K. (Jan Josef Liefers), Eric Stonestreet (Dietmar Bär), Kevin Hart (Fahri Yardım), Jenny Slate (Jella Haase), Ellie Kemper (Stefanie Heinzmann), Albert Brooks (Uwe Ochsenknecht), Lake Bell (Martina Hill), Dana Carvey (Dieter Hallervorden), Hannibal Buress (Frederick Lau), Bobby Moynihan (Mario Barth)


Kurzinhalt:

An sich könnte das Leben von Max (Louis C.K. / Jan Josef Liefers) kaum besser sein. Er versteht sich mit seinem Frauchen Katie (Ellie Kemper / Stefanie Heinzmann) hervorragend und wartet jeden Abend sehnsüchtig, dass sie zurückkommt. Aber als sie eines Tages einen neuen Hund, Duke (Eric Stonestreet / Dietmar Bär), mit nach Hause bringt, ist es vorbei mit der trauten Zweisamkeit. Dabei macht Duke Max nicht nur dessen Platz in der Wohnung streitig. sondern auch bei Katie. Doch Max' Plan, Duke loszuwerden, verkehrt sich ins Gegenteil, als sie beide ohne ihre Hundemarken in der Gesellschaft des Kaninchens Snowball (Kevin Hart / Fahri Yardım) landen, der eine Gruppe verstoßener Haustiere anführt. Unterdessen versucht Gidget (Jenny Slate / Jella Haase), die heimlich in Max verliebt ist, zusammen mit anderen Haustieren, Max zu finden. Doch das gestaltet sich in New York als schwieriger, als zunächst vermutet ...


Kritik:
Das Studio hinter der insbesondere bei Kindern überaus erfolgreichen Trickfilmreihe Ich - Einfach unverbesserlich versucht sich mit Pets an demselben Konzept, mit dem Pixar einst mit Toy Story [1995] begann. Doch statt der Frage, was Spielzeug anstellt, wenn man nicht hinsieht, sind es hier die Haustiere, deren Alltag genauer beleuchtet wird. Das bietet vor allem für Haustierbesitzer einen hohen Wiedererkennungswert, richtet sich mit der zunehmend fantastischeren Geschichte jedoch eindeutig an ein junges Publikum.

Erzählt wird der Film aus der Sicht des Jack Russell Terriers Max, der mit seiner Halterin Katie überaus zufrieden ist. Jeden Tag, wenn sie außer Haus geht, wartet er sehnsüchtig, dass sie wieder zurück kommt. Untertags erhält er mitunter Besuch von anderen Haustieren, deren Halter ebenfalls unterwegs sind, darunter der Hauskatze Chloe, Buddy oder Mel. Gleichzeitig himmelt ihn die prinzessinnenhafte Gidget von gegenüber an. Doch eines Tages bringt Katie einen neuen Hund mit nach Hause: Duke – und Max sieht sein privilegiertes Leben gefährdet. So ersinnt er den Plan, Duke loszuwerden, doch wenig später finden sich beide in der Kanalisation bei einem revolutionären Kaninchen wieder, das eine Gruppe ausgestoßener Haustiere auf einem Rachefeldzug anführt.

Das klingt härter, als es tatsächlich dargebracht ist. In keinem Moment gerät Pets zu düster oder gar bedrohlich für sehr junge Zuseher, selbst wenn ihnen viele kleine Anspielungen entgehen werden, die sich in manchen Momenten verbergen. Die Handlung teilt sich ab diesem Moment auf Max und Duke auf der einen sowie die Rettungsmission von Gidget und den übrigen auf der anderen Seite auf. Selbstverständlich dürfen bei dieser Art Geschichte die bösen Tierfänger nicht fehlen, die immer dann einen Gastauftritt haben, wenn die Story auf der Stelle zu treten scheint. Erwachsene Zuseher wird es auch nicht wundern, dass Max und Duke ihre Differenzen überwinden müssen, um ihren ersten gemeinsamen Tag heil zu überstehen.

Handwerklich ist das mit einem betont comicartigen Flair tadellos dargebracht und besitzt einen nicht zu leugnenden Charme. Vor allem in Bezug auf die Verhaltensweisen der Haustiere, seien es nun Katzen, Hunde oder andere Arten. Hier werden Haustierbesitzer viele alltägliche Momente wiederkennen, selbst wenn sie oftmals überspitzt umgesetzt sind. Die Charaktere besitzen ein knuffiges Aussehen, das selbst das finstere Häschen Snowball nicht zu bösartig erscheinen lässt.
Eine immense Bereicherung ist der Score von Alexandre Desplat, der dem Geschehen in den richtigen Momenten eine getragene Abenteuerstimmung verleiht, sich gleichzeitig jedoch eine Leichtfüßigkeit behält.

Auch wenn an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben sollte, dass Pets keine tatsächlich neuen Impulse liefert, die Story in bekannten Bahnen verläuft und sich die Macher im letzten Drittel in eine inhaltliche Sackgasse bugsieren, es sind Punkte, die das Zielpublikum nicht stören werden. Erwachsene Zuseher werden feststellen, dass sich die Tiere überraschend lange entsprechend ihren tatsächlichen Fähigkeiten verhalten, bis sie beim Finale urplötzlich Autos fahren können. Und ja, der Showdown passt inhaltlich nicht zum Rest des Films. Doch wenn den jungen Zuschauern diese Punkte angesichts der farbenfrohen Bilder und der temporeichen Präsentation nicht auffallen werden, kann man den Filmemachern Chris Renaud und Yarrow Cheney keinen Vorwurf machen.

Pets ist eben eindeutig ein Kinderfilm, bei dem ältere Zuseher allenfalls amüsante Unterhaltung vorfinden. Dass sich darin keine eigene Geschichte für alle Altersklassen wiederfindet, ist kein Kritikpunkt.


Fazit:
Was machen Haustiere, wenn sie den ganzen Tag allein sind? Für Pets ist diese Frage nur Ankerpunkt einer Abenteuergeschichte um Max und seinen neuen Mitbewohner Duke, die zusammenfinden müssen, wenn sie ihren ersten Tag überstehen und nach Hause zurückkehren wollen. Die wenigen kritischen Untertöne der ausgesetzten Haustiere sind im Gegensatz zu Toy Story 2 [1999] nicht berührend umgesetzt, sondern dienen dazu, amüsante Bösewichte zu etablieren, die so böse gar nicht sind. Das ist dank der temporeichen und knuffig animierten Inszenierung insbesondere für ein junges Publikum gelungen und unterhält auch ältere Zuseher tadellos. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.