Maze Runner - Die Auserwählten in der Todeszone [2018]
Wertung: |
Kritik von Jens Adrian |
Hinzugefügt am 18. Januar 2020
Genre: Science Fiction / ActionOriginaltitel: Maze Runner: The Death Cure
Laufzeit: 143 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2018
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren
Regie: Wes Ball
Musik: John Paesano
Besetzung: Dylan O’Brien, Ki Hong Lee, Kaya Scodelario, Thomas Brodie-Sangster, Dexter Darden, Will Poulter, Jacob Lofland, Rosa Salazar, Giancarlo Esposito, Patricia Clarkson, Aidan Gillen, Barry Pepper, Nathalie Emmanuel, Katherine McNamara, Walton Goggins
Kurzinhalt:
Nachdem WCKD unter der Leitung von Ava Paige (Patricia Clarkson) und durch ihren Handlanger Janson (Aidan Gillen) der Widerstandsbewegung „Der Rechte Arm“ eine verheerende Niederlage beigebracht hat, suchen Thomas (Dylan O’Brien) und Newt (Thomas Brodie-Sangster) zusammen mit Brenda (Rosa Salazar), Jorge (Giancarlo Esposito) und Vince (Barry Pepper) eine Möglichkeit, ihren Freund Minho (Ki Hong Lee) aus den Fängen der skrupellosen Organisation zu befreien. Die hat sich in die Letzte Stadt zurückgezogen, die mit hohen Mauern abgeriegelt wurde. Vor ihren Toren haben sich hunderte Menschen niedergelassen, in der Hoffnung, an dem, was WCKD zur Verfügung steht, teilhaben zu können. Während Ava Paige mit Teresa (Kaya Scodelario) weiter an einem Heilmittel für das „Brand“-Virus forscht und dafür Experimente an Minho und den anderen Gefangenen durchführt, setzt Thomas alles daran, in die Stadt zu gelangen …
Kritik:
Mit Maze Runner - Die Auserwählten in der Todeszone schließt Filmemacher Wes Ball seine Adaption der ursprünglichen Jugendbuch-Trilogie von Autor James Dashner ab. Während die ersten beiden Filme im Abstand von nur einem Jahr erschienen, hat sich der zeitliche Versatz zum Abschluss mehr als verdoppelt. Betrachtet man jedoch die ganze, zusammenhängende Geschichte, überrascht, wie gelungen die Trilogie insgesamt ist und wie viel Mut die Macher beim Konzept bewiesen haben. Wäre er nicht ein wenig zu lang und der erste Film inhaltlich nicht ein wenig überraschender, wäre dies der beste Teil der Reihe. Sehenswert ist er allemal.
Das allein durch die Eröffnungssequenz, bei der die „Auserwählten“, angeführt von Thomas, ihren von dem skrupellosen Konzern WCKD entführten Freund Minho aus einem fahrenden Zug befreien wollen. Diese zehn Minuten gehören zu den packendsten der ganzen Filmreihe und sind handwerklich erstklassig umgesetzt. Die Dreharbeiten hierzu sind jedoch auch der Grund, weshalb Die Auserwählten in der Todeszone deutlich später in die Kinos kam. Bei einem Stunt wurde Hauptdarsteller Dylan O’Brien schwer verletzt, so dass die Dreharbeiten auf unbestimmte Zeit unterbrochen werden mussten. Dass es dennoch gelang, den Abschluss der Geschichte fertig zu stellen, ist den Machern hoch anzurechnen. Spielte Teil eins in dem Titel gebenden Labyrinth, in dem Thomas und die anderen Jungen ohne Erinnerung aufgewacht sind und aus dem sie einen Ausweg gesucht hatten, verfrachtete der zweite Film die Protagonisten in die sogenannte „Brandwüste“. Sie wurden mit einer verwüsteten Welt konfrontiert und einer verheerenden Seuche, die die Menschheit zu großen Teilen dahingerafft hatte. Wer die eigentliche Prämisse, die hier nicht wiederholt werden soll, nicht annimmt, so absurd sie in Anbetracht von Experimenten an Jugendlichen sein mag, wird an der Maze Runner-Reihe viele kritisierenswerte Punkte finden. Lässt man sich darauf ein, lohnt es sich jedoch, die Filme für sich und als Teil der ganzen Erzählung zu betrachten.
Maze Runner - Die Auserwählten im Labyrinth [2014] überraschte mit einem Setting, das, selbst wenn es von anderen Storys inspiriert worden sein mag, doch Interesse weckte und durchgängig stimmig erzählt wurde. Bereits zum Ende von Teil eins und umso mehr in Maze Runner - Die Auserwählten in der Brandwüste [2015] stellte die Geschichte diese Ausgangslage auf den Kopf, verlagerte das Geschehen aus der Begrenzung des Irrgartens in städtische Ruinen. Die Auserwählten in der Todeszone verlagert erneut den Fokus, hin zu der von WCKD kontrollierten und abgeriegelten, Letzten Stadt. Sieht man sich die drei Filme einzeln hat, könnten sie sich thematisch kaum stärker unterscheiden. Gleichzeitig ergibt die Story, von der Ausgangslage ausgehend, durchaus Sinn, erweitert in jedem Abschnitt das filmische Universum und entwickelt die Figuren alle in einer Art und Weise weiter, dass, sieht man sie am Beginn und am Ende ihrer Reise, die Entwicklung nicht erzwungen erscheint. Insbesondere im filmischen Bereich präsentieren Fortsetzungen oftmals mehr von demselben und bleiben dem Konzept inhaltlich treu. Drei thematisch unterschiedliche Filme zu einer großen, zusammenhängenden Geschichte zu erzählen, ist ein Wagnis und zu sehen, dass Regisseur Wes Ball seine Vision hier umsetzen durfte, zeigt, welches Potential darin steckt, diese Ideen nicht durch marketing-strategische Entscheidungen der produzierenden Studios zu verwässern.
Die Story selbst begleitet somit Thomas und Newt, ihren Freund Minho aus den Fängen von WCKD zu befreien. Auf dem Weg dorthin begegnen sie nicht nur alten Bekannten, sondern auch erneut dem Schurken Janson sowie der Ärztin Ava Paige, die die Versuche überhaupt erst begonnen hatte. Und Thomas trifft erneut auf Teresa, die sich eben dem moralischen Dilemma stellen muss, das die Reihe inhaltlich prägt. Manche Figuren mögen dabei nicht weiter wichtig sein, wie der von Walton Goggins gespielte Infizierte, und es gäbe mit Sicherheit die Möglichkeit, die Laufzeit zu straffen. Als Abschluss der Filmreihe ist Maze Runner - Die Auserwählten in der Todeszone nicht nur überaus passend mit einem Ende, das Fans der Reihe nahegehen wird, er ist durchweg von allen Beteiligten stark gespielt, handwerklich erstklassig umgesetzt und mit hervorragenden Trickeffekten zum Leben erweckt – die Sequenz auf dem brennenden Hausdach allein sieht besser aus, als manche Filme, die für jenes Jahr für den Spezial-Effekte-Oscar nominiert waren. Auch die Musik von John Paesano ist eine Überraschung. Die stimmigen Themen und die gelungene Action-Untermalung erinnern zeitweise an eine Mischung aus James Newton Howard und Thomas Newman.
Dies ist ein unterschätzter Abschluss einer Filmreihe, die, wenn man sie sich insgesamt ansieht, bedeutend stimmiger erzählt ist, als die Die Tribute von Panem, oder die Filme der Reihe Die Bestimmung.
Fazit:
Man könnte den dritten Teil der Maze Runner-Trilogie dafür kritisieren, dass die Geschichte – wie schon zuvor – mit der Ausgangslage der Jugendlichen auf jener Waldlichtung inmitten eines Labyrinths kaum mehr etwas zu tun hat. Doch das würde außer Acht lassen, welche Geschichte Filmemacher Wes Ball hier eigentlich erzählt. Deren Kern hat das Publikum erst am Ende des ersten Films erfahren und der Weg der Figuren bis hierher wirkt rückblickend durchaus stimmig. Als eigenständiger Film eignet sich Maze Runner - Die Auserwählten in der Todeszone insofern nicht, als Abschluss der Filmreihe jedoch, überrascht er nicht nur mit einer vernünftigen, wenn auch nicht vollumfänglich zufriedenstellenden Auflösung, sondern einem Ende, das dem Werdegang der Figuren angemessen ist. Mag sein, dass nicht alle Zwischenstopps hier erforderlich sind, aber die Welt, die die Macher zeigen, ist detailliert und einfallsreich, die Action toll inszeniert und die Figuren haben alle etwas zu tun. Würde der erste Film durch die Ausgangslage nicht neugieriger machen, wäre dies der beste Teil der Trilogie. Als Reihe insgesamt sind die Maze Runner-Filme nicht nur sehenswert, sondern insgesamt mutiger und zusammenhängender erzählt, als viele andere. Das macht sie im Genre der Abenteuerfilme mit jungen Hauptfiguren sehenswerter, als man gemeinhin vermuten wurde. Klasse!