Land of Bad [2024]

Wertung: 4 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 27. April 2024
Genre: Action / Thriller

Originaltitel: Land of Bad
Laufzeit: 113 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2023
FSK-Freigabe: ab 16 Jahren

Regie: William Eubank
Musik: Brandon Roberts
Besetzung: Liam Hemsworth, Russell Crowe, Milo Ventimiglia, Chika Ikogwe, Ricky Whittle, Daniel MacPherson, Luke Hemsworth, Robert Rabiah, Jack Finsterer, Lincoln Lewis, Gunner Wright, George Burgess


Kurzinhalt:

Für JTAC-Sergeant JJ Kinney (Liam Hemsworth) ist es erst der zweite Einsatz und der erste, bei dem er ein eingeschworenes Team von Spezialeinsatzkräften unter der Leitung von Master Sergeant John „Sugar“ Sweet (Milo Ventimiglia) begleitet. Ihre Mission in der philippinischen Sulusee ist die Befreiung einer CIA-Quelle. Kinney ist die Schnittstelle zwischen dem Team am Boden und der Luftunterstützung in Form von Aufklärungsdrohnen und Kampfjets, die von der Air Force Basis in Las Vegas aus von Captain Eddie „Reaper“ Grimm (Russell Crowe) und seiner Kollegin Staff Sergeant Nia Branson (Chika Ikogwe) koordiniert wird. Doch noch bevor die tatsächliche Operation beginnen kann, muss das Team mitansehen, wie der Anführer einer Terrormiliz, Saeed Hashimi (Robert Rabiah), in dem Komplex, in dem die Quelle vermutet wird, Gräueltaten verübt. Kinney und das Team geraten unter Beschuss und kurz darauf ist Kinney auf sich gestellt. Das Zeitfenster für seine eigene Rettung schließt sich schnell und während er versucht, bewaffneten Rebellen aus dem Weg zu gehen, ist Grimm bemüht, ihm die bestmögliche Unterstützung zukommen zu lassen. Dabei steht ihnen eine schwerbewaffnete Übermacht im Weg …


Kritik:
William Eubanks Land of Bad erzählt eine Geschichte, die man so oder so ähnlich bereits zig mal gesehen hat. Eine Eliteeinheit des US-Militärs soll hinter feindlichen Linien eine verdeckte Rettungsmission durchführen, doch geraten die Soldaten dabei selbst in eine Notsituation. Aber während die Story bekannten Pfaden folgt und kaum Überraschungen bietet, überzeugt die handwerkliche Umsetzung mit durchaus packenden Momenten und handgemachter, brachialer Action.

Mit wenigen Sätzen bereitet der Filmemacher die Bühne für Hauptfigur Sergeant JJ Kinney. Der bildet als JTAC, oder Fliegerleitoffizier, das Bindeglied zwischen den Männern am Boden und den Piloten in de Luft. Bei einem Einsatz in der philippinischen Sulusee begleitet Kinney ein Team der Delta Forces, das eine gefangen genommene CIA-Quelle retten soll. Doch in dem Gebiet operieren auch Terrororganisationen wie Abu Sajaf. Begleitet wird der Einsatz von einer Drohnenaufklärung, die Captain Eddie „Reaper“ Grimm und Staff Sergeant Nia Branson von der Air Force Basis in Las Vegas aus leiten. Aber noch bevor die Rettungsmission unter der Federführung von Master Sergeant John „Sugar“ Sweet überhaupt beginnt, muss das Team mitansehen, wie Saeed Hashimi, einer der führenden Köpfe von Abu Sajaf, auf dem Gelände ein Massaker verübt. Kurz darauf geraten die US-Soldaten selbst ins Visier und Kinney ist, abgesehen von der Luftunterstützung, auf sich gestellt.

Dass Kinney zu einem Zeitpunkt auch in Gefangenschaft gerät, nimmt die Vorschau von Land of Bad bereits vorweg. Doch es dauert erstaunlich lange, bis es soweit ist. In gewisser Hinsicht fühlt sich William Eubanks Erzählung an, als würde sie sich mehrmals wiederholen, denn nachdem sich Kinney zu einem Evakuierungspunkt aufmacht, gerät er ins Visier der Terrormiliz, was dazu führt, dass er kurz darauf eine weitere Evakuierungszone ansteuert, ehe ihn sein Weg dorthin zurückführt, wo alles begonnen hat. Parallel dazu begleitet der Filmemacher den von Russell Crowe verkörperten Captain Grimm, genannt „Reaper“, der als Figur weit stärker ausgebaut ist, als Kinney selbst. So wird gleich mehrmals herausgestellt, dass Grimm bereits zum vierten Mal verheiratet ist und dass seine aktuelle Frau in Kürze sein neuntes Kind zur Welt bringen wird. Für die Handlung sind all diese Dinge aber ebenso wenig entscheidend, wie dass Grimm seine festen Abläufe und Ordnung benötigt, wie sortenrein gestapelte Kaffeekapseln oder seinen eigenen Stuhl, wenn er im Einsatzzentrum das Geschehen auf den Bildschirmen verfolgt.

Zwar gibt es auch einen Moment, in dem sich der auf sich gestellte Kinney mit Grimm unterhält und so, zusätzlich zur Eröffnungssequenz, in der Kinney erstmals auf das eingeschworene Delta Forces-Team trifft, wenigstens ein paar Informationen zu seiner Person bekannt werden. Erneut aufgegriffen werden die im Verlauf der Geschichte aber nicht. Vielmehr konzentriert sich Land of Bad darauf, die beklemmende Situation für Kinney ins Zentrum zu rücken, in der er von Feinden zunehmend umzingelt wird. Dabei nehmen sich die Verantwortlichen überraschend viel Zeit, sowohl bis die Einsatzziele auf den Kopf gestellt werden als auch zwischen den Actionsequenzen. Zeit, in der mit authentischen Dschungelaufnahmen und weitläufigen Sets eine Atmosphäre erzeugt wird, die vielen anderen Produktionen fehlt. Geraten das Team oder Kinney in Kämpfe, beweist Regisseur William Eubank ein Händchen für Perspektiven, die das Publikum an die Seite der Figuren versetzen, selbst wenn einige Zeitlupen das Geschehen zu sehr auskosten. Dass die vielen Explosionen und Schusswechsel, wie auch die Kämpfe beim Finale, handgemacht erscheinen und ohne auffällige Trickeffekte auskommen, ist selbst bei großen Hollywoodproduktionen heute eine Seltenheit.

Dem gegenüber stehen jedoch Entscheidungen wie die Struktur des Finales, in dem intensive Momente mit Kinney in Gefangenschaft gezeigt werden, während Eddie Grimm, zwangsweise in den Feierabend entsandt, am anderen Ende der Welt vegane Produkte für seine hochschwangere Frau im Supermarkt einkauft. Nicht nur auf Grund dessen, wie lange sich die Sequenz hinzieht, ist das bestenfalls ungelenk und letztlich erzählerisch schlicht schwach umgesetzt. Es scheint beinahe, als wollten die Verantwortlichen Land of Bad merklich über die Laufzeitschwelle von eineinhalb Stunden heben, dabei wäre ein kompakter, 100 Minuten dauernden Thriller womöglich die bessere Wahl gewesen. Es ändert nichts daran, dass Liam Hemsworth und Russell Crowe das Meiste aus dem machen, was ihnen das Drehbuch zu tun gibt und sie, ebenso wie die Actionhighlights, Genrefans mehr als genügend zum Mitfiebern präsentieren.


Fazit:
Wäre es nicht um den auffallenden und zu „glatt“ erscheinenden Blaufilter bei manchen Nachtaufnahmen, würde Filmemacher William Eubank (Underwater - Es ist erwacht [2020] und The Signal [2014]) ein vollkommen unerwartet authentischer Action-Thriller gelingen. Zwar bleibt das Drehbuch bekannten Genrekonventionen treu und den Verlauf der Geschichte vorherzusehen, fällt nicht schwer. Doch es sind allenfalls die fehlenden Charaktermomente in Bezug auf Kinney, bzw. das zu viel an Charakterzeichnung bei Grimm, die störend auffallen. Denn nicht nur, dass Vieles von dem, was vorgestellt wird, nur gesagt, aber nicht gezeigt wird, es spielt für die Geschichte auch keine Rolle. Nichtsdestotrotz ist Land of Bad ein im besten Sinne geradliniger Actionfilm für ein erwachsenes Publikum. Handwerklich tadellos und erfreulich handgemacht in Szene gesetzt, bleibt die Erzählung dicht an den Figuren, nutzt Handkameras und Drohnenaufnahmen, um Explosionen zu entfesseln, die man so plastisch lange nicht mehr gesehen hat. Für ein Publikum, das genau auf diese Art Unterhaltung aus ist, ist das durchaus empfehlenswert.



Land of Bad-Packshot Land of Bad
ist seit dem 18. April 2024 exklusiv
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im Verleih von capelight pictures verfügbar!
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