Kung Fu Panda 4 [2024]

Wertung: 4 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 7. März 2024
Genre: Animation / Komödie

Originaltitel: Kung Fu Panda 4
Laufzeit: 94 min.
Produktionsland: USA / China
Produktionsjahr: 2024
FSK-Freigabe: ab 6 Jahren

Regie: Mike Mitchell, Stephanie Stine
Musik: Steve Mazzaro, Hans Zimmer
Stimmen: Jack Black (Hape Kerkeling), Awkwafina, Viola Davis, Dustin Hoffman, James Hong, Bryan Cranston, Ian McShane, Ke Huy Quan, Ronny Chieng, Lori Tan Chinn, Cece Valentina


Kurzinhalt:

Panda Po (Jack Black / Hape Kerkeling) genießt es, als Drachenkrieger im Tal des Friedens die Bewohnerinnen und Bewohner zu beschützen. Noch mehr allerdings genießt er die Anerkennung, die ihm tagtäglich entgegen gebracht wird. Deshalb wehrt er sich dagegen, als Meister Shifu (Dustin Hoffman) ihn auffordert, dem großen Oogway als spiritueller Führer nachzufolgen, denn dafür soll Po den nächsten Drachenkrieger auswählen und das Amt des allseits geliebten Helden aufgeben. Als die diebische Füchsin Zhen (Awkwafina) Po erzählt, dass das mächtige und Magie begabte Chamäleon (Viola Davis) eine Gefahr für das Tal darstellt, wittert Po die Chance auf ein allerletztes Drachenkriegerabenteuer. Er ahnt nicht, dass er es mit seinem bisher mächtigsten Gegner zu tun bekommt, weshalb sich Pos Väter Mr. Ping (James Hong) und Li (Bryan Cranston) aus Sorge um ihren Sohn aufmachen, ihm zu helfen …


Kritik:
Kung Fu Panda 4 fühlt sich gleichermaßen wie das Ende der Reise des Titel gebenden Pandabären Po an, wie die Staffelübergabe an einen neuen Drachenkrieger, der an seine Stelle treten wird. So witzig und technisch einwandfrei das dargebracht ist, weder nimmt die Geschichte selbst, noch der Umstand, dass es ein letztes großes Abenteuer von Po ist, das er darüber hinaus ohne die Furiosen Fünf bestreiten muss, emotional wirklich mit. Dem Unterhaltungswert schadet das aber nicht.

Wie zuletzt ist Panda Po als Drachenkrieger mit seinem Leben überaus zufrieden. Er beschützt die Bewohnerinnen und Bewohner im Tal des Friedens, gibt Autogramme und ist allseits beliebt. Dass das Restaurant seiner Väter ein voller Erfolg ist, versüßt ihm den Alltag nur noch. Doch Meister Shifu lässt sich nicht davon abbringen, dass Po einen Nachfolger als Drachenkrieger bestimmen muss. Po soll die nächste Stufe seiner Entwicklung erklimmen und Kung Fu-Meister Oogway als weiser und spiritueller Anführer nachfolgen. Die Zeit des Kämpfens sei für Po vorüber. Da kommt die Diebin Zhen Po gerade recht, die ihm erzählt, dass die Sichtung des an sich verstorbenen Schurken Tai Lung auf das mächtige Chamäleon zurück zu führen sein könnte. Da die Kunde von Tai Lungs Rückkehr das ganze Tal aufgeschreckt hat, macht sich Po mit Zhen auf nach Juniper City, wo das Chamäleon die ganze Stadt unter ihrer Kontrolle hat.

Was das Chamäleon als mächtigste aller Verwandlungskünstlerinnen tatsächlich im Schilde führt, bleibt lange Zeit im Dunkeln, sofern man nicht die Filmvorschau gesehen hat. Es sei so viel verraten, dass es zu einem Wiedersehen mit den größten Schurken führt, die Po in den vorangegangenen Abenteuer besiegt hat. Wieso das Magie begabte Chamäleon jedoch nicht den Drachenkrieger ins Visier nimmt, der alle anderen geschlagen hat, bleibt ein Geheimnis der Story. Auf ihrem Weg nach Juniper City treffen Po und Zhen auf zwielichtige Gestalten, die es in rasant inszenierten Sequenzen zu bekämpfen gilt. Gleichzeitig machen sich auch Pos Väter Mr. Ping und Li aus Sorge um ihren Sprössling auf den Weg und kommen so an denselben Wegstationen vorbei. Diese Nebenhandlung erweckt jedoch wie auch der Abstecher in die Unterwelt von Juniper City zu Zhens ehemaligen Verbündeten den Eindruck, als sollte damit die Laufzeit auf die gewohnte Spielfilmlänge von eineinhalb Stunden gebracht werden. Denn wirklich notwendig, damit Po sein Abenteuer besteht, sind sie alle nicht. Auch wird nie klar, weswegen das Chamäleon den finsteren Plan nur beim Blutmond in die Tat umsetzen kann, der in zwei Tagen aufgehen wird. Es ist ein Aspekt der Geschichte, der für Stimmung und eine gewisse Dringlichkeit sorgen soll, aber wirklich sinnvoll eingebunden ist er nicht.

Kung Fu Panda 4 macht dafür von Beginn an keinen Hehl daraus, dass der unwahrscheinliche Held Po hier seinen letzten Auftrag als Drachenkrieger annimmt. Wiederholt wird er von Shifu darauf hingewiesen, dass es an der Zeit wäre, das Kung Fu gegen eine höhere Existenz einzutauschen. Wie im allerersten Kung Fu Panda [2008] wird sogar ein Turnier veranstaltet, um die Nachfolge zu klären. Nicht nur, dass auch diese Idee am Ende nicht weiter relevant ist, es überrascht ein erwachsenes Publikum nicht, worauf die Story hinauslaufen, wer Po – wohl im nächsten Abenteuer – folgen wird. Das junge Zielpublikum werden die vielen humorvollen Momente dabei nicht stören. Auch wenn die Bedrohung für Po nie so düster gerät, dass die Jüngsten Angst bekommen müssten, die Actionszenen sind derart rasant in Szene gesetzt, dass das hohe Tempo womöglich durchaus überfordern kann.

Dafür wartet Kung Fu Panda 4 am Ende mit einer Botschaft über Veränderung auf, die nicht nur wichtig und passend ist, sondern so offensichtlich vorangestellt wird, dass man sie gar nicht überhören kann. Den Filmschaffenden Mike Mitchell und Stephanie Stine gelingt all das überaus gut, auch dank der tollen Optik, die nicht unbedingt außergewöhnlich bunt geraten ist, aber die beinahe handgezeichnet anmutenden Hintergründe mit putzigen Figuren kombiniert. Das bleibt dem bisherigen Stil treu und wirkt dennoch frisch. Doch ein wehmütiges Gefühl, dass dies vermutlich die letzte Mission von Po sein wird, gerade in Anbetracht dessen, dass die Furiosen Fünf nicht dabei sind, stellt sich nicht ein. In dieser Beziehung fehlt es der Geschichte auch an einer emotionalen Zugkraft, die Po unmittelbar selbst betreffen würde. Stattdessen kommen nie Zweifel auf, wie all das ausgehen wird.
Doch das heißt nicht, dass das Publikum hier keinen Spaß haben wird, ganz im Gegenteil.


Fazit:
Man sollte meinen, dass einen der Ausblick, dass dies das allerletzte Drachenkriegerabenteuer mit Po ist, wie er selbst sagt, durchaus traurig stimmen wird. Aber so sehr dies das Ende seiner Reise ist, so sehr wird gerade am Ende eine neue Reise mit einer neuen Figur im Zentrum in die Wege geleitet. Die Staffelübergabe ist dabei durchaus gelungen, nimmt aber Po spürbar aus dem emotionalen Rampenlicht. Für sich genommen wirkt der vierte Teil der Animationsreihe wie ein „Best of“, das auch auf Grund der zahlreichen Verweise auf die vorigen Filme deren Stärken mehr wiederholt, als ausbaut. Wer sich bei den vorigen Abenteuern wohlgefühlt hat, dem wird es nun ebenso ergehen. Dass die Geschichte inhaltlich weniger gehaltvoll ist, als sie auf Grund der Laufzeit und der Nebenhandlungen erscheint, die keine nennenswerten Auswirkungen entfalten, wird das geneigte Publikum, ob jung oder älter, nicht stören. Ebenso wenig, dass die Geschichte weit absehbar verläuft, von der tatsächlichen Motivation des Chamäleons einmal abgesehen. Kung Fu Panda 4 ist ein gelungener Abschluss von Pos Reise als Drachenkrieger, das tadellose Unterhaltung für die ganze Familie bietet. Mit einem positiven Gefühl am Ende dank viel Humor gerät das nie zu düster und ist obendrein ein rasanter Spaß.