Kung Fu Panda 2 [2011]
Wertung: |
Kritik von Jens Adrian |
Hinzugefügt am 03. Juli 2011
Genre: Animation / KomödieOriginaltitel: Kung Fu Panda 2
Laufzeit: 91 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2011
FSK-Freigabe: ab 6 Jahren
Regie: Jennifer Yuh
Musik: John Powell, Hans Zimmer
Originalstimmen: Jack Black (Hape Kerkeling), Angelina Jolie (Bettina Zimmermann), Dustin Hoffman (Gottfried John), Gary Oldman (Hans-Jürgen Dittberner), Jackie Chan (Stefan Gossler), Seth Rogen (Tobias Kluckert), Lucy Liu (Cosma Shiva Hagen), David Cross (Ralf Schmitz), James Hong (Lutz Mackensy), Michelle Yeoh, Danny McBride, Dennis Haysbert, Jean-Claude Van Damme, Victor Garber
Kurzinhalt:
Das Letzte, was der jüngst zum Kung Fu-Drachenkrieger aufgestiegene Panda Po (Jack Black / Hape Kerkeling) kann, ist Stillsitzen. Ihn hungert es nach Abenteuer, auch wenn sein Meister Shifu (Dustin Hoffman / Gottfried John)) ihn als nächstes lehren möchte, inneren Frieden zu finden. Doch dann kehrt der unerbittliche Shen (Gary Oldman / Hans-Jürgen Dittberner) zurück in seine Heimatstadt, und reißt dort mit Gewalt die Macht an sich.
Shen ist wild entschlossen, eine Prophezeiung, die ihm vor Jahren durch eine Seherin (Michelle Yeoh) mitgeteilt wurde, nicht wahr werden zu lassen und hat es sich zum Ziel gesetzt, ganz China zu unterjochen. Shifu schickt Po und die Furiosen Fünf Tigress (Angelina Jolie / Bettina Zimmermann), Monkey (Jackie Chan / Stefan Gossler), Mantis (Seth Rogen / Tobias Kluckert), Viper (Lucy Liu / Cosma Shiva Hagen) und Crane (David Cross / Ralf Schmitz) los, Shen aufzuhalten. In Alpträumen wird Po an seine Mutter erinnert, die er nicht kannte – und sein Vater Ping (James Hong / Lutz Mackensy) gesteht ihm, dass er adoptiert ist. Dabei ahnt Po nicht, wie sehr sein Schicksal mit Shens verbunden ist, und was dieser bereit ist, zu opfern, um seine Ziele zu erreichen ...
Kritik:
Der zum Kung Fu-Drachenkrieger auserkorene Panda Po soll unter Meister Shifu seine nächste Lektion lernen. Die liegt nicht darin, möglichst viele Banditen oder Räuber zu stellen und mit seiner Truppe die Schurken das Fürchten zu lehren, sondern seinen inneren Frieden zu finden. Kung Fu Panda 2 setzt voraus, dass das Publikum mit dem ersten Teil vertraut ist: die Charaktere werden weder erneut vorgestellt, noch ins Gedächtnis gerufen, wo sie herkommen oder wie ihre Beziehung untereinander ist. Insofern ist die Fortsetzung eine Weiterentwicklung, auch wenn sie mit dem Vorgänger ein besonderes Merkmal gemein hat: man bekommt von der namhaften Besetzung außer einigen wenigen kaum jemand zu hören. Jack Black ist als Panda Po wieder am stärksten gefordert, Gary Oldman, Michelle Yeoh und Dustin Hoffman sind ebenso oft vertreten, doch von den Furiosen Fünf Tigress (Angelina Jolie), Monkey, Mantis, Viper und Crane hört man ausgesprochen selten etwas. Es ist nicht so, dass bei der temporeichen Geschichte viel Zeit für zusätzliche Dialoge übrig bleibt, nur was nützen die Stars auf dem Papier, wenn sie beinahe nicht zu erkennen sind?
Pos neues Abenteuer beginnt, kurz nachdem sein letztes aufgehört hat. Und statt sich auf seinen Lorbeeren ausruhen zu dürfen, wie er es vorhat, wird er von Shifu losgeschickt, nicht nur sein eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen, sondern Kung Fu und ganz China im gleichen Zug zu retten. Der Pfau Shen kehrt nach vielen Jahren in seine Heimatstadt Gongmen City zurück, um mit einer verheerenden Waffe nicht nur seine Rache an seinen Eltern zu vollenden, die ihn vor langer Zeit verstießen, sondern um von dort aus seine Herrschaft über ganz China anzustreben. Die Ratsherren sehen sich einer unbesiegbaren Macht gegenüber und lassen Shifu eine Nachricht zukommen. Für Po, der endlich erfährt, dass er nicht der leibliche Sohn seines Gänserichvaters ist, steht dabei viel mehr auf dem Spiel: der Anblick von Shens Symbol löst bei ihm Erinnerungen an seine Kindheit, die auf schmerzvolle Weise mit Shens unerbittlichem Feldzug verbunden sind.
Die Geschichte liest sich dabei komplexer, als sie tatsächlich erzählt wird. Pos Erinnerungen sind dabei in gezeichneten Animationen eingefangen, die stilistisch zum Thema passend oft ohne Worte erzählen, was für die jüngsten Zuschauer bisweilen zu bedrückend wäre, würde es ausgesprochen werden. Bewegend sind sie gerade aus diesem Grund, wobei aufmerksamen Zusehern ein so unendlich fließender Übergang auffallen wird, wenn aus den von Po als Alpträume aufgefassten Bildern schließlich Erinnerungen werden, die er bereitwillig annimmt.
Dieser Moment ist überaus gelungen, ebenso wie die dritte Gegenüberstellung Shens und Pos, die beide mit denselben Schicksalsschlägen konfrontiert, unterschiedliche Wege eingeschlagen haben. Worin es endet, wenn man sich von Trauer und Hass verschlingen lässt, zeigt Kung Fu Panda 2 als familiengerechte Botschaft, auch wenn das Finden innerer Ruhe durch das Vergegenwärtigen unangenehmer Erfahrungen ebenso im Mittelpunkt steht.
Die zahlreichen Actionszenen, die bis dahin zu sehen sind, bleiben meist ähnlich aufgebaut und bringen erneut die unterschiedlichen Kung Fu-Techniken der Figuren zum Vorschein. Wirkliche Überraschungen gibt es hier selten, auch wenn das Geschehen wieder aus einfallsreichen Perspektiven gefilmt ist und manche Einstellungen eine treffende Bildersprache entwickeln. Abgesehen von Po wird auch keine Figur weiterentwickelt, lediglich zwischen ihm und der kontrollierten Tigress könnte man sich mehr als eine kollegiale Freundschaft vorstellen. Während Drachenkrieger Po hier also seine innere Mitte sucht, hat der Film selbige schon von Anfang an gefunden. Das scheint zwar als Konzept durchdacht und macht dank der tollen Bilder und der flotten Umsetzung auch Spaß, nur ist das Neuartige des ersten Films hier verloren gegangen. Aber das wird ohnehin nur den größeren Zuschauern auffallen.
Fazit:
Das bewährte Konzept des ersten Films wird nicht abgewandelt, auch wenn die Geschichte etwas ernster wirkt. Was es mit dem Hintergrund von Panda Po auf sich hat, bewegt, selbst wenn man festhalten muss, dass das Schicksal aller anderen Figuren eher wenig interessiert. Doch dank der auch stilistisch treffenden Umsetzung berührt Kung Fu Panda 2 in den richtigen Momenten und steht dem Vorgänger zumindest in nichts nach. Für sich genommen mag es auch die packendere Geschichte sein, der weniger Slapstick merklich gut tut, auch wenn die Komik in der zweiten Hälfte oft in unpassenden Momenten kommt.
Die familiengerechte Aussage wird für alle Altersklassen verständlich dargebracht, und bis es soweit ist, gibt es viele spannend umgesetzte Kämpfe zu bestehen. All das wirkt wie eine Verfeinerung dessen, was Teil eins schon vorgestellt hat, doch wirklich Neues gibt es kaum zu sehen. Doch das werden ohnehin nur erwachsene Zuseher beklagen – das Zielpublikum wird es angesichts des spaßigen Animationsfeuerwerks nicht bemerken.