Halloween Park [2023]

Wertung: 3 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 15. Oktober 2023
Genre: Horror / Thriller

Originaltitel: Karusell
Laufzeit: 94 min.
Produktionsland: Schweden
Produktionsjahr: 2023
FSK-Freigabe: ab 16 Jahren

Regie: Simon Sandquist
Musik: Christian Sandquist
Besetzung: Wilma Lidén, Amanda Lindh, Omar Rudberg, Ludvig Deltin, Embla Ingelman-Sundberg, Emil Algpeus, Thomas Hedengran, Katerina Pavlou, Michael Brolin, Berna Inceoglu


Kurzinhalt:

Die Halloween-Vorbereitungen im Freizeitpark Liseberg laufen auf Hochtouren. Abends ist der Park grundsätzlich geschlossen, doch soll Mitarbeiterin Fiona (Wilma Lidén) eine kleine Gesellschaft im Park begleiten, die eine exklusive Vorschau der umgerüsteten Attraktionen und Fahrgeschäfte erhält. Als sie den fünf gegenübersteht, hat Fiona bereits ein ungutes Gefühl, immerhin handelt es sich bei Jenny (Amanda Lindh), Dante (Omar Rudberg), William (Ludvig Deltin), Tora (Embla Ingelman-Sundberg), und Sebbe (Emil Algpeus) um ehemalige Freunde, zu denen sie vor einem Jahr den Kontakt abgebrochen hat. Damals war eine private Halloweenparty auf tragische Art und Weise aus dem Ruder gelaufen. Der heutige Abend beginnt ausgelassen, doch dann müssen sie feststellen, dass sie nicht alleine im Park sind. Fiona ahnt, dass sie bewusst hier versammelt wurden und alsbald stehen sie einer bewaffneten Gestalt mit einer Puppenmaske gegenüber. Aus dem Traumabend wird ein mörderischer Alptraum …


Kritik:
Simon Sandquists Halloween Park ist im Großen und Ganzen genau das, was der Filmtitel verspricht. Bei einer speziellen, privaten Preview kurz vor Halloween bekommt eine Gruppe von fünf jungen Erwachsenen die Möglichkeit, den Göteborger Freizeitpark Liseberg in Schweden ohne andere Gäste zu besuchen. Zuckerwatte und Fahrgeschäfte stehen ihnen offen, doch sind sie nicht allein im Park. Das klingt alles allzu vertraut und Genrefans werden hier kaum eine Überraschung erleben. Dafür gibt es solide Horrorunterhaltung.

Ergänzt wird die Geschichte durch ein Element, das unmittelbar Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast [1997] entnommen scheint. Sie beginnt nach einem kurzen Teaser, in dem eine Halloweenparty gezeigt wird, an deren Ende offenbar eine junge Frau zu Schaden kam, und setzt ein Jahr nach den Ereignissen an. Die Vorbereitungen im Vergnügungspark Liseberg laufen auf Hochtouren, den Besucherinnen und Besuchern zu Halloween einen gehörigen Schrecken einzujagen. Parkmitarbeiterin Fiona soll an dem Abend eine kleine Gruppe betreuen, die eine Vorschau auf die Halloween-Show gewonnen hat. Für alle übrigen ist der Park geschlossen. Wie sie feststellen muss, war sie mit den fünf, Dante, Jenny, Sebbe, Tora und William, früher befreundet, bis die Ereignisse vor einem Jahr sie auseinander getrieben haben. Die anfangs ausgelassene Stimmung wird schnell todernst, als sie feststellen, dass sie nicht allein sind und ein maskierter Killer Jagd auf sie macht.

Auch wenn Halloween Park auf viele bekannte Aspekte des Genres setzt, es gibt genügend Horrorfilme, die weniger um eine inhaltlich geschlossene Geschichte bemüht sind. Doch das kann nur bedingt aufwiegen, wie vertraut und daher absehbar die Erzählung insgesamt ist. Dass alles, was geschieht, mit den Ereignissen zusammenhängt, die im Teaser angedeutet und anschließend in Rückblicken aufgegriffen werden, ist keine große Überraschung. Unverständlich ist jedoch, dass die Rückblenden eingestreut werden, ohne dass es hierfür einen Auslöser, einen Verweis oder etwas anderes gibt. Sofern der Killer die gesamte Situation geplant und vorbereitet hat, wäre es doch ein Leichtes gewesen, den Weg der sechs Personen durch den Park zu steuern, sie von Attraktion zu Attraktion zu leiten und immer wieder Hinweise darauf einzustreuen, wie dies jeweils mit den Ereignissen beim letzten Halloween zusammenhängt. Nach dem Rückblick zu Beginn später immer wieder zu jener Party zurückzukehren, nimmt dem Gezeigten unnötigerweise das Überraschungsmoment. Man fragt sich nur, wer sich hinter der Maske verbirgt und auf welche Art und Weise das nächste Opfer ums Leben kommt.

Nachdem Fiona erkennt, dass sie alle wohl absichtlich in den Park gelockt wurden, ist die Gruppe darum bemüht, zu fliehen. Doch es dauert lange, ehe sie überhaupt beginnen, sich zu wehren. Selbst wenn sie den maskierten Mörder kommen sehen, teilen sie sich nicht auf und versuchen, ihn zu überwältigen, sondern lassen selbst Freunde zurück, um sich jeweils selbst zu retten. Da es sich bei dem Killer jedoch nicht um ein beinahe unüberwindbares, böses Wesen handelt, sondern schlicht um einen Menschen, wirkt Simon Sandquists Herangehensweise ungünstig, dass dieser sich teilweise sogar der ganzen Gruppe stellt, ohne dass diese sich zur Wehr setzen würde. Wovon Halloween Park hingegen merklich profitiert, ist die Örtlichkeit, die spürbar zur Stimmung beiträgt. Selbst, wenn die Gruppe nur die normalen Fahrschäfte und nicht die Halloween-Attraktionen nutzt, besitzt der Vergnügungspark bei Nacht mit seinen vielen Lichtern und den leeren Fahrgeschäften ein ganz eigenes Ambiente.

Dies einzufangen, gelingt ebenso gut, wie der grundsätzliche Aufbau der spannenden Sequenzen, die routiniert vorbereitet werden, in der Durchführung jedoch ebenso eine unerwartete Komponente vermissen lassen, wie eine gewisse emotionale Wucht. So wohnt man dem Gezeigten zwar bei, aber da die Figuren nicht wirklich vorgestellt werden, interessiert ihr Schicksal nicht so sehr, wie die Verantwortlichen wohl beabsichtigen. Genrefans auf der Suche nach saisonal passender Unterhaltung werden dennoch fündig.


Fazit:
So gelungen und interessant die Ausgangslage, sämtliche Elemente von Halloween Park klingen altbekannt. Dementsprechend lange vorhersehbar ist auch die Entwicklung der Geschichte, deren vermeintliche Wendungen im letzten Drittel nicht nur Genrefans nach den ersten 30 Minuten bereits kommen sehen. Überwiegend solide inszeniert, ist das ein stellenweise unheimlich angesiedelter Slasher-Film, bei dem das geneigte Publikum durchaus auf seine Kosten kommen kann. In gewisser Hinsicht fühlt sich Simon Sandquists Film wie eine typische Achterbahnfahrt an. Es ist nichts, was man nicht so oder sehr ähnlich bereits gesehen hätte, aber das heißt nicht, dass man sich davon nicht mitnehmen lassen könnte. Sofern die Verantwortlichen die Möglichkeit einer bereits vorbereiteten Fortsetzung bekommen, wäre dagegen grundsätzlich nichts einzuwenden, vorausgesetzt, die Geschichte beweist mehr Einfallsreichtum und Tiefe, als dies hier der Fall war. Ob einem der Horror nahegeht, hängt nicht zuletzt davon ab, ob einem etwas an den Figuren liegt. Das ist hier leider nicht der Fall.