Dream House [2011]
Wertung: |
Kritik von Jens Adrian |
Hinzugefügt am 07. Juli 2014
Genre: Thriller / DramaOriginaltitel: Dream House
Laufzeit: 92 min.
Produktionsland: USA / Kanada
Produktionsjahr: 2011
FSK-Freigabe: ab 16 Jahren
Regie: Jim Sheridan
Musik: John Debney
Darsteller: Daniel Craig, Rachel Weisz, Naomi Watts, Elias Koteas, Marton Csokas, Taylor Geare, Claire Geare, Rachel G. Fox, Jane Alexander
Kurzinhalt:
Um mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu können, kündigt Will Atenton (Daniel Craig) seinen Beruf als Lektor. Er hat jedoch bereits einen Buchvertrag in der Tasche und hofft, in dem Vorort, in dem er sich mit seiner Frau Libby (Rachel Weisz) und seinen Töchtern Trish (Taylor Geare) und Dee Dee (Claire Geare) ein Haus gekauft hat, zum Schreiben zu kommen. Aber nachdem seine Kinder immer wieder fremde Gestalten in der Dunkelheit ums Haus schleichen sehen und auch seine Nachbarin Ann (Naomi Watts) abweisend ihm gegenüber auftritt, forscht Will nach.
In dem Haus wurde vor fünf Jahren eine Familie ermordet. Der Vater wurde verdächtigt, konnte jedoch nicht überführt werden und ist jüngst aus der Psychiatrie entlassen worden. Als die Bedrohungen zunehmen sucht Will vergebens Hilfe bei der Polizei ...
Kritik:
Sieht man sich einen Alan Smithee-Film an, weiß man ziemlich genau, was einen erwartet. Das Gezeigte muss dabei nicht indiskutabel sein, doch entspricht es zumindest nicht dem, was der Filmemacher sich vorgestellt hat und weswegen er das anerkannte Pseudonym wählte. Seit beinahe 15 Jahren ist dies nicht mehr zulässig und so wandte sich Regisseur Jim Sheridan vergebens an die Gewerkschaft mit der Bitte, seinen Namen vom Film zu streichen. Dabei lässt die Ausgangslage von Dream House Einiges erhoffen: Neben einem mehrfach Oscar-nominierten Filmemacher geben sich drei hochkarätige Filmstars die Klinke in die Hand und nach einem Auftakt, der allzu vertraut erscheint und bei dem man jeden Dialog vorhersehen kann, wartet das Drehbuch mit einem ungewohnten Twist auf. Erst im letzten Drittel macht der Film so vieles falsch.
Lektor Will Atenton hat seinen Job gekündigt, um mehr Zeit für seine Familie zu haben, mit der er in ein neues Vorstadthaus gezogen ist. Seine Frau Libby ist mit den beiden Töchtern Trish und Dee Dee die meiste Zeit zuhause, während sich Will an einem Roman versucht. Doch wie es scheint, sind sie in dem Haus nicht allein. Neben einer Gruppe Jugendlicher, die sich im Keller zu einer Séance versammelt haben, sehen die Mädchen immer wieder einen Mann, der im Dunkeln um das Haus herumschleicht. Als Will dann erfährt, dass die vorigen Bewohner des Hauses ermordet und der mutmaßliche Täter inzwischen aus der Psychiatrie entlassen wurde, ist der Punkt gekommen, an dem es in Dream House keine Überraschungen mehr zu geben scheint, zumal Libby dann immer noch nicht die Koffer packt, wenn offensichtlich scheint, wer ihr und ihren Kindern Angst einjagt.
Doch gerade in diesem Moment wartet der Film mit einer Wendung auf, die in der Szene etwas zu lange vorbereitet wird, aber trotzdem wirkt. Würde Sheridan die Geschichte als Kurzfilm verpackt enden lassen, wäre es überaus gelungen. Doch dann sind erst 30 Minuten vorbei und was folgt, erreicht nie wieder dieses Niveau. Mehr über die Geschichte zu verraten würde den Film verderben. Selbst der Trailer verrät bereits zu viel.
Dass Wills und Libbys Nachbarin Ann ebenso verwickelt ist wie ihr in Scheidung lebender Ehemann, gespielt von Martin Csokas, und auch Elias Koteas, steht außer Frage, denn sonst gäbe es keinen Grund, die bekannten Darsteller für den Film zu verpflichten. Man könnte sich sogar mit der arg konstruierten Hintergrundgeschichte arrangieren, würde sich beim Finale nicht ein Klischee ans andere reihen.
Viel ärgerlicher ist jedoch, dass Dream House Regeln für die Story aufstellt, an die sich der Film dann jedoch nicht hält. Das geschieht insbesondere im Finale, wenn Figuren Dinge tun, die sie schlicht nicht tun können. Der halbherzig nachgeschobene Epilog verdeutlicht dabei, dass dem Studio, das den Film großteils umschnitt, an einem schnellen Ende gelegen war. Eine Nebenhandlung, die angedeutet wird, wird gar nicht weiterverfolgt und von den Querelen am Set scheinen auch die Darsteller gewusst zu haben, die sich allesamt nur mit einem Mindestmaß an Engagement zeigen.
Zu behaupten, Dream House wäre ein schlechter Film, ist nicht richtig. Es ist ein vollkommen verschenkter Film, in dessen Story mehr Potential steckt. Was immer der Grund, weswegen es nicht genutzt wird, es macht die nur selten spannenden eineinhalb Stunden nicht unterhaltsamer.
Fazit:
Jim Sheridans Film lässt sich über weite Strecken nur schwer einem Genre zuordnen. Teilweise scheint es ein Gruselfilm zu sein, dann wieder ein Thrillerdrama. Doch so unvorhersehbar der Mittelteil, so viel macht davon der letzte Akt wieder kaputt. Die Klischees wären leichter zu ertragen, wären sie nicht so abstrus konstruiert. Keiner der großen Stars ist dabei wirklich gefordert und auch die Chemie zwischen Daniel Craig und Rachel Weisz lässt keine Funken fliegen.
Dream House nur als das zu sehen was der Film ist und nicht was er hätte sein können fällt angesichts des Hintergrundwissens um die Entstehung schwer, ändert aber nichts am Ergebnis. Für einen wirklich packenden Thriller ist das nicht spannend genug, für ein Drama zu oberflächlich. Beide der vertretenen Genres haben Besseres zu bieten.