Drachenzähmen leicht gemacht 2 [2014]
Wertung: |
Kritik von Jens Adrian |
Hinzugefügt am 20. April 2015
Genre: Animation / Fantasy / Action / KomödieOriginaltitel: How to Train Your Dragon 2
Laufzeit: 102 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2014
FSK-Freigabe: ab 6 Jahren
Regie: Dean DeBlois
Musik: John Powell
Stimmen: Jay Baruchel (Daniel Axt), Cate Blanchett (Martina Hill), Gerard Butler (Dominic Raacke), Craig Ferguson (Thomas Nero Wolff), America Ferrera (Emilia Schüle), Jonah Hill (Tim Sander), Christopher Mintz-Plasse (Hannes Maure), Kristen Wiig (Britta Steffenhagen), Djimon Hounsou (Wolfgang Wagner), Kit Harington (Dennis Schmidt-Foß)
Kurzinhalt:
Als der Wikinger Hicks der Hüne (Jay Baruchel / Daniel Axt) vor fünf Jahren Freundschaft mit dem Drachen Ohnezahn schloss, veränderte er die ganze Welt seines Dorfes Berk. Inzwischen gehören die Drachen, die seit Ewigkeiten von den Menschen erlegt wurden, zur Gemeinschaft. Auf seinen Erkundungsflügen mit Ohnezahn hat Hicks viele weitere Drachen entdeckt. Doch dann trifft er auf den Jäger Eret (Kit Harington / Dennis Schmidt-Foß), der ihm verrät, dass der bösartige Drago Blutfaust (Djimon Hounsou / Wolfgang Wagner) eine Drachenarmee aufstellt. Während Hicks' Vater Haudrauf der Stoische (Gerard Butler / Dominic Raacke) behauptet, dass man mit Drago nicht verhandeln kann, will Hicks dessen Meinung umstimmen. So macht er sich mit Ohnezahn zu Drago auf – seine Reise führt ihn zu einer Begegnung mit seiner eigenen Vergangenheit ...
Kritik:
Vier Jahre ist es her, dass der Wikinger-Junge Hicks und der Drache Ohnezahn ihr erstes Leinwandabenteuer bestritten haben. So gelungen, warmherzig und unerwartet der Einstand des Duos damals war, so wenig gelingt es Drachenzähmen leicht gemacht 2, daran anzuknüpfen. Es ist vielmehr ein Film, dem nichts gelingt. Dabei versucht Filmemacher Dean DeBlois nicht, den ersten Teil ständig zu kopieren, doch wohin er seine Geschichte entwickelt, macht keinen Spaß zuzusehen.
Seit dem letzten Teil ist viel geschehen, das ganze Wikingerdorf Berk hat das Drachenreiten für sich entdeckt und wo früher Menschen und Drachen gegeneinander gekämpft haben, herrscht nun ein friedvolles Miteinander. Hicks's Vater Haudrauf der Stoische, Anführer des Dorfes, will seinen 20jährigen Sohn darauf vorbereiten, das Oberhaupt zu werden, doch der erkundet lieber mit Ohnezahn die Welt. Seine Entdeckungen hält er dabei sogar auf einer Karte fest und seine Freundschaft zu dem Drachen könnte nicht makelloser sein.
Aber wie es bei diesen Geschichten ist, ist die Idylle nicht von langer Dauer: Auf seinen Erkundungsflügen begegnet Hicks dem Drachenfänger Eret, der für den bösartigen Drago Blutfaust arbeitet. Drago will eine Drachenarmee aufbauen und Eret kündigt an, dass Drago Berk heimsuchen und alle Drachen an sich reißen wird. Als Hicks seinem Vater davon erzählt, will dieser Berk abschotten, doch Hicks ist davon überzeugt, dass er Drago umstimmen kann und macht sich allein mit Ohnezahn auf.
Das klingt im ersten Moment wie eine nicht ungewöhnliche Geschichte, in der die optimistische Jugend das Herz des verbitterten Bösewichts gewinnen und seinem engstirnigen alten Herrn zeigen kann, dass mit Diplomatie und Feingefühl alles erreicht werden kann. Doch Drachenzähmen leicht gemacht 2 ist nicht so ein Film. Bedauerlicherweise nicht. Auf seiner Reise zu Drago trifft Hicks auf seine totgeglaubte Mutter Valka, die ebenso fasziniert ist von Drachen, wie ihr Sohn. Doch statt die Story flüssig zu erzählen, so dass eine Szene zur nächsten führen muss, wirkt die Erzählung erzwungen und holprig, zusammengehalten von vielen Szenen, die vollkommen unnötig sind.
Beispielsweise beginnt der Film damit, dass in Berk ein Drachenrennen stattfindet, bei dem selbstverständlich viele Flugszenen gezeigt werden. Doch Hicks ist nicht dabei. Nach der Eröffnung sehen wir Hicks und Ohnezahn, die mit einer ausdauernden Flugszene vorgestellt werden. Als Hicks auf seine Mutter trifft, verbringen sie erst einmal einige Zeit auf ihren Drachen und fliegen durch die Welt (wobei die Drachenzuflucht stark an Avatar - Aufbruch nach Pandora [2009] erinnert). Es ist, als hätten die Macher entschieden, dass Flugszenen in 3D das Zielpublikum sicher begeistern werden, also müssen sie auch gezeigt werden.
Inhaltlich scheint es vollkommen unverständlich, weswegen Drachenzähmen leicht gemacht 2 eine Familie zuerst zusammenführen sollte, nur um sie kurz darauf wieder auseinanderzureißen. Selbst die traurigen Momente halten keine paar Minuten, ehe die Stimmung wieder betont fröhlich und leichtfüßig ist. Sogar Ohnezahn, eine herzliche, einnehmende Figur, wird hier zum ferngesteuerten Monster – wie man all das als kindertauglichen Familienfilm deklarieren kann, verstehe wer will. Es sind inhaltliche Entscheidungen, die die Figuren zwar voranbringen, aber immer auf Kosten dessen, was sie zuvor ausgemacht hat. Dass der eigentliche Bösewicht, von dem immer erzählt wird, dass er einen Krieg beginnen will, in der ersten Hälfte gar nicht auftritt und man bis zum Schluss nicht erfährt, was sein wahres Ziel ist, fällt dabei schon gar nicht mehr auf.
Fazit:
Man hat das Gefühl, als ob die Figuren wie der Film an sich ständig auf der Suche nach sich selbst sind. Aus dem Träumer und Entdecker Hicks, der die Welt verändern möchte, indem er an das Gute in anderen appelliert, wird am Ende ein Krieger, der seine Überzeugungen ablegen muss, um zu retten, was zu retten ist. Ob das eine lebensbejahende Aussage für die ganz Kleinen ist?
Die Animationen sind gelungen, die Bilder farbenfroh und schön, doch wie die stets bombastische Musik, überstrahlen sie nur, dass Drachenzähmen leicht gemacht 2 inhaltlich – so konstruiert sich alles anhört – keinen rechten Sinn ergibt. Voll von Szenen, die normalerweise auf dem Fußboden des Schneideraums hätten landen sollen, ist das zwar nett anzusehen, aber nie mitreißend oder bewegend. Vom Charme des ersten Teils ist leider nichts übrig geblieben.