Die Unfassbaren - Now You See Me [2013]
Wertung: |
Kritik von Jens Adrian |
Hinzugefügt am 01. September 2013
Genre: Thriller / Action / KomödieOriginaltitel: Now You See Me
Laufzeit: 115 min.
Produktionsland: Frankreich / USA
Produktionsjahr: 2013
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren
Regie: Louis Leterrier
Musik: Brian Tyler
Darsteller: Mark Ruffalo , Jesse Eisenberg, Woody Harrelson, Isla Fisher, Dave Franco, Mélanie Laurent, Morgan Freeman, Michael Caine, Michael Kelly, Common, David Warshofsky, José Garcia, Jessica Lindsey
Kurzinhalt:
FBI-Agent Dylan Rhodes (Mark Ruffalo) kann seinen Ohren kaum trauen, als ihm sein Vorgesetzter einen neuen Fall zuweist: Die Magier J. Daniel Atlas (Jesse Eisenberg), Merritt McKinney (Woody Harrelson), Henley Reeves (Isla Fisher) und Jack Wilder (Dave Franco) sollen während ihrer Abendvorstellung eine Bank in Paris ausgeraubt haben. Deshalb ist ihm auch die Interpol-Agentin Alma Dray (Mélanie Laurent) zugeteilt, die von der Schuld der Vier Reiter genannten Zauberer überzeugt ist. Auf die Frage, wie die vier den Coup überhaupt bewerkstelligt haben sollen, findet Rhodes bei Thaddeus Bradley (Morgan Freeman) Antworten. Er war selbst einst Zauberkünstler, entlarvt nun aber die Tricks seiner Kollegen.
Da Rhodes nichts in der Hand hat, um die vier festzuhalten, brechen sie mit ihrem Sponsor Arthur Tressler (Michael Caine) nach New Orleans zur nächsten Show auf. Es steht außer Frage, dass sie auch dort irgendjemanden bestehlen werden – nur wen und wie? Sie scheinen dem FBI immer einen Schritt voraus zu sein und ihr Einsatz wird immer höher ...
Kritik:
Wer möchte nicht wissen, wie ein Zaubertrick funktioniert? Aber würde man das Geheimnis hinter dem Trick kennen, wäre es keine Zauberei mehr. Die Unfassbaren - Now You See Me zitiert im Abspann David Copperfield als Inspiration für die Zauberstücke und sieht man Henley in einer Seifenblase über die Menge schweben, ist man versucht zu behaupten, es wäre nur ein Computertrick – seltsamerweise ist es aber Copperfield gelungen, mühelos durch den Saal zu schweben. Ohne CGI. Der amüsante Thriller von Louis Leterrier lebt von seiner erstklassigen und gut gelaunten Besetzung. Wären die Tricks der Truppe echter gewesen, hätte die Magie vielleicht auch länger gehalten.
Dabei scheint der erste große Auftritt der Vier Reiter, wie sie sich nennen, was den spektakulären Schaueffekt angeht, kaum mehr zu überbieten. Nach dem Prolog, in welchem Daniel, Merritt, Henley und Jack von einem Unbekannten zusammen gerufen werden, sehen wir sie auf einer Bühne in Las Vegas, wo sie ankündigen, vor den Augen des Publikums eine Bank in Paris auszurauben. Und es gelingt – das Geld ist weg und die Euro-Banknoten flattern durch den Saal. Herauszubekommen, wie sie das gemacht haben, ist Aufgabe von FBI-Agent Dylan Rhodes und der Interpol-Agentin Alma Dray. Aber so sehr sie sich auch bemühen, sie können den vier Magiern nichts nachweisen. Die haben bereits den nächsten Auftritt in New Orleans angekündigt.
Mehr über Die Unfassbaren zu verraten, würde zu viel von der Story vorwegnehmen und wer der Meinung ist, er wisse nach der Filmvorschau, wie all das zusammenhängt, der irrt. Auch wenn manche Verbindungen arg konstruiert erscheinen, das Drehbuch verknüpft die unterschiedlichen Shows und ihre Ziele zu einem großen Ganzen, das durch einen Twist am Schluss eine andere Richtung bekommt.
Dabei sollte man allerdings keine normalen oder aber wirklich reproduzierbaren Zaubertricks erwarten. Ein jeder Auftritt ist mit (guten) Computereffekten untermauert, am auffälligsten beim Finale, das aber weniger mitreißt, als die Verfolgungsjagd zuvor. Hier liegt auch die einzige Schwäche des Films, der mit vielen Figuren aufwartet, die aber allesamt kaum charakterisiert werden. So unterhaltsam die kleinen Taschenspielertricks, wie wenn Daniel seine Handschellen Dylan beim Verhör anlegt, so einfach ist es, die großen Zauberstücke als Illusion aus dem Computer abzutun. Handfestere Ideen hätten einen hier mehr mitfiebern lassen.
Veredelt wird der Cast durch Morgan Freeman in der Rolle von Thaddeus Bradley und Michael Caine als Arthur Tressler. Während Bradley als ehemaliger Magier die Tricks der Vier Reiter aufdeckt und sein eigenes Spiel spielt, ist von Tressler in der zweiten Filmhälfte leider nichts mehr zu sehen. Dass die beiden Urgesteine mit ihrem Charisma insbesondere den jüngeren Darstellern die Show stehlen, ist nicht verwunderlich. Dem kann allerdings insbesondere Mark Ruffalo einiges entgegenhalten. Auch Mélanie Laurent kommt indes etwas zu kurz, während Jesse Eisenberg im arrogant-überheblichen Jüngling scheinbar eine Paraderolle gefunden hat.
Mit seinen bisherigen Hollywood-Filmen Der unglaubliche Hulk [2008] oder Kampf der Titanen [2010] konnte sich der in Frankreich geborene Filmemacher Louis Leterrier bereits im Actiongenre versuchen. Sein Gespür für interessante Bilder ist auch bei Die Unfassbaren unverkennbar. Weshalb allerdings gerade die Actionmomente optisch enttäuschen, ist unverständlich. Durchaus gelungen ist die Verfolgungsjagd in New York, doch die vielversprechende Situation in New Orleans nach dem Auftritt der Vier Reiter, aus der man eine packende Sequenz hätte machen können, ist gleichermaßen verwackelt wie nicht wirklich spannend. Vermutlich haben die Verantwortlichen hier vergeblich auf einen Realismus à la Bourne gehofft.
Fazit:
Die Kunst der Magie besteht darin, die Zuschauer so gut abzulenken, dass sie nicht dorthin schauen, wo der eigentliche Trick stattfindet. Etwas Ähnliches versuchen die Filmemacher auch bei Die Unfassbaren, der optisch so einladend umgesetzt ist, dass man nicht darüber nachdenkt, wie konstruiert und abstrus die darunter liegende Geschichte wirklich ist. Die Motive der einzelnen Figuren einmal außer Acht gelassen, sind so viele Ereignisse von Zufällen abhängig, dass manche schlicht unmögliche Zaubereffekte gar nicht mehr ins Gewicht fallen.
Doch gelingt es Regisseur Leterrier nicht zuletzt dank seiner Besetzung in bester Spielfreude, all das Vergessen zu machen. Now You See Me ist ein Unterhaltungsfilm mit unmöglichen Tricks und absurden Zufällen, der aber nie langweilig ist und immer zur nächsten Attraktion springt. Die betont und gelungen humorvolle Erzählung ist außerdem erfreulich gewaltarm. Handwerklich solide umgesetzt, sind es die Darsteller, die hier die eigentliche Magie ausmachen.