Die Muse [1999]

Wertung: 2.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 28. Juli 2002
Genre: Komödie

Originaltitel: The Muse
Laufzeit: 97 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1999
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: Albert Brooks
Musik: Elton John
Darsteller: Albert Brooks, Sharon Stone, Andie MacDowell, Jeff Bridges


Kurzinhalt:
Ansich könnte es Drehbuchautor Steven Phillips (Albert Brooks) gar nicht besser gehen, er ist glücklich verheiratet und hat gerade erst einen Humanitätspreis für sein Lebenswerk gewonnen, das Hollywood gutes Geld und ihm einiges an Ruhm eingebracht hat.
Doch schon tags darauf erfährt er eine herbe Enttäuschung: sein neuestes Drehbuch wird vom Studio abgelehnt, mit der Begründung, er habe seinen Biss verloren. Damit nicht genug, auch andere Studios und Produzenten sagen ihm dasselbe. Da rät ihm sein Freund Jack Warrick (Jeff Bridges), er solle Sarah Little (Sharon Stone) aufsuchen – mit der Begründung, sie sei ein echte Muse. Nur dank ihrer Hilfe habe Jack seinen Oscar bekommen und viele Leute würden ihre Dienste in Anspruch nehmen. Allerdings, das muss Steven bald herausfinden, ist so eine Muse viel anstrengender, fordernder und vor allem finanziell belastender, als er dachte. Doch auch seine Frau Laura (Andie MacDowell), die Sarah anfangs sehr skeptisch gegenüber stand, muss erkennen, dass die Muse tatsächlich ihre Wirkung tut.

Kritik:
Hollywood-Satiren aus Hollywood haben nicht zu unrecht den Ruf, ihr Ziel zu verfehlen, auch wenn sich ein Duzend Stars in 90 Minuten die Klinke in die Hand geben. Die Muse bestätigt dieses Vorurteil erneut.

Sharon Stone kann als göttliche Tochter, die die Menschen zu künstlerischen Taten anspornt dabei wirklich überzeugen, auch die anderen Hauptdarsteller sind nicht schlecht. Das Hauptproblem des Films liegt meines Erachtens in der Ausgangssituation an sich:
Ob es Musen nun gibt oder nicht, sei dahingestellt, dass ein verzweifelter Autor, der von den Hollywood-Studios regelrecht abserviert wurde, aber von einem Moment auf den anderen daran glaubt, ist etwas ganz anderes. Auch seine Frau Laura hat kein Problem damit – für mich ist das weltfremd.

Abgesehen davon waren ein paar Gags des Films wirklich gut. Einer (mit James Cameron in einem Cameo-Auftritt) sogar außergewöhnlich witzig. Bis auf eine Handvoll Schmunzelsituationen gab es jedoch nichts, das mir im Gedächtnis haften geblieben ist. Einige Momente waren leider schlicht und ergreifend übertrieben und haben zum Rest nicht gepasst.

Hinzu kam die sich immer wiederholende Musik von Elton John, die trotz ihres leicht griechischen Einflusses zu den Situationen nicht recht gepasst hat. Kamera und Schnitt waren durchschnittlich, die Darsteller gut aber unterfordert.

Wären die letzten zwei Minuten nicht gewesen, in denen der Film von der seichten, belanglosen Unterhaltung zur absurden pseudo-intellektuellen Komödie ausgeartet ist, hätte er wohl drei Punkte bekommen. Aber einen dermaßen unpassenden und gezwungenen Schluss habe ich selten gesehen.

Zusammenfassend ist Die Muse einer jener Filme, die völlig zurecht an den Kinokassen gefloppt haben, und die Hollywood so zeigen, wie man es schon in anderen Filmen gesehen hat – mit der Ausnahme, dass dem Film (wie dem Autor im Film) einfach der Biss fehlt. Zwar möchte ich keine überdrehte und haarsträubende Variante wie in der glücklicherweise kurzlebigen Serie Action [1999], aber eine zahnlose Satire, die sich auf wenige bösartige Kommentare beschränkt, muss nicht sein.

Fazit:
Ein Film ohne Charme, aber mit guten Darstellern, die zu deutlich mehr fähig sind – oder mit anderen Worten: eine hollywoodkonforme Hollywood-Satire, von Kritikern großteils hoffnungslos überschätzt. Wenn das Leben in der Traumfabrik so langweilig ist, sollte man besser keine Filme mehr darüber drehen.