Die Monster Uni [2013]
Wertung: |
Kritik von Jens Adrian |
Hinzugefügt am 04. April 2016
Genre: Animation / KomödieOriginaltitel: Monsters University
Laufzeit: 104 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2013
FSK-Freigabe: ohne Altersbeschränkung
Regie: Dan Scanlon
Musik: Randy Newman
Stimmen: Billy Crystal (Ilja Richter), John Goodman (Reinhard Brock), Steve Buscemi (Tim Sander), Helen Mirren (Kerstin Sanders-Dornseif), Peter Sohn (Axel Stein), Joel Murray (Lutz Schnell), Sean Hayes (Axel Malzacher), Dave Foley (Dennis Schmidt-Foß), Charlie Day (Elyas M'Barek), Alfred Molina (Bernd Rumpf)
Kurzinhalt:
Schon früh hegte Mike Glotzkowski (Billy Crystal / Ilja Richter) den Traum, bei der Monster AG zu arbeiten. Doch um dort anfangen zu können, muss er erst einmal die Monster Universität überstehen. Dort für das Fach Schreckologie eingeschrieben, sagt Mike nicht zuletzt der Sohn des berühmten Erschreckers Sullivan, Sulley (John Goodman / Reinhard Brock), dass er überhaupt nicht schrecklich sei. Während zwischen dem strebsamen Mike und dem lässig auftretenden Sulley ein wirklicher Konkurrenzkampf entbrennt, rücken die Schreckspiele näher, die seit Ewigkeiten von Dekanin Hardscrabble (Helen Mirren / Kerstin Sanders-Dornseif) veranstaltet werden. Nur die schrecklichsten Monster können sie bestehen ...
Kritik:
Mit seiner beinahe schon magischen Idee verzauberte Die Monster AG [2001] seinerzeit sein Publikum. Wie könnte man erwarten, dass selbst die Geschichtenerzähler von Pixar, die bereits mehrfach bewiesen haben, wie viel Fantasie in ihnen steckt, dies übertreffen? Nun, sie tun es nicht – und viel wichtiger, sie versuchen es gar nicht. Die Monster Uni taucht in diese Welt ein, beschreibt das erste Aufeinandertreffen der Monster Mike und Sulley, mit dem einzigen Ziel, eine eigene rasante Geschichte mit einer insbesondere für das junge Publikum wichtigen Aussage zu erzählen.
Interessanterweise läuten die Macher Die Monster Uni nicht mit einem "Vorausblick" ein, stellen am Anfang klar, dass die folgende Geschichte früher spielt, sondern beginnen sofort mit ihrer Erzählung. Damals, als Mike Glotzkowski noch klein war, war er bereits von der Monster AG fasziniert, deren hauptamtliche Erschrecker für die Elektrizität sorgen. Auch wenn er überhaupt nicht schrecklich aussieht, schafft er es doch, an der Monster Universität angenommen zu werden. Dort will er den Fachbereich der Schreckologie erlernen, um später in der Monster AG arbeiten zu können.
Soweit die Grundvoraussetzung für den unbeirrbaren Mike, der seine Träume mit harter Arbeit, Fleiß und Ehrgeiz verwirklichen möchte. An der Universität trifft er auf den vor Selbstbewusstsein strotzenden James P. Sullivan, dessen Vater bereits ein großer Erschrecker war. Es scheint, als würde Sulley alles leichter fallen, ihm die Erfolge nur zufliegen. Doch Die Monster Uni wäre kein Pixar-Film, wenn die Dinge so einfach wären.
Bis Mike und Sulley Freunde werden, vergeht sehr viel Zeit, zu Beginn sind sie sogar erbitterte Konkurrenten. Das heißt nicht, dass Dan Scanlons Film nicht vor Humor sprühen würde. Die neuen Monster sind so detailreich und mit einzigartigen Fähigkeiten zum Leben erweckt, dass man mitunter in einer Szene einfach innehalten möchte, um die bekannten Gesichter oder Figuren im Hintergrund zu entdecken.
Der Humor spielt sich dabei meist auf einer Ebene ab, die für das junge Zielpublikum einfach zu verstehen ist, wobei viele Gags auch auf Grund der Bedeutung für das Verständnis von Die Monster AG eher ältere Zuseher ansprechen. Das angesichts der gezeigten Architektur und der Umgebung des Universitätscampus schon fotorealistische Aussehen wird am ehesten den Erwachsenen ins Auge fallen. Die Monster Uni ist ein fabelhaft aussehender Film. Komponist Randy Newman vermeidet es dabei, seine bekannten Themen aus dem ersten Film neu aufzulegen und erinnert mit seinen Kompositionen manchmal an Pixar-Komponist Michael Giacchino. Der Score passt perfekt zu den Figuren.
Anstatt ständig auf die kommenden Ereignisse zu verweisen, bemühen sich die Filmemacher, die Figuren in den Mittelpunkt zu rücken, wobei sich Mikes und Sulleys Verbindungshaus Omega Kreischma, das ausschließlich aus Außenseitern besteht, als Team bewähren muss. Dem beizuwohnen ist in den Disziplinen der Schreckspiele überaus amüsant und nie zu düster. Es leitet aber gleichzeitig auf eine kaum vorstellbar unaufdringliche Art und Weise in die kommenden Abenteuer von Mike und Sulley über, dass es eine Freude ist, zuzusehen.
Fazit:
Auch wenn die Rollen zu Beginn vertauscht scheinen, die Figuren von Mike Glotzkowski und James P. Sullivan sind vom ersten Moment an fantastisch getroffen. Regisseur Dan Scanlon stattet der Welt der Monster einen Besuch ab, ohne sich inhaltlich zu wiederholen, oder den ersten Teil vorauszusetzen. Obwohl es für viele Gags hilft, Die Monster AG zu kennen. Stattdessen erzählt er in Die Monster Uni eine Geschichte, wie sie den allermeisten Zuschauern bekannt vorkommen dürfte.
Sie durch die beiden liebenswerten und bekannten Monster verkörpert zu sehen, macht das nur noch unterhaltsamer. Die Aussage werden ältere Zuseher schon öfter gehört haben, doch das macht sie nicht weniger richtig. Sie können sich wie das junge Publikum durch eine rasant erzählte und perfekt dargebrachte Story unterhalten lassen, die trotz vieler Anleihen nicht von diesen lebt. Sie steht auf eigenen Beinen und das ist die vielleicht größte Überraschung.