Critters - Sie sind da! [1986]

Wertung: 4 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 20. Oktober 2010
Genre: Science Fiction / Horror / Komödie

Originaltitel: Critters
Laufzeit: 82 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1986
FSK-Freigabe: ab 16 Jahren

Regie: Stephen Herek
Musik: David Newman
Darsteller: Dee Wallace, M. Emmet Walsh, Billy Green Bush, Scott Grimes, Nadine Van der Velde, Don Keith Opper, Billy Zane, Ethan Phillips, Terrence Mann, Jeremy Lawrence, Lin Shaye


Kurzinhalt:
Eine Gruppe Critters, Angehörige einer Rasse sehr gefräßiger kleiner Aliens, sind aus einem intergalaktischen Gefängnis geflohen und landen mit ihrem Raumschiff auf der Erde. Im Schlepptau führen sie zwei Kopfgeldjäger (u.a. Terrence Mann), die sie wieder einfangen sollen, bevor der ganze Planet leergefressen ist. Farmer Jay Brown (Billy Green Bush) entdeckt eines Abends mit seinem Sohn Brad (Scott Grimes) Tierkadaver auf dem Farmgelände. Kurz darauf wird er von einem Critter mit einem Giftpfeil attackiert und verschanzt sich daraufhin mit seiner Frau Helen (Dee Wallace) und der Tochter April (Nadine Van der Velde) im Haus. Doch die Critters finden einen Weg hinein.
Für Sheriff Harv (M. Emmet Walsh) häufen sich an diesem Abend seltsame Zwischenfälle und der Alkoholiker Charlie (Don Keith Opper), der seit Jahren von einer Invasion durch Außerirdische predigt, sieht sich endlich bestätigt ...


Kritik:
Für das Studio New Line Cinema sollte Critters eine Antwort auf den erfolgreichen Gremlins - Kleine Monster [1984] darstellen. Das Erstlingswerk von Regisseur Stephen Herek hat wie Gremlins auch nach so vielen Jahren noch eine treue Fangemeinde. Sieht man sich den satirischen Science Fiction-Film heute an, muss man jedoch feststellen, dass die letzten 25 Jahre nicht spurlos an ihm vorüber gegangen sind. Erfreulich ist dabei jedoch, dass man hier viele bekannte Gesichter zu sehen bekommt, die einem in anderen Filmen und Produktionen bis heute immer wieder begegnen. Angefangen von Dee Wallace, die sich mit E.T. - Der Außerirdische [1982] in die Herzen der Zuschauer spielte und seither in über 150 Produktionen mitgewirkt hat. Auch M. Emmet Walsh ist ein Bekannter im Genre, ebenso wie Billy Green Bush, der sich wenige Jahre später aus dem Filmgeschäft zurückzog. Scott Grimes ist wie Ethan Phillips aus jahrelang aktuellen Fernsehserien bekannt und Billy Zane blieb nicht zuletzt als gehörnter Liebhaber in Titanic [1997] in Erinnerung. Es ist, wenn man so will, ein Cast, der sowohl bekannte Namen der letzten Generation beinhaltet, wie auch der aktuellen. Sie alle scheinen sich der Thematik des Films auch durchaus bewusst und es bleibt Critters hoch anzurechnen, dass sich die Macher nicht zu ernst nehmen. Angesichts des sicherlich bescheidenen Budgets sind auch die ebenso verhalten überzeugenden Spezialeffekte zu Beginn zu werten, auch wenn die Critters selbst überzeugen und durchaus passend animiert sind. Nur was der Film sein möchte, weiß er von Beginn bis zum Schluss nicht so wirklich und hier liegt auch das dringendste Problem.

In der Nähe der Brown-Farm landet eines Abends ungesehen ein Raumschiff mit gefräßigen Außerirdischen an Bord. Ihnen dicht auf den Fersen sind zwei Kopfgeldjäger, die die entflohenen Häftlinge wieder einfangen sollen. Doch bis sie ihr Ziel finden, haben die kleinen Critters schon angefangen, sich warmzufressen. Da die Aliens jedoch keine Vegetarier sind, stehen durchaus auch Menschen auf ihrem Speiseplan und insbesondere auf das Haus der Browns haben sie es abgesehen.
Der Rest der Story, die Namen der Figuren, die Nebenhandlungen mit einer Zerstörungsfahrt der Kopfgeldjäger durch die Kleinstadt oder auch die Hintergründe der Critters zu Beginn, sind austauschbar und nicht wirklich wichtig. Wovon die Geschichte lebt sind die charmanten Darsteller, denen es gelingt, ihren Figuren eine glaubwürdige Familienidylle auf den Leib zu schneidern. Fernab der dysfunktionalen Familien der heutigen Stories, orientiert sich Critters am Paradebeispiel Poltergeist [1982] und funktioniert ebenso gut, wenn auch nicht so einfallsreich. Nach dem ersten richtigen Auftritt der Critters wird jene Familie vor unüberwindbare Widrigkeiten gestellt, so dass auch dann Spannung aufkommt, wenn klar ist, wie der Film enden wird. Über die außerirdischen Pelzknäule wird indes nicht viel verraten und angesichts der Anfangssequenz beziehungsweise der wenig komischen Auftritte der Kopfgeldjäger, mag man beinahe froh darum sein. Trotzdem wäre es schön gewesen, zu sehen, wie die Browns den Critters entgegen treten, wie es ihnen als Familie gelingt, der Bedrohung von außen Herr zu werden und sich zu wehren. So wie es den Freelings in Poltergeist gelingt. Das Happy End hinterließe so einen verdienteren Eindruck.

Was bei Critters überrascht, ist der niedrige Body-Count. Angesichts der Menge der Angreifer und ihres Heißhungers, hätte man hier nicht nur blutigere, sondern vor allem deutlich mehr Szenen befürchten müssen. Doch bleibt Regisseur Herek glücklicherweise weit hinter heutigen Maßstäben zurück und zeigt die Critters mehr als Furcht einflößende Allesfresser denn als die Metzger, zu denen sie in den drei Fortsetzungen zum Teil mutierten. Klaustrophobischer hätte das Finale dennoch sein dürfen.


Fazit:
Das Design der bösartigen kleinen Biester ist durchweg gut gelungen und glücklicherweise bleibt einem eine Aufnahme des gewachsenen Critter erspart. Die Spezialeffekte machen einen sehr uneinheitlichen Eindruck, denn während manche wie das zusammen gesetzte Haus am Schluss sehr gut aussehen, überzeugen die Weltraumaufnahmen gar nicht. Auch deshalb hat Critters in den Jahren seit Veröffentlichung merklich gelitten. Die charmanten Darsteller machen das zum großen Teil wieder wett und wäre es nicht um die sympathische Familie Brown, würde der Science Fiction-Horror gar nicht funktionieren.
Ob man aus dem Konzept mehr hätte machen können, sei dahin gestellt. Für einen unterhaltsamen, stellenweise gruseligen Abend sorgt Stephen Hereks Erstling insbesondere bei denen, die ihn vor vielen Jahren bereits gesehen haben und ihn samt den bekannten Gesichtern wieder entdecken. Manches hatte man dabei vielleicht besser in Erinnerung. Manches aber sicherlich auch schlechter.