Cold Blooded [2012]

Wertung: 2 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 12. Januar 2014
Genre: Thriller

Originaltitel: Cold Blooded
Laufzeit: 86 min.
Produktionsland: Kanada
Produktionsjahr: 2011
FSK-Freigabe: ab 16 Jahren

Regie: Jason Lapeyre
Musik: Todor Kobakov
Darsteller: Zoie Palmer, Ryan Robbins, William MacDonald, Huse Madhavji, Thomas Mitchell, Sergio Di Zio, Samantha Kaine, Imali Perera, Chris Ratz, Naomi Snieckus


Kurzinhalt:
Nach einem missglückten Überfall auf ein Juweliergeschäft wacht Eddie Cordero (Ryan Robbins) verletzt und mit Handschellen ans Bett gefesselt im Krankenhaus auf. Die junge Polizistin Frances Jane (Zoie Palmer) ist zu seiner nächtlichen Bewachung abgestellt und versucht, ihm Einzelheiten zu dem Überfall und den verschwundenen Diamanten zu entlocken. Als Eddie erfährt, dass Details zu seiner Verhaftung bekannt geworden sind, beginnt er fieberhaft an seiner Flucht zu arbeiten.
Denn als sein Auftraggeber Holland (William MacDonald) mit zwei Schergen in den nahezu ausgestorbenen Krankenhausflügel eindringt, ahnt Cordero, was ihm blüht. Holland will nicht nur die Diamanten zurück, sondern Rache für einen getöteten Komplizen. Dabei schreckt er auch nicht vor Frances oder dem Arzt Gill (Huse Madhavji) zurück. Für Frances und Eddie geht es ums Überleben. Und wenn sie die Nacht überstehen wollen, müssen sie zusammenarbeiten ...


Kritik:
Die Zutaten von Cold Blooded, ein fast verlassenes Krankenhaus, eine Gruppe Krimineller, gegen die sich eine Polizistin wehren muss, lassen einen bedeutend besseren Film vermuten, als Regisseur Jason Lapeyre nach seinem eigenen Drehbuch geglückt ist. Zoie Palmers Darbietung ist außerdem gelungener, als der Film verdient. Dabei liegt der Schwachpunkt des kanadischen Thrillers nicht notwendigerweise in der handwerklichen Umsetzung, als vielmehr im Skript.

Lapeyre setzt nach einem Diamantendiebstahl ein, dessen Fluchtplan gescheitert ist. Cordero wird als einziger des Teams von der Polizei gestellt, wenn auch verletzt. Einer seiner Partner ist tot und er selbst wird ins Krankenhaus gebracht. Dort trifft er auf die Polizistin Frances Jane, die ihn die kommende Nacht bewachen soll. Aber inzwischen haben Corderos Komplizen seinen Aufenthaltsort erfahren und sind darauf aus, die Beute, die er versteckt hat, zurückzuholen – und sich für ihren ermordeten Gesinnungsgenossen zu rächen.
So weit, so gut, doch anstatt aus der Ausgangslage ein klaustrophobisches Katz-und-Maus-Spiel zu machen, entscheidet sich die Vorlage, sich mit einigen abstrusen Ideen an ein Publikum zu richten, das mehr auf angewandte Gewalt, als auf spannende Unterhaltung aus ist.

Während die Nacht voran schreitet, versucht sich Cordero mit Jane zu unterhalten und sie dazu zu bringen, ihn freizulassen – doch dann trifft der Drahtzieher des Diebstahls, Holland, mit zwei Helfershelfern ein. Und alles Potential, das bis dahin bestanden haben mag, löst sich in unvorstellbar kurzer Zeit in Luft auf.
Die Gehilfen sind ebenso weinerlich wie dämlich, während Holland so skrupellos angelegt ist, dass er sogar vor Familienmitgliedern seiner Opfer nicht Halt macht. Aber als wäre das nicht genug, versucht Lapeyre beim Finale mit einem Story-Kniff eine weitere Figur vorzustellen, die all das noch übertrifft. Heraus kommt ein Mischmasch einer Vorlage, die ebenso absehbar ist, wie sie langatmig erzählt wird. Dass den Filmemachern dabei nicht das notwendige Budget zur Verfügung gestanden haben mag, um mehr aus der Vorlage zu machen, steht außer Frage. Doch das ändert nichts daran, dass Cold Blooded über keine wirkliche Struktur verfügt, die einen Spannungsbogen aufrechterhält. Oder dass die Dialoge ungeschliffener erscheinen als ein Rohdiamant (ein Wortspiel ist nicht beabsichtigt).

Die Blu-ray-Veröffentlichung der "OFDb-Filmworks" wartet mit einem klaren Ton in DTS-HD Master Audio 5.1 auf. Das Bild ist hell und sauber, wodurch man allerdings auch die zumindest stellenweise verwendete Digitalkamera bemerkt. Die Unterteilung des Film in sehr viele Kapitel trotz der kurzen Laufzeit macht das Springen im Film angenehm einfach und als Bonus-Features gibt es außerdem entfallene Szenen, Trailer zum Film (inzwischen eine Seltenheit bei Veröffentlichung von großen Filmen) und Hintergrundinformationen zusätzlich zu einem Audiokommentar mit dem Regisseur und der Hauptdarstellerin. Letzterer ist leider nicht untertitelt, so dass Fans, die der englischen Sprache nicht mächtig sind, sich hier schwer tun werden. Anders erfreulicherweise hingegen das übrige Bonus-Material. Das mitgelieferte Wendecover ohne aufdringliches FSK-Logo ist ohnehin willkommen.
Mehr Bonus-Material ist zwar immer wünschenswert, doch die Disc von "OFDb-Filmworks" vereint alles, was bisher verfügbar war und spendiert hiesigen Zuschauer außerdem eine deutsche Sprachspur, die für einem Independent-Film entsprechend allerdings keine bekannten Sprecher vorstellt. Fans des vom Fantasy Filmfest bekannten Thrillers werden mit der Veröffentlichung zweifelsfrei mehr als zufrieden sein.


Fazit:
Es gibt ein nicht zu unterschätzendes Publikum für diese Art Filme, die meist im Spätabendprogramm der Privatsender zu finden sind. Und wenn man Cold Blooded als schmutzigen kleinen Thriller bezeichnet, klingt das abwertender, als der Ausdruck gemeint ist. Allerdings zählt Jason Lapeyres Umsetzung eher zu den durchschnittlichen des Genres, oder leicht darunter. Das liegt sicherlich auch an der statischen Kameraführung und den wenig inspirierten Schnittfolgen, aber vor allem an der Vorlage, die weder mit interessanten Charakteren aufwartet, noch mit spannenden Situationen.
Einzig Zoie Palmers Spiel bleibt hier in Erinnerung, wenn auch teils auf Grund des Make-ups, das in diesem Fall wohl Genrefans ansprechen soll. Doch auch ihre Figur verhält sich mitunter so tölpelhaft und unglaubwürdig, dass man sich allenfalls fragt, wie sie trotz allem halbwegs unbeschadet aus diesem Krankenhaus entkommen mag.
Wie gesagt, es gibt ein Publikum für diese Art Film. Und dieses soll ihn auch genießen.

Blu-ray-Wertung:
4.5 von 6 Punkten