2 Guns [2013]
Wertung: |
Kritik von Jens Adrian |
Hinzugefügt am 02. Mai 2014
Genre: Thriller / Action / KomödieOriginaltitel: 2 Guns
Laufzeit: 109 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2013
FSK-Freigabe: ab 16 Jahren
Regie: Baltasar Kormákur
Musik: Clinton Shorter
Darsteller: Denzel Washington, Mark Wahlberg, Paula Patton, Edward James Olmos, Bill Paxton, Robert John Burke, James Marsden, Greg Sproles, Fred Ward, Patrick Fischler, Derek Solorsano
Kurzinhalt:
Statt wie abgesprochen die von Bobby (Denzel Washington) gelieferten, gefälschten Pässe in Drogen zu bezahlen, bietet der mexikanische Drogenbaron Papi Greco (Edward James Olmos) Bargeld an – das Bobby ablehnt. Was nicht einmal sein verbrecherischer Mitstreiter Stig (Mark Wahlberg) weiß: Bobby ist ein verdeckt ermittelnder Drogenfahnder und braucht etwas, um Papi dingfest zu machen. Als Stig vorschlägt, die Bank auszurauben, in der Papi das Geld aus den Drogengeschäften deponiert, geht Bobby darauf ein, ohne mit seiner Vorgesetzten Deb (Paula Patton) Rücksprache zu halten. Er plant, Papi zumindest der Steuerhinterziehung überführen zu können.
Nachdem sie die Bank überfallen haben, stehen sie urplötzlich mit viel mehr Geld da, als sie zu finden erwartet haben. Geld, das unmöglich allein Papi Greco gehören kann. Es dauert nicht lange, ehe der skrupellose Earl (Bill Paxton) auf der Bildfläche erscheint. Er dreht das Blatt so, dass es aussieht, als hätte Bobby die Seiten gewechselt und auf eigene Faust gehandelt. Es sei denn er bringt das gestohlene Geld zurück, das Stig bereits Quince (James Marsden) übergeben hat ...
Kritik:
Es gibt Filme, deren Stärken man erst zu schätzen lernt, je länger man über sie nachdenkt. Und es gibt Filme wie 2 Guns. Die Verfilmung des Graphic Novels durch Regisseur Baltasar Kormákur bietet alles, was leichtfüßige Unterhaltung garantieren sollte: Zwei Hauptdarsteller, bei denen es leicht fällt, sie zu mögen, und die eine gute Chemie zusammen entwickeln. Und eine Story mit genügend Action, um über die inhaltlichen Lücken hinwegzutrösten. Doch der Thriller scheitert daran, eine Balance zwischen alledem zu finden.
Der zweitgrößte Kniff der Story wird dabei bereits im Trailer verraten, nämlich dass Bobby, der nicht nur zusammen mit Stig in Mexiko dem dortigen Drogenbaron Papi Greco zuspielt, sondern sich mit ihm überlegt, die Bank auszurauben, in der Papi sein schmutziges Geld lagert, in Wirklichkeit undercover arbeitet. Die eigentliche Überraschung ist es zu erraten, wem das viele Geld gehört, das sie tatsächlich erbeuten – und es ist viel mehr, als sie sich hätten erträumen lassen. Genrekenner werden hier vor keine großen Rätsel gestellt, doch immerhin ist es eine nette Idee, die durch den überzeichneten Earl so souverän vorgetragen wird, dass man die Absurdität seines Verhaltens beinahe übersehen könnte.
Bobby ist dabei ein verdeckt ermittelnder Drogenfahnder, der sich nach Jahren in Papi Grecos Organisation soweit hochgearbeitet hat, dass man ihm mehr Informationen anvertraut. Stig arbeitet für den Geheimdienst der Navy und wer sich nun fragt, weshalb die Navy an Land bei einem Drogenbaron ermitteln sollte, stellt eindeutig zu viele Fragen.
Bobbys Kontaktoffizierin Deb hat dabei ebenso viel zu verbergen, wie Stigs Vorgesetzter Quince. Das ungleiche Duo gerät in ein Komplott, das weit über dem liegt, was sie einzeln durchschauen können und nur gemeinsam könnte es gelingen, die Hintermänner zur Rechenschaft zu ziehen. Diese Formel ist nicht neu, aber dank des gelungene Buddy-Teams aus Denzel Washington und Mark Wahlberg immerhin nett anzuschauen und anzuhören.
Lockere Sprüche bietet 2 Guns dabei am laufenden Band, auch wenn sie nie so ungezwungen und improvisiert klingen wie beispielsweise bei Lethal Weapon - Zwei stahlharte Profis [1987]. Der isländische Regisseur Kormákur wartet außerdem mit einer Optik auf, die durchaus an die Vorlage erinnert, zumindest was die eingerahmten Bilder oder die Blickwinkel angeht. Vollkommen unausgewogen ist allerdings die Darstellung von Gewalt im Film. Dass sich ein erwachsener Thriller ernst nehmen, aber dennoch mit trockenen One-Linern aufwarten kann, sieht man nicht zuletzt an Filmen wie Last Boy Scout - Das Ziel ist Überleben [1991]. Aber sei es dort, oder aber bei den ersten drei Teilen der Stirb langsam-Reihe – oder auch den wenig zimperlichen Lethal Weapon-Filmen –, es sollte immer ein stimmiges Bild ergeben.
Sieht man in 2 Guns, wie im Boden eingebuddelten Hühnern der Kopf vom Helden weggeschossen wird, um zu demonstrieren, dass man mit den ohnehin todgeweihten Tieren nicht noch spielen muss, hat diese Aussage schlicht ihr Ziel verfehlt. Auch wenn man sich speziell hierfür ein Zielpublikum vorstellen kann, das grölend vor dem Fernseher sitzt. Fragt sich nur, ob das eine erstrebenswerte Abendgesellschaft wäre.
Sieht man, wie der mieseste Schurke des Films vollkommen unmotiviert einen wehrlosen Menschen erschießt, ist das für sich genommen bereits widerlich. Tun es ihm die Helden am Ende jedoch gleich, sind sie kein Stück besser als er selbst. Das Skript aus der Feder von TV-Autor Blake Masters scheint sich bis zum Schluss nicht im Klaren zu sein, ob Bobby und Stig nun Figuren sein sollen, die ebenso sympathisch sind wie die Darsteller, die sie verkörpern, oder ob sie als die abgebrühten, gewissenlosen Draufgänger dargestellt werden, die sie in ihrem Beruf eigentlich sein müssten.
Fazit:
Dank der flotten Dialoge und der ansprechend umgesetzten Actionhighlights vergeht die Zeit bei 2 Guns erfreulich schnell. Man findet kaum Pausen über das nachzudenken, was man gesehen hat. Insofern hat der Actionthriller erreicht, was er wollte. Nimmt man sich im Nachhinein jedoch die Zeit, ergibt die Geschichte wenig Sinn und die Figuren leiden unter ihren Entscheidungen ebenso wie unter den unpassenden Gewalteinlagen.
Ein Buddy-Film lebt von dem Team, das ihn ausmacht. Die beiden Akteure Washington und Wahlberg punkten hier, wo ihre Charaktere enttäuschen. Am Ende bleibt ein schaler Beigeschmack, als wäre es nicht richtig, sich von einem humorigen Thriller unterhalten zu lassen, bei dem Brutalität zum Entertainmentaspekt gehören soll. Die Tatsache allein, dass man sich diese Frage stellt, verdeutlicht, was Baltasar Kormákur nicht gelungen ist.