Zombieland [2009]

Wertung: 4 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 19. Oktober 2019
Genre: Komödie / Horror

Originaltitel: Zombieland
Laufzeit: 88 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2009
FSK-Freigabe: ab 16 Jahren

Regie: Ruben Fleischer
Musik: David Sardy
Besetzung: Jesse Eisenberg, Woody Harrelson, Emma Stone, Abigail Breslin, Amber Heard, Bill Murray, Derek Graf


Kurzinhalt:

Nur zwei Monate, nachdem eine Form der Tierseuche BSE / Rinderwahn auf die Menschen übergegangen ist, hat sich der größte Teil der Weltbevölkerung in Menschenfleisch fressende Zombies verwandelt. Dem einzelgängerischen Columbus (Jesse Eisenberg) ist es nur gelungen, zu überleben, weil er sich an strikte Regeln hält. Auf dem Weg zu seinen Eltern nach Ohio, trifft er auf den Draufgänger Tallahassee (Woody Harrelson). Sie beschließen, gemeinsam weiter zu reisen und stoßen in einem Supermarkt auf weitere Überlebende. Wichita (Emma Stone) und Little Rock (Abigail Breslin) sind Schwestern und wollen in einen Vergnügungspark nahe Los Angeles, wo es angeblich eine zombiefreie Zone gibt. Doch der Weg dorthin ist nicht nur lang, sondern an jeder Ecke lauern die nicht nur in Horden gefährlichen, rennenden Zombies. An sich wäre das Grund genug, zusammen zu arbeiten, aber Wichita und Little Rock haben eigene Pläne, die eine gemeinsame Reise nur umso schwieriger machen …


Kritik:
Filme, Serien und Comics mit Zombies als Thema, gibt es wie Sand am Meer. Aus den Untoten mit ihrer Vorliebe für Menschenfleisch eine Komödie zu machen, geschieht verständlicherweise selten. Ruben Fleischers Zombieland ist eine solche Mischung aus Horror und Komödie, muss sich allerdings auch an Filmen wie Shaun of the Dead [2004] messen lassen. Dass sich die US-amerikanische Produktion nicht zu verstecken braucht, verdankt sie vor allem der Besetzung, die so viel Spaß zu haben scheint, dass es geradezu ansteckend wirkt.

Dabei gibt es nur vier „richtige“ Hauptfiguren – und einen Gastauftritt. Der Rest der Personen, die zu sehen sind, sind Zombies. Während manche dieser Geschichten an den menschlichen Figuren den wahren, gesellschaftlichen Horror aufzeigen, beschränkt sich Regisseur Fleischer auf den reinen Unterhaltungswert. Erzählt wird die Geschichte von Jesse Eisenberg, dessen Figur lediglich Columbus genannt wird, weil das der Ort ist, an den er durch das mit Infizierten überflutete Land gelangen will. Auf seinem Weg trifft er auf den von Woody Harrelson gespielten Tallahassee. Auch wenn sie sich nicht wirklich gut leiden können, bleiben sie zusammen und stoßen kurz darauf auf zwei Schwestern, die sie Wichita und Little Rock nennen. Obwohl die vier nach allem, was sie wissen, die letzten Menschen auf dem Planeten sind, ist ihr Aufeinandertreffen alles andere als viel versprechend. Immerhin wollen Wichita und Little Rock zum Vergnügungspark Pacific Playland, wo es angeblich eine zombiefreie Zone geben soll.

Sieht man sich die Geschichte und den Aufbau des Road Trips durch die USA an, kann man leicht erkennen, dass Zombieland an sich in einer anderen Form als Pilotfilm für eine Fernsehserie gedacht war. Für die Kinoadaption wurde die Vorlage zwar angepasst, manche Elemente wie der „Zombie-Kill der Woche“, deuten aber merklich die Ursprünge an. Das ist an sich kein Kritikpunkt. Auch nicht, dass sich die Produktion nicht ernst nimmt. Sobald ein Zombie auftaucht, scheinen die Figuren eine geradezu verspielte Freude daran zu haben, sich der gefräßigen Monster zu entledigen. Dabei kommen neben Schusswaffen auch alle möglichen anderen Hilfsmittel zum Einsatz. Ganz zu schweigen von den Einblendungen von Columbus’ Regeln, die er sich in seiner Zeit in Zombieland aufgestellt und mit deren Hilfe er sein Überleben gesichert hat.

Man sollte meinen, dass das Ende der Menschheit nichts ist, worüber man lachen könnte, zumal die gezeigte Gewalt, sei es, wenn sie sich gegen Menschen, oder aber gegen Zombies richtet, die ja einmal Menschen waren, nicht gerade zimperlich dargebracht ist. Doch vor allem dank der leichten Dialoge und der entsprechend tollen Darbietungen, vor allem von Harrelson, Eisenberg und Stone, kann sich ein erwachsenes Publikum bei Zombieland durchweg unterhalten lassen. Gesetzt den Fall, man stört sich nicht an dem zum Teil düsteren Humor. Der trifft meistens, aber nicht immer ins Schwarze. Manche Szenen, wie das Aufeinandertreffen der vier mit niemand geringerem als Bill Murray, machen einen zu improvisierten Eindruck, so dass nicht alle Szenen der mit weniger als eineinhalb Stunden ohnehin kurzen Komödie, einen wirklich Sinn erfüllen.

Die Figuren werden zwar rudimentär vorgestellt, was sie jedoch vermissen lassen, ist eine Entwicklung. So wird nie deutlich, inwieweit sie sich in dieser veränderten Welt ändern mussten, um zu überleben. Oder was sie überhaupt noch motiviert, am Leben zu bleiben. Zombieland stellt keine gesellschaftlichen Fragen und spult die Szenen mit den Untoten meist nach demselben Muster ab. Auch dank der augenzwinkernden Musik, den vielen Zeitlupen, die die Gewalt in vollkommen überzogener Weise darstellen, kann man dies nie ernst nehmen und fühlt sich stattdessen eher wie in einer Komödie, denn einem Horrorfilm. Aber da die beiden ursprünglichen Figuren der Geschichte kein wirkliches Ziel haben und auch am Ende nicht klar wird, wohin es weitergehen soll, macht die Story einen unfertigen Eindruck. Unterhaltsam zwar, mehr aber auch nicht.


Fazit:
Stellt Columbus eingangs seine wichtigsten Regeln vor, erschafft Filmemacher Ruben Fleischer eine geradezu draufgängerische, unverhohlene Stimmung, bei der der düstere Humor hinter der Gewalt durch oder gegen die Zombies zurücktritt. Das ändert sich mit dem Auftreten von Tallahassee. Woody Harrelson erscheint wie ein Vorschlaghammer gegen den nerdigen Jesse Eisenberg. Doch da letzterer gegen die Zombieplage danach wenig in Aktion tritt, gewinnt das Drehbuch aus dem Gegensatz keinen Antrieb. Das ändert sich auch nicht durch die beiden weiblichen Figuren. Ihr aller Kampf gegen die Untoten läuft stets nach demselben Schema ab und hat überdies kein wirkliches Ziel. Zugegeben, dank Nebenhandlungen wie dem Auftritt von Bill Murray ist das stets unterhaltsam und von der gut gelaunten Besetzung entsprechend dargebracht. Es ist auch oft witzig und nie langweilig. Doch scheint Zombieland trotz der nur eineinhalb Stunden länger, als die Story im Grunde hergibt und angesichts der Idee dahinter, nicht wirklich ausgenutzt.