AVATAR – Aufbruch nach Pandora

Special-Kategorie: Film  |   von Lars Adrian  |   Hinzugefügt am 16. Dezember 2009
Index:

Film-Details
Inhalt
Vorüberlegungen zu AVATAR
AVATAR-Tag: 3D-Preview am 21. August 2009
Das Kino an der Schwelle zur nächsten Evolutionsstufe
Die Rollen und ihre Darsteller
Jake Sully (Sam Worthington)
Neytiri (Zoe Saldana)
Dr. Grace Augustine (Sigourney Weaver)
Colonel Miles Quaritch (Stephen Lang)
Norm Spellman (Joel David Moore)
Trudy Chacon (Michelle Rodriguez)
Parker Selfridge (Giovanni Ribisi)
Moat (CCH Pounder)
Eytucan (Wes Studi)
Hinter der Kamera
James Cameron (Regie, Drehbuch und Ko-Produktion)
Mauro Fiore (Kamera)
Stephen Rivkin (Schnitt)
Rick Carter (Produktionsdesign)
James Horner (Musik)
Die Produktion
Trailer und Clips
Links


Genre: Science Fiction / Fantasy / Action / Liebesfilm

Originaltitel: Avatar
Laufzeit: 162 min.
Produktionsland: USA / Großbritannien
Produktionsjahr: 2009
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: James Cameron
Musik: James Horner
Darsteller: Sam Worthington, Zoe Saldana, Sigourney Weaver, Stephen Lang, Michelle Rodriguez, Giovanni Ribisi, Joel Moore, CCH Pounder, Wes Studi, Laz Alonso, Dileep Rao, James Pitt


Inhalt:

Im Jahr 2154 ist die Erde abhängig von einem sehr seltenen Mineral namens Unobtainium. Große Vorkommen dieses Rohstoffes wurden auf dem ungefähr 4,3 Lichtjahre entfernten Mond Pandora entdeckt, der um einen Gas-Giganten in dem der Erde nächstgelegenen Sonnensystem Alpha Centauri kreist. Pandora ist eine von üppigem Dschungel bedeckte Welt, und mit unzähligen fremdartigen und gefährlichen Tieren bevölkert. Die Atmosphäre hat allerdings eine völlig andere Zusammensetzung wie diejenige der Erde, so dass  Menschen auf eine Atem-Maske angewiesen sind. Der Mond ist auch Heimat der humanoiden Na'vi – blaue, katzenhaft anmutige Wesen, die im Einklang mit der sie umgebenden Natur leben.
Es stellt sich heraus, dass sich das größte Dorf der Na'vi direkt über der umfangreichsten Unobtainium-Ablagerung befindet. Aus diesem Grund beabsichtigt Sicherheitschef Colonel Miles Quaritch (Stephen Lang), die Ureinwohner entsprechend umzusiedeln, aber die Na'vi leisten erbitterten Widerstand.
Um weiteres Blutververgießen zu vermeiden, wird das sogenannte Avatar-Projekt – geleitet von der Wissenschaftlerin Dr. Grace Augustine (Sigourney Weaver) – ins Leben gerufen: Avatare sind genetisch gezüchtete Hybrid-Wesen, teils mit menschlicher DNA, teils aber auch mit Na'vi-DNA. Indem das menschliche Gehirn und die Gefühlsrezeptoren über eine spezielle Technologie mit dem Avatar-Körper verbunden sind, ist es möglich, dass ein Mensch den Avatar mental steuert. Auf diese Weise sollen sich die Menschen mittels ihrer Avatare frei auf Pandora bewegen, die Umgebung erkunden und wenn möglich, die Na'vi von einer friedlichen Lösung überzeugen.
Jake Sulley (Sam Worthington), ein früherer U.S. Marine, wurde vor Jahren bei Kampf-Handlungen auf der Erde schwer verwundet und ist seitdem von der Hüfte an abwärts gelähmt. Es fällt ihm deshalb alles andere als schwer, sich als Freiwilliger für das Avatar-Programm zur Verfügung zu stellen, als ihm Quaritch das Angebot unterbreitet – immerhin wird dadurch sein Traum wahr, wieder auf eigenen Beinen zu gehen, auch wenn es diejenigen seines Avatars sind.
Auf seiner Reise durch die wundersame, aber auch furchteinflößende Welt Pandoras begegnet Jake der schönen Na'vi-Prinzessin Neytiri (Zoe Saldana). Neytiri bringt ihm die Lebensweise der Na'vi näher und öffnet ihm die Augen für die Einzigartigkeit ihrer Kultur.
Doch je mehr Zeit Jake unter den Na'vi verbringt, um so stärker gerät er in Konflikt mit seiner ursprünglichen Mission. Während Quaritch Vorbereitungen trifft, einen massiven militärischen Schlag gegen die Na'vi zu führen, muss Jake sich entscheiden, auf wessen Seite er in dieser Schlacht stehen wird, die das Schicksal einer ganzen Welt besiegeln könnte ...


Vorüberlegungen zu AVATAR

James Cameron. In den 1980er und 1990er Jahren kam niemand, der sich ernsthaft für Kino-Filme interessierte, an diesem Namen vorbei.
Als Regisseur zeichnete Cameron für zahlreiche wegweisende Werke verantwortlich: Mit Terminator [1984] lieferte er einen der einflussreichsten Low-Budget-Science-Fiction-Action-Thriller aller Zeiten ab; Aliens – Die Rückkehr [1986] ist die vermutlich beste Fortsetzung der Film-Geschichte; Abyss – Abgrund des Todes [1989] und Terminator 2 – Tag der Abrechnung [1991] leisteten nicht nur entscheidende Pionier-Arbeit im Bereich der digitalen Spezial-Effekte, sondern sind auch unabhängig davon großartige Vertreter ihrer jeweiligen Genres; True Lies – Wahre Lügen [1994] definierte den Begriff "Materialschlacht" völlig neu; und mit dem weltweiten Phänomen Titanic [1997] gelang Cameron der erfolgreichste Film überhaupt – mit einem weltweiten Einspielergebnis von über 1,8 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Der zweiteinträglichste Film, Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs [2003], spülte über 700 Millionen US-Dollar weniger in die Kassen. Gleichzeitig räumte Titanic elf Oscars ab, von denen zwei – Film und Regie – an James Cameron selbst gingen, der Lohn für drei Jahre harte Arbeit und nervenaufreibende Auseinandersetzungen mit den produzierenden Studios, die ihre Investition der damaligen Rekordsumme von 200 Millionen US-Dollar buchstäblich im Wasser versenkt sahen.
Danach schien es fast, als wäre Cameron von den Radar-Schirmen des öffentlichen Bewusstseins verschwunden. In einem kürzlich veröffentlichten Interview äußerte sich Cameron, dass er sich dieses Eindrucks durchaus bewusst ist, er dies aber völlig anders empfunden hätte. In den vergangenen zwölf Jahren war er ständig beschäftigt: Er inszenierte einen Zweiteiler der von ihm co-produzierten Jessica-Alba-Serie Dark Angel [2000-2002] und nahm an mehreren Unterwasser-Expeditionen teil, die er auch aktiv mitplante und mit der Kamera begleitete. Weniger bekannte Dokumentar-Filme, die in IMAX-Kinos oder im Fernsehen liefen, geben Zeugnis davon ab: Expedition: Bismarck [2002], Die Geister der Titanic [2003] und Aliens of the Deep [2005]. Mit den beiden letztgenannten sammelte Cameron darüber hinaus erste Erfahrungen einer neuen Leidenschaft, dem 3D-Film-Erlebnis, das letztendlich darin gipfelte, dass er persönlich mithalf, eine neuartige 3D-Kamera-Aufnahmetechnik zu entwickeln, die nach seinem eigenen Bekunden, die Sehgewohnheiten der Kino-Zuschauer revolutionieren könnte.

2005 drang schließlich an die Öffentlichkeit, dass James Cameron einen Spielfilm vorbereitet, der in der modernen 3D-Technik produziert wird und offenbar ein Science-Fiction/Fantasy-Szenario als Ausgangspunkt hat. Anscheinend wollte Cameron den Film ursprünglich bereits Ende der 1990er Jahre drehen, sah sich dann allerdings mit technischen Unmöglichkeiten konfrontiert. Als Hauptdarsteller wurden interessanterweise unter anderem Terminator – Die Erlösung [2009]-Star Sam Worthington und Sigourney "Ellen Ripley" Weaver verpflichtet. Von Anfang an wurde das Projekt, das mittlerweile AVATAR – Aufbruch nach Pandora heißt und im Dezember 2009 in die Kinos kommen soll, von einer massiven Medien-Berichterstattung begleitet, die auch durch Kommentare der Filme-Macher weiter angestachelt wurde, dass der Film 3D in bisher nie gesehener Perfektion und phänomenale Spezial-Effekte bieten würde. Auf diese Weise wurden die Erwartungen der Öffentlichkeit und vor allem der treuen Cameron-Fans extrem nach oben geschraubt, so dass sich nüchternen Betrachtern die Frage aufdrängte, ob diese überhaupt erfüllt werden können – immerhin handelt es sich auch bei AVATAR nur um einen Film. Skepsis machte sich breit, da trotz eines gigantischen Budgets von geschätzten rund 240 Millionen US-Dollar ewig keine aussagekräftigen bewegten Bilder veröffentlicht wurden und effektiv kein offizielles Marketing sichtbar war.

Im Juli 2009 änderte sich das. Nachdem zuvor nur bestimmten Merchandising-Verantwortlichen und intern Beteiligten Material aus dem Werk gezeigt worden war, durften am 23. Juli Besucher der "Comic-Con" in San Diego ganze 25 Minuten aus dem Film bestaunen, am 20. August erschien der erste offizielle Teaser-Trailer im Internet und einen Tag später feierte er seine Premiere auf den Leinwänden rund um den Globus.
Den 21. August riefen die Macher gar zum AVATAR-Tag aus. Weltweit wurden exklusive kostenlose Previews in ausgewählten Städten und Kino-Sälen durchgeführt. Erstmals konnte ein breites interessiertes Publikum sich selbst einen Eindruck darüber verschaffen, ob Cameron seine vollmundigen Versprechungen einlösen würde.


AVATAR-Tag: 3D-Preview am 21. August 2009

Die 16-minütige Preview wurde komplett in digitalem 3D präsentiert, das heißt die Kino-Besucher mussten sich wie in den letzten 3D-Kino-Filmen (z.B. Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los [2009]) üblich eine Polfilter-Brille aufsetzen, die dafür sorgt, dass die Bilder auf der Leinwand auch in 3D beim Zuschauer ankommen. Im Gegensatz zu älteren Verfahren ist es mit der modernen 3D-Technik möglich, trotz des 3D-Effektes ein farbenfrohes Bild zu genießen, da immer noch die komplette Farbpalette zur Verfügung steht. Während Kino-Filme in der Regel mit 24 Bildern pro Sekunde gezeigt werden, setzt 3D auf 144 Bilder pro Sekunde, wobei je Auge dann 72 Bilder zur Verfügung stehen (72 x 2 = 144 Bilder pro Sekunde). Zur möglichst flimmerfreien 3D-Darstellung werden je Auge 24 Bilder je drei Mal verwendet (24 x 3 = 72 Bilder pro Sekunde je Auge). Sehbehinderte Kino-Besucher, die nur auf einem Auge richtig sehen, können die Brille einsetzen, um so den Film zumindest im vertrauten 2D-Verfahren, aber mit allen Farben anzusehen.

In der Preview bekamen die Zuschauer nach einem nagelneuen "Twentieth Century Fox"-Logo und einer kurzen Begrüßung durch James Cameron fünf Szenen-Ausschnitte und eine kurze Trailer-artige Zusammenstellung zu sehen; die fünf Clips zu Beginn sollen aus den ersten 45 Minuten von AVATAR stammen. Darunter waren sowohl ruhige Dialog-Momente, die das allgemeine Setting und die außerirdischen Bewohner Pandoras, die Na'vi, vorstellten, aber auch temporeiche Action-Sequenzen, die beispielsweise Dinosaurier-ähnliche Kreaturen im Kampf mit Jake Sullys Avatar präsentierten.
Die Szenen vermittelten gelungen, welche Richtung James Cameron mit dem Projekt verfolgt: Wie in George Lucas' Star Wars geht es vermutlich um ein weniger in der Science Fiction, sondern eher in der Fantasy angesiedeltes fremdes Universum, das in eine familientaugliche fantasievolle Abenteuer-Geschichte mit reichlich Action und Spezial-Effekten gekleidet ist, und mit einer ansprechenden pazifistischen Öko-Botschaft daherkommt. Niemand sollte hier tiefschürfende Dialoge oder erwachsene Science-Fiction-Dilemmas erwarten; die Unterhaltung steht im Mittelpunkt und angesichts der anvisierten Haupt-Zielgruppe zwischen acht und 20 Jahren dürften uns Gewalt-Exzesse im Stile von Aliens vs. Predator 2 [2007] glücklicherweise erspart bleiben.

Das Bild-Material selbst zählt zum Beeindruckendsten, was je auf einer Leinwand zu bewundern war. Hatte mancher Betrachter des Trailers noch seine Bedenken, ob die CGI-Effekte (Computer Generated Images) überhaupt überzeugen können, traten in der Preview keinerlei Zweifel daran auf, dass Cameron hier eine der lebendigsten und "realistischsten" phantastischen Welten zeigt, die es je im Medium Film gab. Anders als in Der Polarexpress [2004] und Die Legende von Beowulf [2007] wirken die digitalen Charaktere von AVATAR, insbesondere die katzenhaften Na'vi, wie atmende Wesen aus Fleisch und Blut. Die Fauna und Flora von Pandora sind von einer fremdartigen faszinierend-organischen Schönheit, die entfernt an das Universum der bekannten Oddworld-Videospiel-Reihe (Abe's Oddysee [1997], Abe's Exoddus [1998] und Munch's Oddysee [2001]) erinnert. Man kann unschwer erkennen, dass unter anderem "Weta Digital", die Oscar-prämierten Effekte-Spezialisten von Der Herr der Ringe und King Kong [2005], beteiligt war. Die Action ist aufregend inszeniert und dank des perfekt umgesetzten 3D-Verfahrens fühlt sich der Zuschauer wirklich mitten im Geschehen und erlebt atemberaubende Momente.
Aufgrund der fantastischen Umgebung und der 3D-Technik dauert es allerdings eine Weile, bis sich der Zuseher an diese neue Seh-Erfahrung gewöhnt hat und hin wieder hat man durchaus Schwierigkeiten dem Geschehen zu folgen, wenn man kurzzeitig die Orientierung verliert oder gelegentliches Flimmern und Unschärfen im Hintergrund wahrnimmt. Es wird einfach noch etwas dauern, bis man sich mit dieser neuen Art des Kinos vertraut gemacht hat.


Das Kino an der Schwelle zur nächsten Evolutionsstufe

Auch wenn es nach rund 15 Minuten Film-Material unmöglich ist, abzuschätzen, ob AVATAR – Aufbruch nach Pandora nun ein guter Film, oder überhaupt dem Hype gerecht wird, der ihn umgibt, lässt sich bereits jetzt festhalten, dass James Cameron hier rein optisch etwas ganz Besonderes geschaffen hat. Er zeigt auf überzeugende Weise eine fremde Welt und unbekannte Wesen. Anders als die Macher von Der Herr der Ringe [2001-2003] konnte Cameron nicht auf ein literarisches Werk zurückgreifen, sondern musste – wie George Lucas vor über 30 Jahren – selbst ein eigenes Universum entwickeln; und wie Lucas übernimmt Cameron einmal mehr in technischer Hinsicht eine Vorreiter-Rolle. Durch lebendige CGI-Charaktere und neuartige 3D-Technik soll dem Kino-Besucher ein völlig neues Film-Erlebnis geboten werden. Sollte AVATAR ein kommerzieller Erfolg werden, sind weitere Besuche auf Pandora nicht ausgeschlossen; dies hat der Regisseur und Autor bereits angekündigt.

Ein kommerzieller Erfolg ist genau das, was sich nicht nur das produzierende Studio "Twentieth Century Fox" wünscht. Quasi die gesamte Film-Industrie hält in banger Erwartung den Atem an, ob James Camerons kostenintensives 3D-Experiment AVATAR die Massen in die Kinos locken kann. Schon in früheren Zeiten versuchten Film-Studios mittels 3D-Technik Publikum in die Kinos zurückzuziehen, das sich stattdessen beispielweise am populär werdenden Fernsehschirm die Zeit vertrieb.
Heute sieht sich das Kino mit ungleich vielfältigerer Konkurrenz konfrontiert – neben dem Fernsehen insbesondere dem Heimkino und illegalen Internet-Downloads. Innerhalb kürzester Zeit sind die meisten Filme selbst in High-Definition-Qualität im Internet verfügbar und per Mausklick auf den persönlichen Rechner herunterladbar. Und wer die Gefahr hoher Strafen scheut, leiht sich Filme knapp vier Monate nach Kino-Start in der Videothek seines Vertrauens auf DVD oder Blu-ray-Disc aus, und kann sie dank großer Flachbildschirme oder Projektoren und hochwertiger Surround-Anlagen in bester Bild- und Ton-Qualität und in der von ihm gewünschten Sprache genießen, ohne horrende Eintrittspreise, kontrast- und farbarmes Bild oder nervtötende Nebensitzer in Kauf nehmen zu müssen. Allenfalls Digital-Kino-Säle können es in Bezug auf die Bild-Qualität mit modernen Heimkino-Anlagen aufnehmen.
Betrachtet man nun die 3D-Technik, geht das Kino indes als alleiniger Sieger hervor: Der moderne 3D-Effekt lässt sich auch auch in den nächsten Jahren nicht zu erschwinglichen Preisen im Heimkino reproduzieren und an entsprechendes Abfilmen für Vorab-Internet-Downloads ist erst gar nicht zu denken.
Zuletzt setzten – abgesehen von Animationsfilmen – bestenfalls (unter)durchschnittliche Werke 3D ein, um wenigstens auf diesem Weg ein paar Zuschauer in die Kinos zu locken, zum Beispiel Die Reise zum Mittelpunkt der Erde [2008] und My Bloody Valentine [2009].
Im Gegensatz zu früheren Versuchen, 3D-Kino im Realfilm für den Massenmarkt zu etablieren, greift mit AVATAR erstmals ein renommierter Filme-Macher in einem Big-Budget-Projekt die Technik auf, um seine eigene neue Vision umzusetzen und 3D integral in die Geschichte miteinzubeziehen. Sollte Cameron einen Hit landen, werden andere Film-Studios ebenfalls verstärkt 3D-Filme produzieren, um sich auf diesem Weg von den konkurrierenden Formaten abzugrenzen.

Es bleibt abzuwarten, ob sich das Massen-Publikum auf eine Story einlässt, deren Sympathie eindeutig außerirdischen Wesen gilt, die wiederum einen verzweifelten Kampf gegen die eingedrungenen Menschen führen – insbesondere, wenn diese Handlung technisch derart revolutionär aufbereitet ist.


Die Rollen und ihre Darsteller

Jake Sully (Sam Worthington)
Jake Sully ist ein ehemaliger U.S. Marine, der nach einer schweren Verletzung gelähmt ist. Sein Zwillingsbruder arbeitet als Wissenschaftler auf Pandora und soll einen AVATAR übernehmen, kommt aber ums Leben, bevor er diese Aufgabe wahrnehmen kann. Die Resource Development Agency (RDA) rekrutiert Jake, damit dieser den Platz seines Bruders übernehmen kann. Doch in Jake keimen Zweifel an der Mission auf, nachdem er den Na'vi begegnet ist, und Pandora mit ihren Augen sieht.
James Cameron besetzte den australischen Schauspieler Sam Worthington weil er einen vielversprechenden Darsteller suchte, der noch keinen großen Bekanntheitsgrad hatte, und dadurch die Gage verhältnismäßig niedrig blieb. Mittlerweile hatte Worthington interessanterweise bereits im Sommer seinen Durchbruch in Terminator – Die Erlösung, dem vierten Teil der Cyborg-Saga, die Cameron vor 25 Jahren erfunden hatte. Zwei Jahre zuvor spielte Sam Worthington im soliden Krokodil-Horror-Werk Rogue – Im falschen Revier [2007] eine Nebenrolle. Im Frühjahr 2010 kommt er als Perseus im Fantasy-Remake Kampf der Titanen [2010] auf die Leinwände.

Neytiri (Zoe Saldana)
Neytiri ist die stolze Prinzessin ihres Na'vi-Stammes und eins mit ihrer Umgebung. Im Laufe der Zeit fühlt sie sich von Jakes Mut angezogen. Sie ist es, die Jake mit den Gebräuchen und dem Wesen der Na'vi vertraut macht.
Dieses Jahr meint es gut mit der bezaubernden Zoe Saldana. Nachdem sie vor wenigen Monaten mit Star Trek [2009] einen absoluten Hit landete, darf sie nun erneut in einem potentiellen Kassen-Schlager ein großes Publikum entzücken, wenngleich sie in AVATAR natürlich nicht selbst zu sehen sein wird, sondern nur der von ihr erschaffene Na'vi-Charakter. Zu ihren früheren Filmen zählen unter anderem Steven Spielbergs Terminal [2004] und der sehenswerte Thriller 8 Blickwinkel [2008].

Dr. Grace Augustine (Sigourney Weaver)
Als Leiterin des Avatar-Projektes und Botanikerin ist Grace Augustine Jakes Mentorin, aber auch eine Idealistin, die an ein friedliches Zusammenleben zwischen den Menschen und den Na'vi glaubt.
Sigourney Weaver ist mittlerweile selbst eine Größe im Film-Business. Mit so unterschiedlichen Werken, wie Ghostbusters [1984], Gorillas im Nebel [1988], Die Waffen der Frauen [1988], Der Tod und das Mädchen [1994], Copykill [1995] oder Der Eissturm [1997] hat sie nachdrücklich ihre unglaubliche Wandelbarkeit unter Beweis gestellt. AVATAR bringt sie wieder mit James Cameron zusammen, der sie im zweiten Teil der Alien-Saga in Szene setzen durfte. Weavers Ellen Ripley zählt nachwievor zu den beliebtesten Science-Fiction-Heldinnen aller Zeiten und Camerons Aliens – Die Rückkehr zu den besten Genre-Vertretern überhaupt.

Colonel Miles Quaritch (Stephen Lang)
Quaritch ist der Sicherheitschef der Menschen auf Pandora. Er sucht eine schnelle Lösung, ohne Rücksicht auf Verluste. Da er auch vor einem massiven Militär-Einsatz nicht zurückschreckt, stellt er sich als die größte Bedrohung für das Volk der Na'vi heraus.
Hier schließt sich der Kreis: Lang hatte rund 20 Jahre früher vergeblich für eine Rolle in Aliens vorgesprochen, woran sich Cameron nun erinnerte und ihm einen Part in AVATAR gab. Bemerkenswerterweise war für Colonel Quaritch auch Michael Biehn (Terminator, Aliens – Die Rückkehr und Abyss – Abgrund des Todes) im Gespräch, doch Cameron entschied sich gegen ihn, weil er bei Fans nicht den Verdacht auslösen wollte, es handele sich um ein indirektes Aliens-Sequel, da ja schon Sigourney Weaver bei AVATAR mitwirkte.
Stephen Lang ist ein zuverlässiger Darsteller, der in zahlreichen Produktionen auch für das Fernsehen zu sehen war. Zuletzt spielte er in Michael Manns Gangster-Drama Public Enemies [2009] mit Johnny Depp in der Hauptrolle.

Norm Spellman (Joel David Moore)
Spellman ist ein Biologe im Team von Dr. Augustine, der sich mit Jake anfreundet.
Moore ist ein eher unbekannter Darsteller, der bislang eher in TV-Serien als Gast-Darsteller aufgefallen ist, beispielsweise in fünf Episoden der beliebten Forensik-Serie Bones – Die Knochenjägerin [seit 2005].

Trudy Chacon (Michelle Rodriguez)
Trudy Chacon ist eine ehemalige Pilotin der U.S. Marines, die jetzt auf Pandora arbeitet.
Michelle Rodriguez dürfte den meisten durch Rollen in The Fast and the Furious [2001] oder Lost [seit 2004] ein Begriff sein. James Cameron wollte unbedingt mit ihr zusammenarbeiten, nachdem er sie im Boxer-Drama Girlfight – Auf eigene Faust [2000] gesehen hatte.

Parker Selfridge (Giovanni Ribisi)
Selfridge arbeitet für Quaritch und klärt Jake und seine Kollegen über die Missionsziele auf.
Ribisi hatte einen denkwürdigen Auftritt als Scharfschütze in Der Soldat James Ryan [1998] und ist ein vielbeschäftigter Schauspieler, der trotz seiner nur 35 Jahre bereits in fast 80 Produktionen zu sehen war.

Moat (CCH Pounder)
Moat ist die Königin des Na'vi-Stammes und Neytiris Mutter.
CCH Pounder ist eine vertraute Darstellerin, die meist in Nebenrollen besetzt wird, sei es in verschiedenen Serien wie Emergency Room – Die Notaufnahme [1994-2009], Millennium [1996-1999] oder The Shield – Gesetz der Gewalt [2002-2008], oder in Spielfilmen wie zum Beispiel Face/Off – Im Körper des Feindes [1997].

Eytucan (Wes Studi)
Eytucan ist der Na'vi-König des Omaticaya-Clans und somit Moats Ehemann und Neytiris Vater.
Wes Studi stammt von Cherokee ab, wurde jedoch in Oklahoma geboren. Sein phantastischer Auftritt in Der mit dem Wolf tanzt [1990] öffnete ihm die Türen in Hollywood, so dass er unter anderem auch in Der letzte Mohikaner [1992], Geronimo [1993], Heat [1995] und The New World [2005] spielte.


Hinter der Kamera

James Cameron (Regie, Drehbuch und Ko-Produktion)
Die treibende Kraft hinter dem monumentalen Science-Fiction/Fantasy-Abenteuer AVATAR – Aufbruch nach Pandora ist unbestritten James Cameron, über dessen Platz in der Film-Geschichte bereits in den ersten Abschnitten dieses Specials ausführlich eingegangen wurde. Es besteht nicht der geringste Zweifel, dass ein Projekt mit derart ungeheuren Ausmaßen und solch revolutionärer Technik von kaum einem anderen Filmemacher hätte zur Vollendung gebracht werden können. Wie schon bei Titanic stellt Cameron hier einmal mehr seine Eigenschaft als kompromissloser Visionär unter Beweis, dessen schiere organisatorische und logistische Meisterleistung zutiefst beeindruckt.

Mauro Fiore (Kamera)
Der für die Kamera zuständige Mauro Fiore machte sich zuvor mit Werken wie Training Day [2001], Tränen der Sonne [2003], Die Insel [2005] und Operation: Kingdom [2007] einen Namen.

Stephen Rivkin (Schnitt)
Für den Schnitt zeichnet unter anderem Stephen Rivkin verantwortlich, der schon bei allen drei Fluch der Karibik-Filmen [2003/2006/2007] sehr gute Arbeit leistete.

Rick Carter (Produktionsdesign)
Carter ist ein hervorragender Produktionsdesigner, der bei zahlreichen Spielberg-Werken dabei war, so auch bei Jurassic Park [1993] oder zuletzt Krieg der Welten [2005] und München [2005]. Robert Zemeckis schwört ebenfalls auf seine Dienste, wie unter anderem Forrest Gump [1994] und Cast Away [2000] beweisen.

James Horner (Musik)
James Horner ist einer der bekanntesten Film-Komponisten unserer Zeit. Seine Musik hat Werke wie Star Trek II – Der Zorn des Khan [1982], Braveheart [1995] und Apollo 13 [1995] erst unvergesslich gemacht. Erstaunlicherweise stellt AVATAR erst die dritte Zusammenarbeit Horners mit Regisseuer James Cameron dar – nach seinem kongenialen Score zu Aliens – Die Rückkehr und natürlich der Musik zu Titanic, für die James Horner natürlich mit dem Oscar prämiert wurde.
Horners AVATAR-Score verbindet klassische sinfonische Elemente als Untermalung der Action-Sequenzen mit Tönen, die von einer anderen Welt scheinen – einschließlich Gesängen in der Na'vi-Sprache und ungewöhnlichen akustischen und elektronischen Klängen.
Das Hauptthema des Filmes verarbeitete Horner zusammen mit Simon Franglen zu dem neuen Song "I See You", der von der jungen Künstlerin Leona Lewis interpretiert wird. Auf diese Weise möchte man verständlicherweise an die Titanic-Hymne "My Heart Will Go On" von Céline Dion anknüpfen.


Die Produktion

Angeblich hatte James Cameron die Idee zu AVATAR bereits vor 15 Jahren – wie schon bei Terminator infolge eines Traumes. Nachdem Titanic in den Kinos gelaufen war, wollte er sich 1999 an die Realisierung des Projektes machen, sah sich dann allerdings mit der Tatsache konfrontiert, dass es schlicht noch nicht die technischen Mittel gab, ein derart ambitioniertes Vorhaben zu stemmen.
Erst 2005 machte sich Cameron daran, AVATAR tatsächlich auf die Leinwand zu bringen. Vor vier Jahren schien es, als stünde der notwendige technologische Durchbruch unmittelbar bevor: Gollum hatte die beiden abschließenden Der Herr der Ringe-Teile veredelt und Der Polarexpress leistete Vorarbeit in Sachen 3D und Motion-Capturing.
Damals gab es allerdings noch Bedenken, dass die Charaktere nicht ganz real wirken würden, und der störende Aspekt der "toten Augen" auch hier zum Tragen kommen könnte – wie gerade in Robert Zemeckis' letztgenanntem Werk erkennbar.

Camerons Team wollte weit über die Ergebnisse dieser frühen Versuche hinausgehen, denn die Figuren sollten absolut lebensecht wirken. Um das zu erreichen, wurde ein neues gesichts- und bildbezogenes Performance-Capture-System entwickelt. Dazu wurde eine Kamera verwendet, die über eine Apparatur am Kopf getragen wurde, um auch die kleinsten mimischen Nuancen auf den Gesichtern und in den Augen der Schauspieler einfangen zu können.
Nachdem die Details ausgearbeitet worden waren und man sich darüber einig war, wie man die Darstellungen der Schauspieler genau erfassen wollte, suchte man im nächsten Schritt die Unterstützung von "Weta Digital", der in Neuseeland ansässigen Oscar-gekrönten Spezial-Effekte-Schmiede von Herr der Ringe-Regisseur Peter Jackson. Von Beginn an war es für Cameron von entscheidender Bedeutung, dass jedes Detail der Darstellungen der Schauspieler auch in ihren digitalen Stellvertretern auf der Leinwand zu sehen sein musste. "Weta" versicherte ihm, die Darstellungen der Schauspieler vollkommen auf die Na'vi-Figuren oder Avatare übertragen zu können. Dazu war es nötig, dass Daten mit höchster Präzision in dem Moment aufgezeichnet werden, in dem eine Szene gespielt wurde. Und es erforderte auch, dass das Team von Animatoren ungefähr 18 Monate an der Entwicklung der Apparaturen arbeitete, die es den digitalen Charakteren ermöglichten, sich in ihren Gefühlen genauso auszudrücken wie die Schauspieler, deren Darstellungen sie spiegelten.
Eine weitere Innovation, die speziell für AVATAR entwickelte virtuelle Kamera, erlaubte es Cameron, Sequenzen in digital kreierten Welten so zu drehen, als befände er sich auf einem Studio-Set in Hollywood. Durch diese virtuelle Kamera sah der Regisseur beispielsweise nicht Zoe Saldana, sondern Neytiri, die von ihr gespielte, über drei Meter große und blauhäutige Na'vi-Figur.
Über ein Jahr lang, mit Unterbrechungen, arbeitete Cameron mit seinen Schauspielern in einem riesigen Studio, um sämtliche Szenen einzufangen. Diese Arbeitsbeziehung unterschied sich in ihrer Intensität in keinster Weise von einem Film, der konventionell realisiert wurde. Scheinwerfer, Kameras oder Kameraschienen allerdings gab es nicht. Stattdessen gab es Schauspielerei pur. Dadurch konnte sich jeder völlig auf seine Darstellung und die emotionale Authentizität jedes Moments konzentrieren, ohne von Kameras abgelenkt zu werden. Regisseur und Darsteller waren gleichermaßen begeistert von diesem Prozess, freuten sich über die enge Arbeitsbeziehung und die Konzentration, die das Performance-Capture-Verfahren ermöglichte. Aber erst, als Cameron und seine Schauspieler die ersten, von "Weta" fertiggestellten Szenen sahen, wurde ihnen wirklich bewusst, wie revolutionär ihr Film sein würde. Neytiri und Jake waren zum Leben erweckt.
AVATAR – Aufbruch nach Pandora geht allerdings noch einen Schritt weiter und fügt diese fotorealistischen Charaktere in eine Welt ein, die ebenfalls am Computer entstanden ist, aber völlig real erscheint. Bemerkenswerte Durchbrüche in der Beleuchtung, im Setzen von Schatten und in der Bild-Berechnung ließen "Weta Digital" eine Welt gestalten, die in ihren Details außerirdisch oder fremdartig ist, aber zugleich absolut natürlich wirkt.
Und um das Ganze noch schwieriger zu gestalten, wurde der Film in einem stereoskopischen Verfahren, in 3D, gedreht. Deshalb mussten nicht nur sämtliche beteiligten Spezial-Effekte-Firmen – zu denen auch George Lucas' "Industrial Light & Magic" zählt – in der Entwicklung der digitalen Szenen mit 3D arbeiten, sondern auch die real gedrehten Szenen mussten dreidimensional gefilmt werden. Für diesen Zweck entwickelte Cameron zusammen mit Vince Pace ein vollkommen neues Kamera-System, was allein sieben Jahre dauerte.

All dies führte dazu, dass James Cameron AVATAR als den Film bezeichnet, der ihn mit Abstand am stärksten herausforderte. Nach über vier Jahren reiner Produktionszeit dürfen sich die Filmemacher und das Publikum nun auf das Ergebnis im Kino freuen.


Trailers

Wir freuen uns, Ihnen kurz vor Kino-Start einige ausgewählte Trailers zu AVATAR – Aufbruch nach Pandora bei Treffpunkt: Kritik zur Verfügung stellen zu dürfen.

Teaser-Trailer: AVATAR – Aufbruch nach Pandora in Deutsch



Trailer: AVATAR – Aufbruch nach Pandora in Deutsch


Eine ausführliche Kritik zu dem Film finden Sie unter folgendem Link:
Avatar – Aufbruch nach Pandora (Kritik)



Links:
Offizielle Web-Seite zum Film (Englisch)
Offizielle Web-Seite zum Film (Deutsch)
Eintrag in der IMDb (Internet Movie Database) zu AVATAR – Aufbruch nach Pandora
Eintrag in der Wikipedia zu AVATAR – Aufbruch nach Pandora (Englisch)
Eintrag in der Wikipedia zu AVATAR – Aufbruch nach Pandora (Deutsch)
Eintrag in der Wikipedia zur 3D-Kino-Technik (Englisch)
Eintrag in der Wikipedia zur 3D-Kino-Technik (Deutsch)
Liste mit digitalen 3D-Kinos im deutschsprachigen Raum
Teaser und Trailer in HD-Qualität bei Apple.com (Englisch)
Teaser, Trailer, Clips und "Hinter den Kulissen"-Material teils in HD-Qualität bei Yahoo.com (Englisch)

AVATAR – Aufbruch nach Pandora
startet in Deutschland am 17.12.2009!