Zorn der Titanen [2012]

Wertung: 2.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 29. Dezember 2012
Genre: Fantasy / Action

Originaltitel: Wrath of the Titans
Laufzeit: 99 min.
Produktionsland: USA / Spanien
Produktionsjahr: 2012
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: Jonathan Liebesman
Musik: Javier Navarrete
Darsteller: Sam Worthington, Liam Neeson, Ralph Fiennes, Édgar Ramírez, Toby Kebbell, Rosamund Pike, Bill Nighy, Danny Huston, John Bell, Lily James, Alejandro Naranjo, Freddy Drabble, Kathryn Carpenter


Kurzinhalt:
Ein Jahrzehnt, nachdem der Halbgott Perseus (Sam Worthington) zur lebenden Legende wurde, wird er erneut in den Kampf der Götter verwickelt. Zusammen mit seinem Sohn Helius (John Bell) verbringt er seine Tage als Fischer, ehe ihm sein Göttervater Zeus (Liam Neeson) davon berichtet, wie durch den Mangel an Glauben der Menschen in die Götter deren Macht schwindet. Dadurch werden die Mauern von Tartaros schwächer und Titanen finden ihren Weg auf die Erde, wo sie für Verwüstung sorgen. In Tartaros eingeschlossen ist auch Zeus' Vater Kronos, der ebenfalls erstarkt.
Darum reisen Zeus, sein Sohn Ares (Édgar Ramírez) und Poseidon (Danny Huston) in die Unterwelt zu Hades (Ralph Fiennes), wo Zeus verraten und gefangen genommen wird. Von Poseidon erfährt Perseus, welches Unheil der Menschheit droht und welches Schicksal seinem Vater Zeus. Darum beschließt er, erneut den Kampf aufzunehmen und sich den Titanen und den Göttern zu stellen. Einzige Möglichkeit ist der Speer von Trium, mit dem sich Kronos besiegen lässt. Doch dafür muss Perseus zuerst Agenor (Toby Kebbell) ausfindig machen. Ihnen bleibt nicht viel Zeit, um die Welt vor der Vernichtung zu bewahren ...


Kritik:
Ein nicht zu unterschätzender Teil des Einspielergebnisses von Kampf der Titanen [2010] stammte aus dem Mehrpreis der Kinotickets für die 3D-Vorstellung – und das, obwohl bereits im Vorfeld bekannt war, dass der Film nachträglich in 3D konvertiert worden war und das Ergebnis im Kino nicht unbedingt begeisternd ausgefallen war. Für Zorn der Titanen versprachen die Macher Besserung, konvertierten den Film allerdings erneut nach dem Dreh in 3D. Trotzdem blieben die Zuschauer den Kinos diesmal fern, der Erfolg lässt sich bestenfalls als bescheiden bezeichnen, auch wenn der Film sein Budget doppelt eingespielt hat. Woran es liegt, darüber lässt sich nur spekulieren. Enttäuschte Kampf der Titanen durch eine einfallslose, vorhersehbare Story und eine wenig charmante Umsetzung, lässt sich Zorn der Titanen am besten als eine Aneinanderreihung sinnloser, sich wiederholender und unspektakulärer Actionmomente beschreiben. Dass diese tadellos gemacht sind, fällt angesichts der fehlenden Spannung kaum mehr auf.

Dabei halten sich die Autoren nicht lange mit einer Einführung auf und zeigen den Helden Perseus, der sich als Versprechen an die Mutter seines Sohnes als Fischer betätigt, auch wenn ihm das Schicksal Größeres zugedacht hat. Zusammen mit Helius, seinem Sohn, fristet er ein friedvolles Dasein, das erneut von den Machenschaften der Götter gestört wird. Denn Zeus' Sohn Ares hat sich mit Zeus Halbbruder Hades verbündet, um dem stetigen Schwund des Einflusses und der Macht der Götter entgegenzuwirken. Dazu wollen sie Zeus' und Hades' Vater Kronos aus der Unterwelt befreien, der dorthin verbannt worden war. Durch die schwächelnde Macht der Götter gelangen Titanen auf die Erde, die dort für Schrecken und Verwüstung sorgen – und so liegt es letztlich wieder an Perseus, den Kampf aufzunehmen.
Details wie die Mauern von Tartaros, einem speziellen Teil der Unterwelt, die immer schwächer werden, oder den Halbgott Agenor, den Perseus ausfindig machen muss, seien hier übergangen und sind ohnehin so schnell dargebracht, als wollten die Filmemacher sich damit gar nicht erst beschäftigen.

Worauf Zorn der Titanen ausgelegt ist, wird vom ersten Moment an deutlich: 3D – sei es bei den Produktionsstudios, die vor dem Film vorgestellt werden und deren Namen sich in Stein gemeißelt ominös vor der Kamera drehen, oder die perspektivischen Einstellungen, die allesamt die dritte Dimension ausnutzen sollen. Insofern mag eine solche 3D-Vorstellung dem Film etwas mitgeben, was in herkömmlichem 2D vorenthalten wird. Nur was man davon abgesehen gezeigt bekommt, ist weder amüsant, noch geistreich.
Unterhalten sich Perseus und Agenor auf kumpelhafte Weise, kann man sich kaum vorstellen, dass sich solche Dialoge in der griechischen Mythologie finden lassen und schwafeln die Figuren von Kriegen und Kämpfen gegen die Titanen, kommt in einem die Frage auf, wie man ein Wesen aus der Unterwelt überhaupt bekämpfen soll? Es zu töten wäre angesichts, dass es um in die Unterwelt einzutreten, vorrangig tot sein muss, wenig sinnvoll.
Für Perseus' Endgegner gibt es immerhin eine Wunderwaffe, mit der sich Kronos besiegen lässt: Der Speer von Trium für den er mehrere Artefakte zusammenführen muss. Dies macht letztlich die Story von Zorn der Titanen aus: Perseus und seine Mitstreiter reisen von A nach B, um verschiedene Teile des Speers zu ergattern und müssen hierbei jeweils immer größer werdende Gegner unschädlich machen, ehe am Ende Kronos auf sie wartet.

Diese Aufteilung erinnert nicht von ungefähr an ein Videospiel. Die Tatsache, dass zwischen den verschiedenen Kämpfen und Schlachten nicht viel passiert außer einem Schauplatzwechsel, verstärkt den schablonenhaften Aufbau des Films.
Handwerklich ist das überzeugend und tricktechnisch durchaus beeindruckend dargebracht, auch wenn nicht immer klar wird, was in einer sandigen oder steinigen Wüste im Altertum ständig explodieren soll. Doch woran es Zorn der Titanen abgesehen von jeglichem Charme vollständig mangelt, ist eine vernünftige, sinnhafte Geschichte, die es auch wert wäre, erzählt zu werden. Nicht nur, dass sie auf eine Fortsetzung ausgelegt ist, sie scheint auch alleinig darauf aus, eine solche vorzubereiten.


Fazit:
Unterhaltungsfilme haben zu Unrecht einen schlechten Ruf, dabei erfüllen sie doch einen Sinn und Zweck ihres Mediums: Sie unterhalten. Trotz der Vorhersehbarkeit und der verpassten Chancen gelang dies Kampf der Titanen durchaus, während die formelhafte Fortsetzung ausgerechnet hier patzt. Die etwas mehr als eineinhalb Stunden ziehen sich durch die platten Dialoge, die abstruse Geschichte und die ständigen Actionsequenzen unnötig in die Länge. Darüber täuschen auch die namhaften, unterforderten Darsteller nicht hinweg, deren Figuren in einem solchen Maß eindimensional erscheinen, dass auch keine 3D-Brille hier Abhilfe schaffen kann.
Aufwändig und tricktechnisch gut gemacht, bleibt am Ende ein Fantasyabenteuer, das rechtzeitig von einer Actionsequenz zur nächsten wechselt, ehe die Aufmerksamkeitsspanne des Videospielzielpublikums nachlässt. Dass dabei Charme, Story und nennenswerte Figuren aus dem Drehbuch herausgestrichen wurden, wird Fans des oberflächlichen Explosions-Entertainments nichts ausmachen. Wer dies bei Zorn der Titanen sucht, wird auch genau das finden.