The Losers [2010]

Wertung: 2.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 20. März 2011
Genre: Action / Thriller / Komödie

Originaltitel: The Losers
Laufzeit: 97 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2010
FSK-Freigabe: ab 16 Jahren

Regie: Sylvain White
Musik: John Ottman
Darsteller: Jeffrey Dean Morgan, Zoe Saldana, Chris Evans, Idris Elba, Columbus Short, Óscar Jaenada, Jason Patric, Holt McCallany, Peter Macdissi, Peter Francis James, Tanee McCall, Mark Ginther


Kurzinhalt:
Die Spezialeinheit von Clay (Jeffrey Dean Morgan) bestehend aus Jensen (Chris Evans), Roque (Idris Elba), Pooch (Columbus Short) und Cougar (Óscar Jaenada) entgeht nach einer Mission einem Hinterhalt ihres Einsatzleiters, der sich am Satellitentelefon als Max (Jason Patric) ausgibt. Er wollte das Team als potentielle Zeugen ebenfalls ausschalten, und so versteckt sich die Einheit in Bolivien.
Unerwartet kommt die mysteriöse Aisha (Zoe Saldana) auf Clay zu. Sie will Max tot sehen, warum ist ihr Geheimnis. Sie bietet Clay an, ihn und sein Team in die USA zu bringen, um dort Rache an Max zu nehmen, der besser bewacht ist als ein Staatsoberhaupt. Es beginnt für das Team eine Zerreißprobe, immerhin kennen sie Aishas Motive nicht und sollen ihr doch vertrauen – und sie ist die einzige Möglichkeit für das Team, sich zu rehabilitieren ...


Kritik:
Es gibt etwas, das The Losers mit Road to Perdition [2002] und Batman Begins [2005] verbindet und etwas, das die Filme stark voneinander trennt. Alle drei Filme sind Comic-Verfilmungen. Doch während man dies weder Road to Perdition, noch Batman Begins daran ansieht, wie sie gefilmt sind, merkt man es bei The Losers auf eine Art und Weise, dass es einen mitunter beinahe wütend macht. So wirft einen der Actionthriller mitten ins Geschehen einer fünfköpfigen Spezialeinheit, die in Bolivien bei einem Geheimauftrag einen Drogenbaron ausschalten soll. Als sie jedoch bemerken, dass sich auch Kinder im Zielgebiet des Luftangriffs befinden, intervenieren sie entgegen einer direkten Anweisung. Denn dem Einsatzleiter ist der Kollateralschaden nicht wichtig und so dringt das Team binnen weniger Minuten in eine uneinnehmbare Festung mit Dutzenden schwer bewaffneten Sicherheitsleuten ein, befreit die Kinder, tötet das Ziel und entkommt in letzter Sekunde einem Flammeninferno. Was bei manch anderen Filmen ein denkwürdiges Finale ergeben hätte, wird bei The Losers quasi als Appetithappen noch vor der Vorstellung des Filmtitels aufgetischt. Nur ist die komplette Sequenz mit Rockmusik unterlegt, durch schnelle Schnitte zerfleddert und mit Zeitlupen, Unschärfen und allerlei Kameramätzchen auf comicartig und cool getrimmt, so dass sich außer umherfliegenden Kugeln keinerlei Dynamik entwickelt, keine Bedrohung entsteht, und das Töten der Sicherheitsleute zu einem Shootout wie im Videospiel verkommt. Kurzum, der Auftakt macht, von einigen unterhaltsamen Sprüchen abgesehen, keinen Spaß. Und das ist leider ein Gefühl, das später nicht weniger wird.

Nachdem die Truppe von der Stimme am Telefon, die sich Max nennt, in Bolivien für tot gehalten und im Stich gelassen wird, macht sich das Team daran, einen Racheplan auszuarbeiten, um ihre Namen reinzuwaschen. Da kommt Teamleiter Clay (rau, aber wenig charismatisch verkörpert von Jeffrey Dean Morgan) die Hilfe der mysteriösen Aisha gerade recht. Dass Zoe Saldana mit ihren körperlichen Reizen umzugehen vermag verdeutlicht dabei unter anderem das erste Gespräch zwischen beiden, bei dem sie sich in einem brennenden Hotelzimmer einen Faustkampf liefern, der inhaltlich überhaupt keinen Sinn ergibt, aber durchaus erotische Züge aufweist. Diese Aneinanderreihung von sinnlosen Einzelszenen ist etwas, das The Losers bis zum Abspann erhalten bleibt. Die Story selbst um einen CIA-Specialagent, der Waffen an Terroristen verscherbeln möchte, um den Militärs wieder Aufgaben zu geben, ist weder neu, noch sonderlich originell dargebracht. Da helfen auch Nebendarsteller wie Jason Patric nicht, der hier als Oberschurke mit halbgaren Sprüchen für Schmunzeln sorgen soll, während er gleichzeitig eiskalt die Exekution von Unschuldigen befiehlt oder ausführt. Damit wirkt Max wie sein Handlanger Wade jedoch nicht Furcht einflößend, sondern schlicht lachhaft.
Im Team von Clay gibt es ebenfalls eine klare Rollenverteilung. Während sich Cougar als ruhiger Profi etabliert, sorgen Jensen und Pooch für die lockeren One-Liner. An denen gibt es auch nichts zu bemängeln, während Roque von Beginn an fehlplatziert wirkt und Clay für einen Anführer zu passiv und introvertiert erscheint. Aishas Absichten sind dabei zu Beginn in der Tat nicht vorhersehbar, doch kommt die Offenbarung ihrer wahren Identität ebenso überraschungslos daher, wie das Ende des Films.

Sieht man The Losers im Vergleich mit Das A-Team - Der Film [2010], muss man festhalten, dass letzterer, auch wenn er noch übertriebener in seiner Ausführung war, dennoch einen größeren Spaßfaktor bereithält. Dabei mag The Losers über ein deutlich niedrigeres Budget verfügt haben, und diesbezüglich kann man viele offensichtliche Spezialeffekte auch verzeihen, dennoch hätte Regisseur Sylvain White daraus einen interessanten Actionthriller machen können, der trotz der bekannten Versatzstücke einen unterhaltsamen Abend garantiert hätte. Doch die verkrampft auf cool geschnittene Inszenierung, die platten Machosprüche und die gewollt witzigen, aber eher geistlosen Passagen trüben den Spaß. Man kann durchaus erkennen, was die Produzenten in der Materie gesehen haben, und alle Kritikpunkte mögen schon in der Comicvorlage enthalten sein, doch mindert das keineswegs die Enttäuschung.


Fazit:
Selbst Sylvester Stallones The Expendables [2010] kann man zugutehalten, dass der Film zielstrebig das erzählt, was er erzählen möchte. Die flapsige Mischung aus Actionthriller und Komödie funktioniert in The Losers in zu wenigen Momenten und die uneinheitliche Optik, die stellenweise an ein im Takt geschnittenes Musikvideo erinnert, fängt weder die Action ordentlich ein, noch lässt sie Spannung aufkommen.
Nicht einmal der Cast kann, von den optischen Reizen der einzig relevanten weiblichen Besetzung, der Komik von Columbus Short und Chris Evans, beziehungsweise der ruhigen Art von Óscar Jaenada abgesehen, überzeugen. Das Team erscheint bunt zusammen gewürfelt und nie homogen. Ebenso wie der Genremix des Films. Das ist gerade angesichts der einzelnen Elemente ärgerlich und es mag mit Sicherheit bösartigere, Gewalt zelebrierende Filme in dem Genre geben. Es schmälert jedoch nicht, wie gründlich The Losers ihr Ziel verfehlen.