R.E.D. - Älter. Härter. Besser. [2010]

Wertung: 4.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 23. April 2012
Genre: Action / Komödie / Thriller

Originaltitel: Red
Laufzeit: 111 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2010
FSK-Freigabe: ab 16 Jahren

Regie: Robert Schwentke
Musik: Christophe Beck
Darsteller: Bruce Willis, Morgan Freeman, John Malkovich, Helen Mirren, Mary-Louise Parker, Brian Cox, Karl Urban, Rebecca Pidgeon, Ernest Borgnine, Richard Dreyfuss, Julian McMahon, Jason Giuliano, James Remar, Michelle Nolden


Kurzinhalt:
Welche Überraschungen kann das Leben im Ruhestand noch bereithalten, wenn man zuvor als Geheimagent ganze Regierungen zu Fall gebracht hat? Frank Moses (Bruce Willis) ist seit einiger Zeit pensioniert und steht genau vor diesem Dilemma. Sein Status bei der CIA lautet "Im Ruhestand, Extrem Gefährlich" ("Retired, Extremely Dangerous"). Doch eines Nachts wird sein Haus von einem Killer-Kommando überrannt – weswegen man ihn töten will, ist ihm schleierhaft. Er vermutet, da es bei ihm misslungen ist, werden sie sich an die Person wenden, mit der er den meisten Kontakt in letzter Zeit hatte: Die Sachbearbeiterin Sarah Ross (Mary-Louise Parker), die er sehr oft angerufen hat, um seine vermeintlich verloren gegangenen Rentenschecks nachzuordern.
Nachdem er auch Sarah gerettet hat, macht sich Frank daran, die Hintergründe für den Anschlag auf ihn aufzudecken. Da erfährt er, dass eine ganze Reihe ehemaliger Agenten bereits ausgeschaltet wurde. Er sucht Joe (Morgan Freeman), Marvin (John Malkovich) und Victoria (Helen Mirren) auf, mit denen er in der Vergangenheit bereits zusammengearbeitet hatte. Könnte es sein, dass die CIA selbst sie aus dem Weg räumen will? Für den damit beauftragten Agenten Cooper (Karl Urban) ergibt dies keinen Sinn und auch der russische Agent Ivan Simanov (Brian Cox) vermag nur schwer Licht ins Dunkel zu bringen. Bis sie dahinterkommen, dass sie alle an einer Mission vor vielen Jahren teilgenommen hatten – bei der ein heute hochrangiger Politiker beteiligt war ...


Kritik:
Kann man sich eine namhaftere Besetzung für einen Film vorstellen? Bruce Willis, Morgan Freeman, John Malkovich und Helen Mirren wären schon imposant genug. Brian Cox ist als Charakterdarsteller nicht weniger bekannt und Ernest Borgnine rundet all das für Kenner noch ab. Vor 10 Jahren hätten die Gagen der erstgenannten vermutlich selbst das Budget einer großen Produktion gesprengt. Ebenso wie der Wunsch, die meiste Leinwandpräsenz zu haben. Doch die Zeiten haben sich geändert, aus den Ikonen von damals sind die Legenden von heute geworden, die sich nicht scheuen das Scheinwerferlicht zu teilen – und die erfreulicherweise die Möglichkeit wahrnehmen, aus ihrem Alter Kapital zu schlagen. Statt dagegen anzuspielen, nutzen sie es, um eine ganze Reihe amüsanter Momente zum Besten zu geben, welche die Actionkomödie R.E.D. - Älter. Härter. Besser. nicht nur für Fans interessant macht, sondern die den Charme der Darsteller hinter den Figuren einfängt.

Der deutsche Regisseur Robert Schwentke erzählt eine Agentengeschichte, die genügend Inhalt besitzt, um sie erzählenswert zu machen, aber gestaltet sie nicht so ernst, als dass einem die schiere Menge an Kanonenfutter zusetzen würde. Und viel mehr ist es nicht, was Frank Moses und seinem Team entgegengestellt wird. Der pensionierte CIA-Mitarbeiter langweilt sich so sehr, dass er sogar seine Pensionsschecks zerreißt, nur um mit der dafür zuständigen Sachbearbeiterin telefonieren zu können. Doch sein eintöniges Leben ändert sich, als mitten in der Nacht ein Spezialkommando in sein Haus eindringt, das zuerst schießt und gar keine Fragen stellt. Dass Frank kein gewöhnlicher Büroangestellter war sieht man daran, wie er mit der Situation umgeht. Für ihn ist sonnenklar, dass die Sachbearbeiterin Sarah das nächste Ziel sein muss, immerhin wurde er auf Schritt und Tritt überwacht. Es ist im Nachhinein nicht immer ganz schlüssig, wie Frank und Sarah zu den übrigen Mitgliedern von Franks ehemaliger Truppe Kontakt aufnehmen. Joe fristet seinen Lebensabend im Seniorenheim, Marvin lebt zurückgezogen und Victoria hat sich ein wundervolles Haus zu eigen gemacht. Interessanterweise fragen die meisten beim ersten Anblick Franks, ob er gekommen sei, sie zu töten – weswegen ihre Adressen dann überall bekannt sind, ist ein Rätsel. Wie lange die ehemaligen Agenten zusammengearbeitet haben, wird nicht geklärt, aber sie erwecken einen eingespielten Eindruck, sodass man es ihnen durchaus abnimmt, wie sie sich gegen eine kleine Armee durchsetzen.

Weshalb es jemand auf die in Ruhestand befindlichen Agenten abgesehen hat, spielt dabei eigentlich nur eine untergeordnete Rolle. Wichtiger ist, in welche Situationen sie dadurch kommen. Von Verfolgungsjagden bis hin zu einem Einbruch ins CIA-Hauptquartier ist beinahe alles vertreten. Doch statt ruhig vorzugehen, um unentdeckt zu bleiben, fällt Frank mit der Tür ins Haus. Die lässigen Sprüche von Marvin tun ihr übriges, um R.E.D. - Älter. Härter. Besser. immer dann weiterzuhelfen, wenn man als Zuseher angesichts der abstrusen Verhaltensweise das Interesse zu verlieren droht. Die komödiantischen Elemente sind darum ebenso wichtig wie unterhaltsam. Dass am Ende beinahe zwei Stunden vergangen sind, bemerkt man kaum. Der Film sorgt für kurzweilige, tadellos umgesetzte Unterhaltung ohne großen Anspruch, aber dank der Besetzung mit einem Charme, den vermutlich mehr ein Publikum wird zu schätzen wissen, das mit den Darstellern hinter den Rollen vertraut ist.


Fazit:
Statt einen harten Thriller im Agentenmilieu zu erzählen, geht R.E.D. - Älter. Härter. Besser. einen anderen Weg: Die Hauptfiguren haben nach einem aufregenden Berufsleben den vergleichsweise tristen Alltag im Ruhestand zu bewältigen. Wie sie das bewerkstelligen, sorgt für eine ordentliche Portion Humor. Dass sie später beweisen können, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören, ist für den Coolness-Faktor der Produktion verantwortlich.
Die Action ist dabei überdreht, aber nicht weltfremd und die Hintergrundgeschichte selbst nicht so wichtig, aber auch nicht zu platt. Regisseur Robert Schwentke gelingt eine überraschende Mischung, die dem Film eine Leichtigkeit verleiht, die insbesondere Kenner der Besetzung begrüßen werden. Das ist zwar als Actionthrillerkomödie nicht wirklich wichtig, aber durchweg unterhaltsam und von einem Cast veredelt, der nochmal zeigen darf, was in ihm steckt.