Misery [1990]

Wertung: 5 von 6 Punkten  |   Kritik von Lars Adrian  |   Hinzugefügt am 16. Juni 1991
Genre: Thriller

Originaltitel: Misery
Laufzeit: 103 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1990
FSK-Freigabe: ab 16 Jahren

Regie: Rob Reiner
Musik: Marc Shaiman
Darsteller: Kathy Bates, James Caan


Kurzinhalt:
Paul Sheldon (James Caan), ein begabter Schriftsteller, steht kurz vor der Fertigstellung eines neuen Buches und zieht sich aus diesem Grund in die abgeschiedene Bergwelt von Colorado zurück, um sein Werk in Ruhe beenden zu können. Bei dem Buch handelt es sich um die letzte Folge einer Reihe von populären Kitschromanen und in ihm will Sheldon die Titelheldin Misery Chastain sterben lassen, um sich endlich anderen Themen zuwenden zu können und als seriöser Autor anerkannt zu werden.
Auf dem Rückweg in die Stadt gerät er in einen Schneesturm, wobei er mit dem Auto verunglückt. Mit schweren Beinverletzungen wird er von der ausgebildeten Krankenschwester Annie Wilkes (Kathy Bates) gerettet, die ihn in ihr Haus bringt, damit sie ihn dort gesundpflegen kann. Sheldon erfährt, daß Annie sein selbsterklärter größter Fan ist. Besonders angetan haben es ihr ausgerechnet die Misery-Romane, die der Schriftsteller innerlich zutiefst verachtet. Annie bittet Sheldon, sie das Manuskript seines neuen Buches lesen zu lassen, was ihr Paul erlaubt.
Aber als sie erfährt, daß Misery darin stirbt, beginnen für Sheldon die schlimmsten Qualen seines Lebens. Annie zeigt ihr wahres Gesicht: Sie verwandelt sich von der besorgten Krankenschwester in eine geisteskranke Psychopathin. Sie zwingt Paul, die "ermordete" Misery "wiederzubeleben", indem er einen neuen Roman nur für sie schreibt. Paul, unfähig zu fliehen, weil die Schmerzen in seinen Beinen unerträglich sind, schreibt um sein Leben. Da Sheldon keine Hoffnung auf Hilfe von außen hat, ist sein ganzes Denken nur noch von Flucht bestimmt.


KurzKritik:
Misery basiert auf einem in Deutschland unter dem Titel "Sie" veröffentlichten Roman von Stephen King.
King-Verfilmungen gibt es viele. Leider nur sehr wenige gute. Einige haben es nicht einmal ins Kino geschafft, sondern fristen ihr Dasein (verständlicherweise) in verstaubten Videotheken-Regalen.
Glücklicherweise gelang Regisseur Rob Reiner, der mit Stand by Me - Das Geheimnis eines Sommers [1986] schon eine gelungene King-Adaption inszeniert hatte, mit Misery erneut ein kleines Meisterwerk, was zum einen sicherlich an dem ziemlich werkgetreuen Drehbuch von William Goldman liegt.
Darüber hinaus präsentiert sich der Film mit unglaublicher Liebe zum Detail in den Einstellungen, die immer von der passenden stimmungsvollen Musik von Marc Shaiman untermalt werden.
Eingestreute Rückblenden machen die Vorgeschichte verständlich und durch den ganzen Film hindurch baut sich eine nervenzerreißende Spannung als Thriller-Kammerspiel auf, die sich erst in dem grandiosen Showdown vollständig entlädt.
Ein wahrer Glücksgriff sind auch die ausgezeichneten Darsteller. Obwohl James Caan den Schriftsteller Paul Sheldon überzeugend verkörpert, ist das eigentliche Glanzlicht der Produktion Kathy Bates, die durch ihre Mimik und Gestik eine hervorragende schauspielerische Leistung vollbracht hat. Zu Recht wurde sie dafür bei der Oscar-Verleihung 1991 mit dem Oscar für die beste weibliche Hauptrolle bedacht.


Fazit:
Misery ist ein sehenswerter und außerordentlich spannender Thriller mit hervorragender Besetzung, der sich durchaus mit der Romanvorlage messen lassen kann und für mich zu den besten Stephen-King-Verfilmungen überhaupt zählt.