Ghostbusters II [1989]

Wertung: 3.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 12. Juni 2016
Genre: Fantasy / Komödie / Horror

Originaltitel: Ghostbusters II
Laufzeit: 108 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1989
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: Ivan Reitman
Musik: Randy Edelman
Darsteller: Bill Murray, Dan Aykroyd, Sigourney Weaver, Harold Ramis, Rick Moranis, Ernie Hudson, Annie Potts, Peter MacNicol, David Margulies, Kurt Fuller, Wilhelm von Homburg


Kurzinhalt:

Fünf Jahre, nachdem die Geisterjäger New York davor bewahrt haben, dass ein böser Gott in diese Welt zurückkehrt, ist ihre Firma am Ende. Schadenersatzklagen haben sie ruiniert, Geister sind nirgendwo mehr zu sehen. Bis Dana Barrett (Sigourney Weaver) Zeugin wird, wie etwas Seltsames mit ihrem Sohn geschieht. Ray Stantz (Dan Aykroyd) und Egon Spengler (Harold Ramis) entdecken, dass sich etwas Gewaltiges unter New Yorks Straßen zusammenbraut. Das Zentrum liegt in dem Museum, in dem Dana arbeitet. Der dort auf einem Gemälde festgehaltene Fürst Vigo (Wilhelm von Homburg) plant, in diese Welt zurückzukehren, doch dafür benötigt er den Körper eines Kindes. Auch wenn ihnen niemand Glauben schenkt, nehmen Peter Venkman (Bill Murray) und die übrigen Geisterjäger den Kampf auf ...


Kritik:
Irgendwo, tief begraben unter all dem klebrigen Schleim, steckt in Ghostbusters II eine Story, die einer Fortsetzung zum erfolgreichen und einzigartigen Ghostbusters - Die Geisterjäger [1984] würdig ist. Nur gelingt es selbst den kreativen Köpfen hinter dem Hit fünf Jahre später nicht, diese auch zutage zu fördern. Die Wissenschaftler des Paranormalen, die sich hier mit einem Karpatenfürsten aus dem 16. Jahrhundert anlegen, der in diese Zeit wiedergeboren werden will, wirken bisweilen wie Karikaturen ihrer selbst.

Manches wurde dabei der Entwicklung der überaus erfolgreichen Zeichentrickserie Die Echten Ghostbusters [1986-1991] angepasst, in der die vier Geisterjäger vom schleimigen Geist Slimer unterstützt werden. Inhaltlich geht Regisseur Ivan Reitman auf die Geschehnisse der Serie nicht ein, was insofern bedauerlich ist, als dass was man sich als Fan der ersten Stunde von einer Fortsetzung erhofft hatte war, dass die Geisterjäger Geister jagen. Doch statt hier anzusetzen, dreht das Drehbuch das Rad wieder auf Anfang. Fünf Jahre, nachdem Peter Venkman, Ray Stantz, Egon Spengler und Winston Zeddemore New York unter anderem vor einem haushohen Marshmallowmann gerettet haben, ist die Firma der Geisterjäger bankrott.

Sie waren mit Schadenersatzklagen überzogen worden und bei einem neuerlichen Gerichtstermin stellt der Richter klar, dass es so etwas wie Geister nicht gibt. Ghostbusters II beginnt gewissermaßen wieder von vorn, nur dass nicht Dana Barrett selbst, sondern ihr acht Monate alter Sohn Oscar in das Visier eines bösen Geistes geraten ist. Es dauert somit sehr lange, ehe die Ghostbusters die ersten Geister dingfest machen, gefolgt von einer Collage verschiedener Einsätze, die ebenso aus dem ersten Film stammen könnte.

Als wäre das nicht genug, wollen weder der Humor, noch die Chemie der Figuren untereinander hier wirklich zusammenpassen. Während Dan Aykroyd und Harold Ramis in ihren Figuren aufgehen, scheint Bill Murray zu Beginn weitaus interessierter als im Verlauf des Films. Sein trockener Sarkasmus, wenn Venkman seine Fernsehshow über das Paranormale kommentiert, passen eher zu ihm, als seine vollkommen überdrehten Auftritte im Museum. Ernie Hudson spielt einmal mehr das fünfte Rad am Wagen, zumal Winston Zeddemore bei den entscheidenden Momenten erneut nicht dabei ist. Sagen die Geisterjäger "wir sind wieder da", sind sie bezeichnenderweise nur zu dritt.

Als Bösewicht Vigo könnte Wilhelm von Homburg überzeugen, dürfte er denn wirklich etwas tun. Er rekrutiert Danas Vorgesetzten Janosz, der von Peter MacNicol in einer Art und Weise verkörpert wird, als würde er sich selbst nicht ernst nehmen. In Ghostbusters war trotz der humorvollen Umsetzung und der lockeren Sprüche die Gefahr doch vorhanden, sie nahmen die Situation (so absurd sie auch war) eben ernst. Beim Finale überkamen die Figuren ihre Angst gerade erst durch ihre frechen Bemerkungen. In Ghostbusters II benehmen sich alle Beteiligten so, als könne ihnen ohnehin nichts geschehen. Regisseur Ivan Reitman beraubt die Geschichte damit aller Zugkraft. Das Ergebnis ist ein Film, der an den Vorgänger phasenweise erinnert und einige wirklich gelungene Momente bietet, aber nach dem unnachahmlichen Vorgänger einfach nur enttäuscht.


Fazit:
Das Schlimmste ist nicht, dass Ghostbusters II nicht sonderlich spannend ist, oder dass manche Trickeffekte offensichtlicher sind als im Vorgänger. Das wirklich Tragische ist, dass Ivan Reitmans Fortsetzung mit Leichtigkeit ein deutlich besserer Film hätte sein können. Nur anstatt die Geschichte um diese liebenswerten und lustigen Figuren weiterzuerzählen, setzt das Skript viel zu Vieles wieder auf den Anfang zurück: Die Lovestory zwischen Peter und Dana, oder dass sich die Geisterjäger ihren Ruf erst verdienen müssen. Selbst die Anfeuerungen durch die Bevölkerung werden hier wieder aufgewärmt. Dabei ist die Idee mit dem Schleim, der sich von negativen Emotionen ernährt, nicht schlecht und auch aus Vigo hätte man einen ansprechenden Bösewicht machen können. Nur daran sind die Macher offensichtlich nicht interessiert und präsentieren hier zu viele lahme Gags, die beim ersten Film wohl auf dem Boden des Schneideraums gelandet wären. Schade.