Fright Night [2011]

Wertung: 4 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 01. Dezember 2014
Genre: Horror / Fantasy / Komödie

Originaltitel: Fright Night
Laufzeit: 106 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2011
FSK-Freigabe: ab 16 Jahren

Regie: Craig Gillespie
Musik: Ramin Djawadi
Darsteller: Anton Yelchin, Colin Farrell, Toni Collette, David Tennant, Imogen Poots, Christopher Mintz-Plasse, Dave Franco, Reid Ewing, Will Denton, Sandra Vergara, Emily Montague, Chris Sarandon, Grace Phipps


Kurzinhalt:

Erst vor kurzem hat Charley (Anton Yelchin) seinen Status als Nerd in der Schule abgelegt und inzwischen sogar in Amy (Imogen Poots) eine Freundin gefunden, da zwingt ihn sein Jugendfreund Ed (Christopher Mintz-Plasse) zur Mithilfe. Ed behauptet, dass Charleys neuer Nachbar Jerry (Colin Farrell) ein Vampir ist und zahlreiche Familien dahingerafft hat. Deshalb würden auch immer mehr Mitschüler im Unterricht fehlen. Charley weigert sich, Ed zuzuhören, doch als der am nächsten Tag auch spurlos verschwunden ist, wird Charley skeptisch.
Seine Mutter Jane (Toni Collette) freundet sich dabei zusehends mit Jerry an und auch Amy findet ihn sympathisch. Doch nachdem Charley mit eigenen Augen sieht, wie Jerry eine andere Nachbarin aussaugt, ist er überzeugt, dass Ed Recht hatte. Da Jerry hat ihn bereits durchschaut hat und nur auf die nächste Nacht wartet, bittet Charley den Fernsehmagier Peter Vincent (David Tennant) um Hilfe, der behauptet, eine Koryphäe auf dem Gebiet des Okkulten zu sein ...


Kritik:
Fright Night ist ein Film, der sich seiner klischeehaften Elemente derart bewusst ist, dass er sich traut, mit Ihnen zu spielen, anstatt sich selbst zu wichtig zu nehmen. Das ist gerade im Horror-Genre, das so viele Ausgaben der immer selben Themen sieht, eine Seltenheit. Dank der Darsteller, denen selbst die abstrusen Dialoge leicht über die Lippen gehen, ist er darum für Fans durchaus sehenswert. Wer dabei nicht merkt, dass nichts hiervon ernst gemeint ist, ist selbst schuld.

Hauptfigur Charley Brewster mutet dabei an, wie ein ganz normaler Teenager. Bei seinem blassen Auftreten hat man allerdings den Eindruck, dass er im Vergleich zu seinen Mitschülern, die mehr auf stylische Kleidung Wert legen als er, doch etwas anders ist. Als ihn sein Freund Mark fragt, wie es sein kann, dass er mit der attraktiven Amy zusammen ist, spricht er den Zuschauern aus der Seele. Dass Charley wohl lange Zeit mit dem nerdigen Ed eng befreundet war, zeigt den Wandel, den er durchgemacht hat. Ed verkörpert den leicht paranoiden, verschrobenen Einzelgänger, der für gewöhnlich der Held in dieser Art Film wird. Er warnt Charley davor, dass dessen neuer Nachbar Jerry ein Vampir und verantwortlich für das Verschwinden der vielen Familien in der letzten Zeit sei. Dass Ed sein Wissen über Vampire von dem Entertainer Peter Vincent hat, der in Las Vegas eine erfolgreiche Bünnenshow betreibt, versteht sich ebenso von selbst wie die Tatsache, dass sich am Ende alles genau so bewahrheitet, wie vermutet.

Die Besetzung sorgt dabei bereits für Verwunderung, denn hinter Jerry verbirgt sich kein geringerer als Colin Farrell, Charleys Mutter Jane wird von Toni Collette gespielt und Charley selbst von Anton Yelchin. Auch David Tennant als Peter Vincent ist ein vertrautes Gesicht und Imogen Poots ebenfalls eine bekannte Jungdarstellerin. Sie alle nehmen ihre Charaktere mit genügend Humor, ohne die mitunter schaurigen Momente ins Lächerliche abgleiten zu lassen. Wie nicht anders zu erwarten, nehmen Amy und Jane Charley nicht ernst, wohingegen Jerry den Teenager bereits durchschaut hat und sich in der Nacht um ihn und seine Freunde kümmern will.

Relativ schnell werden die Situationen immer abstruser und das Geschehen wird von der ruhigen Wohnsiedlung in Peter Vincents Apartment verlagert. Nicht erst dann finden sich viele Anspielungen an das Horror-Genre generell und Vampirgeschichten im Einzelnen. Regisseur Craig Gillespie erzählt sein Remake des gleichnamigen 1985er-Horrorfilms nicht unblutig, ganz im Gegenteil, auf Grund der vielen witzigen und überzogenen Einlagen scheint Fright Night allerdings nicht brutal oder gar splatterig.
Aber auch wenn viele Ideen gut gelungen sind – beispielsweise die lange Kamerafahrt bei der Flucht aus der Stadt –, offenbar hatte der Filmemacher nicht die notwendigen Mittel, um sie auch handwerklich entsprechend umzusetzen. So sind die Spezialeffekte nicht nur sehr offensichtlich, auch die blutigen Momente sind offenbar nicht mit althergebrachtem Make-up, sondern am PC entstanden. Es wird nicht einmal deutlich, woher Eds Verdacht bezüglich Jerry überhaupt kommt, als würden Übergänge zwischen den Szenen fehlen. Das trübt etwas den Horror-Spaß.


Fazit:
Wirkliche Überraschungen hat Fright Night weder für Fans, noch für Gelegenheitszuschauer zu bieten, doch dank der leichtfüßigen Erzählweise werden auch diejenigen gut unterhalten, die mit zu ernsten Horrorfilmen nichts anfangen können. Man sollte dabei im Hinterkopf behalten, dass der Film weder das Genre neu erfinden will, noch einen bisher nie dagewesenen Beitrag dazu leisten kann.
Craig Gillespie erzählt stattdessen einen durchweg witzigen, leicht zugänglichen Vampir-Horror-Spaß für Erwachsene, die sich etwas mehr als eineinhalb Stunden gruseln möchten. Dass zu wenige Effekte handgemacht sind, zerstört etwas die Illusion, doch das machen die namhaften und gut gelaunten Darsteller durch ihren Charme wieder wett.