Beverly Hills Cop II [1987]

Wertung: 3.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 25. April 2011
Genre: Action / Komödie / Thriller

Originaltitel: Beverly Hills Cop II
Laufzeit: 100 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1987
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: Tony Scott
Musik: Harold Faltermeyer
Darsteller: Eddie Murphy, Judge Reinhold, John Ashton, Ronny Cox, Jürgen Prochnow, Brigitte Nielsen, Dean Stockwell, Paul Reiser, Gilbert R. Hill, Allen Garfield, Paul Guilfoyle, Robert Ridgely, Brian O'Connor, Alice Adair


Kurzinhalt:
Nachdem er die Geduld seines Vorgesetzten schon sehr strapaziert hat, steht Detective Axel Foley (Eddie Murphy) in Detroit kurz davor, einige Verhaftungen vorzunehmen. Da erreicht ihn die Nachricht, dass sein Freund, Polizeicaptain Bogomil (Ronny Cox) in Beverly Hills von Unbekannten auf offener Straße niedergeschossen wurde. Axel reist erneut in das Nobelviertel, darauf aus, Billy Rosewood (Judge Reinhold) und John Taggart (John Ashton) dabei zu helfen, den Fall aufzuklären und den Schützen zu fassen.
Doch die wurden von ihrem Polizeichief (Allen Garfield) in den Verkehrsdienst strafversetzt und setzen bei dem Gedanken an eine Aufklärung schon ihre Jobs aufs Spiel. Axel entdeckt bei seinen Recherchen einen Zusammenhang zwischen der Verbrecherbande, die Überfälle gemäß den Buchstaben des Alphabets durchführt und einem Schießclub in Beverly Hills. Dort trifft er unter anderem auf Karla Fry (Brigitte Nielsen) und wenig später auch auf Maxwell Dent (Jürgen Prochnow), den Bogomil vor dem Angriff ins Visier genommen hatte. Bei alledem läuft Axel die Zeit davon, in Detroit und in Beverly Hills ...


Kritik:
Es wäre nicht fair zu behaupten, Beverly Hilly Cop II wäre ein schlechter Film. Er stammt aus einer Zeit, in der erfolgreiche Produzenten erfolgreiche Filme drehten, durch welche die Regisseure ihre Berühmtheit in Hollywood erst erlangten. Damals wurde auch auf ein erfolgreiches Konzept bei Fortsetzungen Wert gelegt, bei dem die Erfolgsformel des ersten Teils kaum abgewandelt, sondern stattdessen einfach mehr derselben Zutaten hinzugemischt wurden. So auch geschehen bei Tony Scotts Film, bei dem er für die Produzenten Don Simpson und Jerry Bruckheimer nach dem Kassenschlager Top Gun - Sie fürchten weder Tod noch Teufel [1986] erneut hinter die Kamera treten durfte. Hier lässt Eddie Murphy alias Axel Foley noch schneller noch mehr Sprüche vom Stapel, mehr Bösewichte feuern noch mehr Kugeln in seine Richtung ab und treffen dabei immer noch nicht. Es geht mehr zu Bruch, mehr wird in die Luft gesprengt und es gibt auch mehr nackte Haut zu sehen – alles Garanten für einen Kassenerfolg. Und dafür, dass man als Zuseher mehr vom Bekannten gezeigt bekommt, anstatt mit etwas Neuem überrascht zu werden.

Die Fortsetzung zu Beverly Hills Cop - Ich lös' den Fall auf jeden Fall! [1984] setzt kurze Zeit nach dessen Ereignissen an und man sollte den ersten Teil gesehen haben, um viele Witze im Film auch richtig einordnen zu können. Axel Foley ist wieder zurück in Detroit und damit im Rückstand, den bösen Jungs die Handschellen anzulegen. Da erhält er einen Anruf von Captain Bogomil aus Beverly Hills, zu dem er seit seinem Außeneinsatz Kontakt hält. In dem Telefonat kündigt sich bereits an, dass in Kürze etwas geschehen wird und als Bogomil wenig später angeschossen wird, gibt es für Axel kein halten mehr. Fans der Reihe wird an der Stelle spätestens auffallen, dass ein jeder Beverly Hills Cop-Film damit beginnt, dass Hauptfigur Axel in das Nobelviertel reisen muss, da jemand, der ihm nahe steht, von einer Kugel getroffen wurde. Bekannte Abläufe bleiben auch bei Beverly Hills Cop II erhalten, viele Nebenfiguren, darunter Detective Friedman (Paul Reiser), bekommen einen Gastauftritt und auch in Beverly Hills sind Rosewood und Taggart wieder mit an Bord. Die Ermittlungen führen Foley und seine Mitstreiter auf die Spuren einer Bande, die dem Alphabet folgend Verbrechen verübt und überdies einen Brief mit einem Code am Tatort hinterlässt. Daraus und aus den Ermittlungen ließe sich grundsätzlich ein spannender Thriller gestalten, den die sechs Autoren jedoch geflissentlich umgehen, um stattdessen Eddie Murphy Platz einzuräumen, sein größtes Talent auszuspielen. In einer ohrenbetäubenden Geschwindigkeit lässt der temporeiche Darsteller Sprüche auf die Menschen um ihn herum einprasseln, dass man mitunter nicht weiß, was einen mehr erschlägt, der Kugelhagel oder sein Geplapper. Auf diese Art und Weise redete er sich beim ersten Teil bereits um Kopf und Kragen, hier ist es nicht weniger witzig, wirkt dabei aber bei weitem nicht mehr so frisch. Zumal ihm noch mehr als schon im Vorgänger ein richtiger Bösewicht als würdiger Gegner fehlt. Jürgen Prochnow besitzt zwar ein unheimliches Charisma, ist jedoch kaum gefordert und darf selbst nie wirklich aktiv werden. Sein Abgang gleicht dabei fast einer Ohrfeige für den Darsteller. Mit Brigitte Nielsen hätte Beverly Hills Cop II grundsätzlich eine ungewöhnliche Antagonistin zu bieten, die Murphy nicht nur in Sachen Körpergröße gewachsen wäre. Doch statt sie ihm in puncto Redefluss gleichzustellen und eine gefährliche Chemie zwischen beiden zu entwickeln, wird auch sie nur nebenbei vorgestellt und kommt nie recht zum Zug.

Tony Scott schneidet seinen Film mehr auf Hauptdarsteller Murphy und dessen komödiantisches Talent zu, anstatt eine komplexe Geschichte zu erzählen. Diese steckt vielmehr in den Kinderschuhen und wird in Nebensätzen abgehandelt, während die in solchen Filmen immer vertretenen, inkompetenten Polizeichefs ihre Untergebenen mit persönlichen Anfeindungen runterputzen, um am Schluss ihr Fett wegzubekommen. Der Actionthriller folgt damit einer Formel, die Anfang und Mitte der 1980er Jahre schon bessere Höhepunkte erlebt hatte und durch Lethal Weapon - Zwei stahlharte Profis [1987] bereits mit einer Weiterentwicklung des Genres abgelöst wurde. Dieser gibt sich nämlich nicht nur unterhaltsamer, sondern stellt gleichzeitig vielschichtige Charaktere in einer ernsten Geschichte vor. Beverly Hills Cop II wirkt somit gerade aus heutiger Sicht wie ein Relikt aus einer Zeit, aus der auch die Filmplakate in Billy Rosewoods Apartment stammen. Dort hängt neben Die City Cobra [1986] auch ein Poster zu Rambo II - Der Auftrag[1985] (Brigitte Nielsen war damals mit Sylvester Stallone verheiratet).
Das ist nicht schlecht, bietet eigentlich genau dasselbe wie Teil eins, nur eben mehr. Aber wie so oft, wenn man etwas zum zweiten Mal probiert, erinnert man sich mehr daran, wie neu es beim ersten Mal gewesen ist, und entdeckt nun nur mehr Gemeinsamkeiten.


Fazit:
Eine Fortsetzung sollte die Geschichte, die bislang erfolgreich erzählt wurde, weitererzählen, anstatt sie zu wiederholen. Dies ist ein Manko vieler Folgegeschichten. Nicht zuletzt durch die vielen bekannten (Neben-)Figuren wirkt Beverly Hills Cop II jedoch mehr wie eine Nacherzählung. Der Hintergrund um einen Waffen schmuggelnden Bösewicht wäre nicht uninteressant, wird aber nicht verfolgt. Stattdessen plappert sich Eddie Murphy durch die lose zusammenhängenden Szenen zwischen ebenso hektisch dargebrachten Actionsequenzen.
Das ist nicht unlustig und eignet sich nicht zuletzt, den Film im Hintergrund laufen zu lassen. Doch fehlt der Geschichte Zugkraft, dem Trio Charme und dem Film ein schlüssiges Konzept, das nicht nur auf polierte Bilder, Schusswechsel und Wortwitz ausgelegt ist. Das hat einmal funktioniert, wirkt beim zweiten Anlauf jedoch mehr wie eine fade Kopie.