DC League of Super-Pets [2022]

Wertung: 4 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 26. Juli 2022
Genre: Animation / Komödie

Originaltitel: DC League of Super-Pets
Laufzeit: 105 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2022
FSK-Freigabe: ab 6 Jahren

Regie: Jared Stern, Sam Levine
Musik: Steve Jablonsky
Stimmen: Dwayne Johnson, Kevin Hart, Kate McKinnon (Tahnee), John Krasinski, Vanessa Bayer, Natasha Lyonne, Diego Luna, Thomas Middleditch, Keanu Reeves (Torsten Sträter), Marc Maron, Olivia Wilde (Emilia Schüle), Jameela Jamil, Jemaine Clement, John Early, Daveed Diggs, Dascha Polanco


Kurzinhalt:

Wenn es nach Hund Krypto (Dwayne Johnson) ginge, könnten die Dinge so bleiben, wie sie sind. Seit er mit dem jungen Kal-El (John Krasinski) vom Planeten Krypton auf die Erde kam, ist er nicht von dessen Seite gewichen und kämpft nun mit ihm als Superman für das Gute. Doch da Superman seine Zukunft mit Reporterin Lois Lane (Olivia Wilde / Emilia Schüle) plant, fürchtet Krypto um seinen Platz. Gerade eben hat Bösewicht Lex Luthor (Marc Maron) versucht, sich selbst mittels orangefarbenem Kryptonit Superkräfte zu verleihen und auch wenn der Plan fehlschlug, haben eine Handvoll Haustiere in einer Tierhandlung durch das Meteoritengestein nun besondere Fähigkeiten erlangt. Während Meerschweinchen Lulu (Kate McKinnon / Tahnee) Luthors Plan der Weltherrschaft weiterverfolgt, finden sich Hund Ace (Kevin Hart), Hausschwein PB (Vanessa Bayer), Schildkröte Merton (Natasha Lyonne) und Eichhörnchen Chip (Diego Luna) in der seltsamen Situation, dass sie nicht nur Kräfte besitzen, die sie kaum kontrollieren können, Krypto bittet sie um Hilfe. Denn er hat seine Kräfte aktuell verloren und Lulu die Heldentruppe Justice League gefangen genommen. Ohne Hilfe der lange vernachlässigten Haustiere, ist die Welt Lulu und ihren finsteren Plänen ausgeliefert …


Kritik:
Der vermutlich größte Teil des Budgets von DC League of Super-Pets dürfte gleichermaßen in die Gage der insbesondere im englischen Original vor Stars nur so sprühenden Besetzung geflossen sein, wie in die umfangreiche Lizenzierung der Materialien von DC Comics. Die Figuren, ihr Aussehen und im Falle von Superman sogar die ikonische Musik von John Williams. Das ist nicht als Kritikpunkt gemeint, sondern soll verdeutlichen, dass den Verantwortlichen diese Punkte wichtiger sind, als eine Machart, die es beispielsweise mit anderen Animationshäusern aufnehmen kann. Oder mit einer Geschichte, die mehr bietet, als bekannte Elemente. Wer Comic-Unterhaltung erwartet, mit der vor allem ein junges Publikum etwas wird anzufangen wissen, wird eben das finden.

Dass es in den weitläufigen Comic-Universen auch Geschichten über Haustiere mit Superkräften gibt, dürfte keine Überraschung sein. DC League of Super-Pets stellt eine Welt vor, in der Superhelden wie Batman, Superman, Aquaman oder Wonder Woman nicht nur zum Alltag gehören. Vielmehr kam der Sohn Kryptons, später bekannt als Superman, mit seinem Hund Krypto auf die Erde. Krypto ist nicht nur Supermans treuester Begleiter, sondern besitzt ebenso Superkräfte wie er. Gemeinsam haben sie unzählige Male die Welt gerettet und Lex Luthor, Supermans Erzfeind, aufgehalten. Doch dann kommt Superman seiner Angebeteten, Lois, näher und Krypto fürchtet, keine Rolle mehr in Supermans Leben zu spielen. Dabei haben sie gerade Luthors Plan vereitelt, der sich mittels orangefarbenem Kryptonit selbst Superkräfte verleihen wollte. Doch das Meteoritenfragment wirkt stattdessen bei Haustieren, allen voran bei Meerschweinchen Lulu, an der Luthor früher Experimente durchführen ließ, und die seinen Plan, Superman zu besiegen und die Weltherrschaft an sich zu reißen, nun zu Ende führen will.

Das klingt nach Stories, wie sie früher in Zeichentrickshows verarbeitet wurden und tatsächlich haben die Abschnitte mit Lulu Ähnlichkeiten hierzu. Da Krypto seine Fähigkeiten derzeit verloren hat, kann er dem gekidnappten Superman nicht helfen und ist auf Hund Ace, Hausschwein PB, Schildkröte Merton und Eichhörnchen Chip angewiesen, die mit Lulu in der Tierhandlung saßen, als sie alle durch das orangefarbene Kryptonit Superkräfte bekamen. Damit sie Lulu und ihrer Gefolgschaft von veränderten Meerschweinchen Paroli bieten können, müssen sie jedoch ein Team werden. Das klingt nach einer unerwartet komplexen Geschichte und es erklärt ein wenig die recht lange Laufzeit von deutlich mehr als eineinhalb Stunden. Die sollte man auch abwarten, denn nicht nur während des Abspanns, sondern auch an dessen Ende ist eine zusätzliche Szene versteckt. Allerdings spiegelt die Beschreibung nur die halbe Wahrheit wider, denn von den vielen Figuren ist außer Krypto einzig Ace ein wenig ausgearbeitet. Konfliktpotenzial innerhalb des neuen Teams, das es unter anderem dadurch geben würde, dass Ace ihnen im Falle der Flucht versprach, sie auf eine Farm im Norden mitzunehmen, die er sich aber nur ausgedacht hat, werden vom Drehbuch irgendwann einfach vergessen. Stattdessen sind die Verantwortlichen darum bemüht, ihrem jungen Zielpublikum mit DC League of Super-Pets einen typischen modernen Superheldenfilm zu präsentieren.

Dementsprechend gibt es hier mehr als nur ein Team an Superhelden zu sehen. Einerseits die „League of Super-Pets“, andererseits auch die „Justice League“ um die vorgenannten Superhelden. Letztere wird von Lulu und ihren bösen Super-Meerschweinchen gefangen genommen und es steht nichts weniger als das Schicksal der Welt auf dem Spiel. Um sie zu retten, wird beim Finale auch eine Großstadt in Schutt und Asche gelegt, so dass DC League of Super-Pets ein erstaunlich tempo- bzw. actionreicher und lauter Kinderfilm ist. Immerhin sind einige Abschnitte, wie bei Kinderfilmen üblich, als Musikvideo aufgebaut und auch der Humor richtet sich eher an ein junges Publikum. Dagegen allerdings werden eher ältere die vielen Verweise an andere Comicfilme (wie nicht anders zu erwarten auch in einem Meta-Kontext) verstehen können, von demjenigen der Szene nach dem Abspann ganz zu schweigen. Bei der PAW Patrol [seit 2013]-Anspielung haben sogar beide Lager gleichermaßen gelacht.

Schade ist allerdings, dass sich die Verantwortlichen keine höheren Ziele bei der Machart setzen. Mit den kargen Hintergründen, der statischen Inszenierung, Details, dass sich nicht einmal Gras oder Bäume bewegen, erinnert die Präsentation eher an eine hochwertige Fernsehproduktion, denn einen Kinofilm. Das Zielpublikum wird das jedoch kaum stören und gerade der oftmals einfache Humor macht es Kindern einfach, einen Zugang zu finden, selbst wenn sie nicht mit allen Superhelden im Hintergrund vertraut sein mögen. Ob sich DC League of Super-Pets auf Grund der lauten Präsentation allerdings für die Jüngsten eignet, darf bezweifelt werden.


Fazit:
Wollte man es negativ formulieren, könnte man sagen, Jared Stern und Sam Levine präsentieren einen anspruchslosen Animationsfilm. Doch für das richtige Publikum, das zum allergrößten Teil sehr jung sein dürfte, ist DC League of Super-Pets kurzweilige, nie gegenüber den Figuren respektlose oder bösartige Unterhaltung. Allerdings entpuppt sich der Inhalt trotz der vielen Figuren vor allem in deren Behandlung als schlichter, als erwartet und auch die Aussagen, dass man zusammen stärker ist, als allein, oder dass man auch ohne Superkräfte ein Held sein kann, beschränken sich auf ein Minimum. Inhaltlich kaum wichtig und handwerklich ebenso wenig eindrucksvoll – hierfür sind die Bilder zu schlicht und weder detailreich oder warmherzig genug – ist es die sich nie ernst nehmende Erzählung, die durchaus gefällt. Auch dann, wenn der Humor absehbar ist. Amüsant und sehr actionreich, bringt das Animationsabenteuer für ein junges Publikum alles mit, was einen modernen Superheldenfilm auszeichnet. Das betrifft die Stärken wie die Schwächen. Dem kindgerechten Unterhaltungswert tut dies keinen Abbruch.