Maggie [2015]

Wertung: 3.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 25. November 2015
Genre: Drama / Horror

Originaltitel: Maggie
Laufzeit: 95 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2014
FSK-Freigabe: ab 16 Jahren

Regie: Henry Hobson
Musik: David Wingo
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Abigail Breslin, Joely Richardson, Douglas M. Griffin, J.D. Evermore, Rachel Whitman Groves, Jodie Moore, Bryce Romero, Raeden Greer, Aiden Flowers, Carsen Flowers


Kurzinhalt:

Wochenlang hat Wade Vogel (Arnold Schwarzenegger) seine Tochter Maggie (Abigail Breslin) in der Stadt gesucht. Als er sie findet, ist erschütternde Gewissheit, was er befürchtet hat: Maggie hat sich infiziert. Nicht nur, dass es keine Heilung für die Infektion gibt, die überall grassiert, wie sie Maggie verändern wird, lässt nur einen Ausgang zu. Bis es soweit ist, nimmt Wade seine Tochter mit nach Hause auf die Farm. Zusammen mit Maggies Stiefmutter Caroline (Joely Richardson) kümmert er sich um sie und muss mit ansehen, wie sie durch die Infektion immer mehr von dem verliert, was sie auszeichnet. Schon bald muss er sich die Frage stellen, ob er die Kraft haben wird zu tun, was nötig ist, wenn er Maggie in ihrer dunkelsten Stunde nicht Fremden überlassen will ...


Kritik:
Der Independent-Horror-Film Maggie bekam bereits im Vorfeld seine meiste Aufmerksamkeit durch seinen Hauptdarsteller. Auch wenn Regisseur Henry Hobson seine düstere Atmosphäre durchaus gelingt, Arnold Schwarzenegger ist es, der den Film für Fans sehenswert macht. Schade ist dabei nur, dass trotz der guten Darsteller, der unheilvollen Bilder und des Flairs einer Welt, die noch nicht ganz einer Katastrophe zum Opfer gefallen ist, die Geschichte nirgendwo hingeht. Das auch noch sehr langsam.

Maggie ist dabei wie viele Vertreter heute ein Zombie-Film, ohne dass das Z-Wort je fällt. Die Infektion muss weite Teile der Bevölkerung befallen haben, sieht man sich den Zerfall der Infrastruktur, die auf dem Land und in der Stadt gezeigt wird, an. Die Betroffenen verwandeln sich nicht sofort, die Inkubationszeit beträgt sechs bis acht Wochen, manchmal weniger. In der Zeit verändert sich die Haut der Infizierten – es sieht aus, als würde ein schwarzes Spinnennetz über ihren ganzen Körper ziehen – und die Wunde, mit der sie infiziert wurden, wird so wie alle anderen Wunden schwarz.

Sucht Wade Vogel, zurückhaltend und überraschend nuanciert gespielt von Arnold Schwarzenegger, zu Beginn seine Tochter in einem Krankenhaus, sieht man die Auswirkungen der Infektion. Was einem lange Zeit verborgen bleibt ist, was sie mit den Betroffenen anrichtet. Die Geschichte erzählt davon, wie die Titel gebende Tochter von Wade nach einer Infektion von ihm nach Hause genommen wird. Bis zu einem fortgeschrittenen Stadium, in dem sich auch der Geruchssinn und die Wahrnehmung der Personen verändert, dürfen sie zuhause gepflegt werden. Für das letzte Stück des Weges müssen sie in Quarantäne, auch um zu verhindern, dass sie andere Personen infizieren.

Der Arzt erzählt Wade zwar davon, dass die Infizierten aggressiver werden, doch abgesehen von den wenigen Einblicken, die man dahingehend bekommt, wie Maggie infiziert wurde, scheinen die Betroffenen eher langsam, als bedrohlich flink. Die Welt von Maggie sieht aus, als wäre eine Apokalypse, die den Untergang der Menschheit bedeutet, noch in vollem Gange. Es ist noch nicht entschieden, ob die Menschheit überleben wird, oder nicht. Man könnte auch behaupten, der Film deckt jenen Zeitraum ab, nach dem The Walking Dead [seit 2010] ansetzt und der in Fear the Walking Dead [seit 2015] zwischen zwei Episoden übersprungen wurde.

Die karg ausgeleuchteten Aufnahmen sind hier meist ihrer Farben beraubt und verlieren immer wieder den Fokus, als wäre nie ganz klar, was Realität und was nur eine Horrorvision ist. Das ist überaus gelungen und beklemmend, zumal man miterlebt, wie Wade für sich entscheidet, das Unausweichliche immer weiter hinauszuschieben: Eine Heilung für Maggie gibt es nicht, wenn er sie wie vorgesehen in die Quarantäneeinrichtung bringt, weiß er nicht, was dort mit ihr geschieht. Er hat es in der Hand, ihr Leiden zu beenden, nur ist er dazu bereit?
Arnold Schwarzenegger agiert hier weit ab von seinen Actionrollen und auch ohne die komödiantischen Elemente seiner übrigen Erfolge. Die Zerrissenheit seiner Figur bringt er auch gut zum Ausdruck, nur macht sein Charakter keine Wandlung durch. Es ist eine Darbietung, die nur eine Note besitzt und auf dieser stehenbleibt. Nicht einmal in den letzten Minuten gibt es hier eine Steigerung, ehe der Film einfach endet.

Gleich verhält es sich auch bei Abigail Breslin, über die man zu wenig erfährt um zu verstehen, wie sie die Infektion verändert. Findet eine Persönlichkeitsveränderung statt? Ist sie aggressiver als früher? Das sind nur einige wenige Dinge, über die sich Filmemacher Henry Hobson ausschweigt. Er kleidet Maggie in wohl ausgesuchte Bilder, die sowohl bei den Blickwinkeln, wie auch bei den Schärfen und Unschärfen lange überlegt scheinen. Man würde sich wünschen, das Drehbuch hätte ähnlich viel Sorgfalt erfahren.


Fazit:
Man kann es sich kaum vorstellen, was in einem Elternteil vorgehen muss, dessen Kind unheilbar krank ist. Wie groß muss dann erst der Konflikt sein, wenn man entscheiden muss, ob man das Leid selbst beenden wird? Ruhig, zurückhaltend inszeniert, gibt Maggie vor, sich hier um Antworten zu bemühen, letztlich verrät der verschlossene Blick von Arnold Schwarzenegger aber nur, dass es ihn innerlich zerreißt.
Regisseur Henry Hobson hat ein gutes Auge für gelungene Bilder und auch die Darsteller können in seiner Zombie-Endzeitvision überzeugen. Für einen Horrorfilm sind die gruseligen Momente jedoch zu selten und weit auseinander und für ein Drama besitzt Maggies Schicksal zu wenig Gewicht, da man über sie kaum etwas erfährt. Genrefans mag das zwar interessieren, aber wirklich zufrieden stellt es nicht.