Transformers: Ära des Untergangs [2014]

Wertung: 3.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 08. Juli 2014
Genre: Action / Science Fiction

Originaltitel: Transformers: Age of Extinction
Laufzeit: 165 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2014
FSK-Freigabe: ab 12 Jahren

Regie: Michael Bay
Musik: Steve Jablonsky
Darsteller: Mark Wahlberg, Stanley Tucci, Kelsey Grammer, Nicola Peltz, Jack Reynor, Titus Welliver, Sophia Myles, Bingbing Li, T.J. Miller, James Bachman, Peter Cullen


Kurzinhalt:
Cade Yeager (Mark Wahlberg) repariert Dinge, die andere ansonsten lieber wegwerfen würden. Seine Tochter Tessa (Nicola Peltz), die kurz vor dem Schulabschluss steht, macht sich dabei eher Sorgen, dass ihr Vater kurz davor steht, das Haus in Texas zu verlieren. Als Cade sich aufmacht, einen stark mitgenommenen Truck, den er entdeckt hat, auszuschlachten, erkennt er, dass es sich hierbei nicht um ein normales Fahrzeug, sondern einen Transformer handelt.
Seit den Ereignissen in Chicago werden diese von einer geheimen CIA-Abteilung unter der Leitung von Harold Attinger (Kelsey Grammer) gejagt und getötet. Er versorgt die Firma von Joshua Joyce (Stanley Tucci) mit den notwendigen Einzelteilen, damit diese selbst Transformers bauen kann. Dafür arbeitet Attinger mit dem intergalaktischen Kopfgeldjäger Lockdown (Mark Ryan) zusammen, der Jagd auf Optimus Prime (Peter Cullen) macht. Doch Joyce merkt nicht, dass er seit geraumer Zeit manipuliert wird. Es liegt an Optimus Prime, den übrig gebliebenen Autobots und Cade, den Untergang der Welt zu verhindern ...


Kritik:
Auch wenn nach dem dritten Transformers-Film eigentlich Schluss sein sollte, entschied sich Michael Bay, die Reihe mit neuen Darstellern selbst fortzuführen. Dabei kann man kaum behaupten, dass bislang die Schauspieler die Zuschauer in die Kinos gelockt haben. Transformers: Ära des Untergangs bietet die nicht enden wollende Zerstörungsorgie, die auch die vorigen Filme ausgemacht hat. Wem das allein nicht genug ist, der sollte lieber zu einem anderen Film greifen.

Dass Drehbuchautor Ehren Kruger einst den intelligenten Thriller Arlington Road [1999] oder auch das gelungene Ring [2002]-Remake geschrieben hat, kann man sich kaum vorstellen, wenn man bedenkt, dass er seit fünf Jahren auf die Filmreihe um die transformierenden, außerirdischen Riesenroboter abonniert ist. Wie in den letzten Filmen bereits stellt er hier eine Rahmenhandlung vor, die vor langer Zeit beginnt und die Geschichte unserer Welt in eine neue Perspektive rücken soll. Seit den Geschehnissen aus Transformers 3 [2011], in dem Chicago dem Erdboden gleich gemacht wurde, sind einige Jahre vergangen, in denen sich eine Geheimorganisation der CIA der Zerstörung der Transformers verschrieben hat. Dabei machen sie keinen Unterschied, ob es sich um die guten Autobots oder die bösen Decepticons handelt. Sie nutzen dafür sogar die Technologie der stählernen Riesen selbst, um eine eigene Armee zu bauen. Wie es soweit kommen konnte, erzählt Ära des Untergangs nicht und es ist verwunderlich, dass es weder ein begleitendes Videospiel, noch ein Comic oder eine TV-Serie gibt, die diese Lücke füllt. Zumindest bislang.

Der glücklose Erfinder und allein erziehende Vater Cade Yeager findet bei einer Renovierungsarbeit einen stark mitgenommenen Truck, der sich als Optimus Prime, Anführer der Autobots, herausstellt. Er ist beschädigt und hatte sich vor der zerstörerischen Spezialeinheit, geführt von Harold Attinger, versteckt. Dessen Männer erfahren von Optimus' Aufenthaltsort und bedrohen nicht nur Yeager, sondern auch dessen Tochter Tessa. Auf der anschließenden Flucht lernt Cade den Freund seiner Tochter und auch die übrig gebliebenen Autobots kennen.

Hat man sich mit der Grundidee der Transformers arrangiert, könnte man aus der Story um von Menschen gebaute Transformers, welche die Originale zur Strecke bringen sollen, durchaus etwas machen, zumal es hier mit Galvatron einen Twist gibt, der zwar nicht überraschend kommt, aber wenigstens etwas Abwechslung verspricht. Doch spielen hier neben den bösen Menschen und den von Menschen gebauten Transformers auch intergalaktische Kopfgeldjäger eine Rolle, die auf der Suche nach Optimus Prime sind und dafür am Ende halb Hong Kong in Schutt und Asche legen.
Ist der Film bei etwa der Hälfte angekommen (ohne zu viel vorweg zu nehmen werden hier Optimus und Tessa entführt), wäre es ein guter Zeitpunkt für Filmemacher Michael Bay gewesen, aufzuhören und den Rest in einem anderen Film zu schildern. Doch dann legt Ära des Untergangs in regelmäßigen Abständen einen neuen Sprint bis zum Schluss hin, ohne je enden zu wollen. Dass am Schluss trotzdem viele Storylines offen bleiben, soll wohl für die fest geplante Fortsetzung sorgen.

Wie schon zuvor wartet der Film mit einer Reizüberflutung auf, die nicht nur für jedes Soundsystem eine Herausforderung darstellt. Dafür fällt der obligatorische 3D-Effekt überraschend mau aus.
Die neuen Darsteller, angeführt von Mark Wahlberg und Stanley Tucci fügen sich nahtlos in das Transformers-Universum ein und nehmen das Gezeigte offensichtlich nicht zu ernst. Dabei ist der von Tucci verkörperte Joshua Joyce gelungener, als man erwarten würde, würde das Skript nicht Vieles davon im Finale mit unpassenden Sprüchen wieder revidieren. Überhaupt finden sich an bestimmten Stellen im Film Humoreinlagen, die zum Rest nicht passen wollen, als wäre das Drehbuch von unterschiedlichen Autoren zusammengeschustert.


Fazit:
Wer sich nach den bisherigen drei Transformers-Filmen fragt, auf wie viele unterschiedliche Arten und Weisen man denn einstürzende Hochhäuser noch zeigen kann, der darf aufatmen: Einstürzende Gebäude gibt es keine zu sehen, dafür mehr Zerstörung im Allgemeinen. Auch besitzt Michael Bay genügend Selbstironie, sich über Fortsetzungen und Reboots lustig zu machen. Was er im Grunde im Stande ist zu inszenieren, sieht man an der vertikalen Verfolgungsjagd einen Häuserblock hinunter in Hong Kong, welche die beste Actionszene darstellt, da sie ohne offensichtliche Tricks entstanden ist.
Von den übrigen Effekten sind nicht alle auf demselben Niveau, einige Einstellungen sind sogar für ungeübte Augen als künstliche zu erkennen, selbst wenn der Film allein in puncto Masse kaum zu überbieten sein dürfte. Dass Transformers: Ära des Untergangs inhaltlich, je länger er dauert, immer weniger Sinn ergibt, wird das Zielpublikum nicht stören. Sieht man den Film als reines Action- und Bombastfeuerwerk, erfüllt er seinen Zweck ebenso, aber nicht mehr, als die vorigen Teile. Aber wenn ein Feuerwerk mehr als zweieinhalb Stunden dauert, ist der Reiz nach einiger Zeit verflogen. So auch hier.