Battleship [2012]

Wertung: 3.5 von 6 Punkten  |   Kritik von Jens Adrian  |   Hinzugefügt am 25. Februar 2013
Genre: Action / Science Fiction / Thriller

Originaltitel: Battleship
Laufzeit: 131 min.
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 2012
FSK-Freigabe: ab 16 Jahren

Regie: Peter Berg
Musik: Steve Jablonsky
Darsteller: Taylor Kitsch, Alexander Skarsgård, Rihanna, Brooklyn Decker, Tadanobu Asano, Hamish Linklater, Liam Neeson, Peter MacNicol, John Tui, Jesse Plemons, Gregory D. Gadson, Jerry Ferrara, Adam Godley, Rico McClinton, Joji Yoshida


Kurzinhalt:
Selbst zu seinem Geburtstag schafft es Alex Hopper (Taylor Kitsch), sich in Schwierigkeiten zu bringen. Als er dabei ist, die attraktive Sam (Brooklyn Decker) zu beeindrucken, wird er gar verhaftet. Was Alex nicht weiß, Sam ist die Tochter von Admiral Shane (Liam Neeson), dem auch Alex' Bruder Stone (Alexander Skarsgård) als Navy-Kapitän untersteht. Um seinen Bruder auf die richtige Bahn zu bringen, holt Stone Alex ebenfalls zur Navy. Hier zeigt der Hitzkopf tatsächlich, welches Potential in ihm steckt. Doch während eines Flottenmanövers prügelt er sich mit Kapitän Nagata (Tadanobu Asano), so dass Shane den Entschluss fasst, Alex aus der Navy zu werfen.
Noch vor Abschluss der Übung trifft der Verband auf seltsame Objekte im Wasser. Von einem verstärkten NASA-Signal angelockt, sind außerirdische Raumschiffe auf der Erde angekommen. Als drei Schiffe vom Rest der Flotte durch ein unüberwindbares Kraftfeld abgeschirmt werden, das sich wie eine Glocke über ein großes Areal legt, ahnen die Spezialisten nichts Gutes über die Absicht der Besucher. Dann werden die Schiffe angegriffen und wenig später liegt es an Alex und unter anderem Petty Office Cora Raikes (Rihanna), die Überlebenden in Sicherheit zu bringen. Dabei steht nicht nur ihr Schicksal auf dem Spiel, sondern das der gesamten Menschheit ...


Kritik:
Pompöse Musik klingt kraftvoll zu ausladenden Actionsequenzen, bei denen Straßenzüge oder Militäranlagen mit reichlich Explosionen und ohrenbetäubenden, mechanischen Geräuschen dem Erdboden gleich gemacht werden. Die in Pathos getränkte Geschichte wird von Darsteller(inne)n zum Leben erweckt, die mühelos als Fotomodels arbeiten könnten, oder es sogar schon getan haben und wenn ihre gebräunten Körper in Zeitlupe eingefangen sind, ist man sich als Zuseher sicher, dass trotz der Zerstörung am Ende alles gut sein wird.

Wer nun denkt, er habe eine Kurzzusammenfassung von Transformers [2007] gehört, liegt nur bedingt richtig. Battleship basiert wie der verwandt anmutende Transformers auf Spielzeug aus dem Hause Hasbro und verwendet alle Elemente des vorgenannten Films, um anschaulich zu zeigen, was Hollywood mit einem Budget von über 200 Millionen Dollar und der groben Idee des Schiffeversenkens auf der großen Leinwand anstellt.
Das Ergebnis ist in inhaltlicher Sicht mehr als ernüchternd und wer der Meinung ist, man können den Film durchaus genießen, wenn zuvor der Verstand an der Garderobe abgegeben wird, der sollte sich dessen bewusst sein, dass man ihn nur so genießen kann.

Dabei kann man der Produktion nicht vorwerfen, sie würde nicht versuchen, so etwas wie eine Story oder gar verschiedene Figuren zu etablieren. Immerhin lassen sich die Macher erstaunlich viel Zeit, ehe sie beginnen, reihenweise Kriegsschiffe und zunächst Wolkenkratzer in Schutt und Asche zu legen. Bis es soweit ist, lernt man die Geschwister Hopper kennen. Während Stone eine erfolgreiche Militärkarriere vorweisen kann, ist Alex das genaue Gegenteil und bringt nichts auf die Reihe, außer sich in Schwierigkeiten. Darum holt ihn Stone in die Navy und erstaunlicherweise beweist Alex, dass er zu deutlich mehr im Stande ist, auch wenn er seine Probleme mit Autorität nicht im Griff hat. So verwundert es auch nicht, dass er es nicht über sich bringt, bei Admiral Shane um die Hand von dessen Tochter anzuhalten. Vielmehr plant dieser, Alex nach der aktuellen Übung eines Flottenverbandes vor Hawaii aus der Navy zu werfen, da er sich mit Kapitän Nagata geprügelt hat. Doch so weit lassen es die Filmemacher nicht kommen, denn von einem verstärkten NASA-Signal angelockt, landen außerirdische Raumschiffe im Ozean und schirmen mit einem Kraftfeld sich und drei Kriegsschiffe vom Rest der Flotte ab. Dabei geht es für die Schiffe innerhalb um das blanke Überleben (darunter, wie soll es anders sein, Alex), denn einmal provoziert machen die Besucher dank überlegener Waffentechnik kurzen Prozess, während es außerhalb so aussieht, als hätten es die Aliens auf die Radaranlage abgesehen, mit der das Signal losgeschickt wurde.

Den tatsächlichen Grund für den Besuch verrät Battleship nur ansatzweise und er ist ebenso flach und vorhersehbar wie die Figuren und ihr Schicksal. Auch die Dialoge bewegen sich auf dem Niveau, das man aus Hollywood-Krawall-Filmen kennt. Einzig die Aliens selbst sind eine Überraschung in dem Sinn, dass sie enttäuschen. In Ganzkörperanzüge verpackt, sind sie kaum zu sehen, außer ihre Hände, die interessanterweise nicht geschützt sind. Die humanoide Form wird durch ein computergeneriertes Gesicht entfremdet, das zu vertraut wirkt, um furchteinflößend zu sein. Und bedenkt man, dass die Außerirdischen intelligent genug sind, Raumschiffe zu entwickeln, mit denen Sie Lichtjahre weit durch das Weltall reisen können, aber dabei Windschutzscheiben verbauen, die das Geschoss eines Scharfschützengewehrs mühelos durchschlagen kann, dann sind sie wohl letztlich doch nicht so schlau wie vermutet.
Zu behaupten, Battleship würde dem Zuschauer viel abverlangen, was er/sie an Zufällen und Schicksalsfügungen glauben soll, ist nicht übertrieben. Doch übertrifft der Sommerblockbuster andere seiner Art dabei nicht wirklich.

Dem geneigten Publikum präsentiert sich Peter Bergs (Operation: Kingdom [2007]) Science-Fiction-Mär als toll, wenn auch nicht perfekt gemachte Effekt-Schlacht auf dem Wasser, die inhaltlich jedoch keinen Tiefgang entwickelt. Was sie letztendlich davor bewahrt, selbst Fans des Popcornkinos zu simpel zu sein, ist einerseits die Präsenz von Liam Neeson, dem es selbst hier gelingt, seiner Rolle Gewicht zu verleihen, und dem Humor, mit dem die Filmemacher beweisen, dass ihnen die inhaltliche Leere ihres Werkes wohl durchaus bewusst war. Dass sie dennoch von einem Klischee ins nächste driften, lässt sich bei solch großen Produktionen wohl nicht vermeiden. Es hat Battleship dennoch nicht vor dem Untergang gerettet – der Film nahm in den USA nur ein Drittel seines Budgets an den Kinokassen wieder ein.


Fazit:
Was für das Auto die Handbremse, ist für ein Hunderte Meter langes Schlachtschiff wohl der Anker. Zumindest, wenn es um riskante Wendemanöver geht. Man kann nicht behaupten, Regisseur Peter Berg würde seiner Zerstörungsorgie keine neuen Ideen spendieren, selbst wenn sie noch so absurd sind.
Doch am Ende täuscht das alles nicht darüber hinweg, dass Battleship von Anfang bis Ende vorhersehbar bleibt und man allenfalls mutmaßen darf, wie viel Zerstörung denn während der mehr als zwei Stunden gezeigt wird. Wer das akzeptiert, darf sich zurücklehnen und dem sinnfreien Treiben der Beteiligten beiwohnen. Immerhin bietet der Film genügend Lautstärke, damit der Verstand nicht Gefahr läuft, sich einzuschalten. Manche Zuschauer mögen sich allerdings auch noch an Zeiten erinnern, da Popcorn-Sommer-Kino durchaus zum Mitdenken war. In diese Kategorie fällt das teure Schiffeversenken jedenfalls nicht.